Wolfsburg. Wegen der Corona-Krise dürfen die Älteren als Risikogruppe zurzeit keinen Besuch empfangen. Mit einer Aktion treten sie an die Öffentlichkeit.

Keiner kann derzeit von außen rein – dann schauen wir eben alle raus: Mit einer fröhlichen gemeinsamen Aktion haben Bewohner und Mitarbeiter des Seniorenzentrums St. Marien in der Wolfsburger Nordstadt ein Überlebenszeichen an Nachbarn und Angehörige gesandt.

Wie in allen stationären Pflegeheimen ist ein Besuch von außen auch im Seniorenzentrum St. Marien derzeit nicht möglich. Aber keiner hat gesagt, dass Kontaktaufnahme nicht auch auf andere Art und Weise möglich ist, heißt es in einer Mitteilung der Diakonie Wolfsburg.

Dass sie sich wohl und geborgen fühlen, dass es ihnen gut geht trotz der Corona-bedingten Besuchersperre – das haben Bewohner und Mitarbeiter gezeigt. Gemeinsam wurden auf großen weißen Pappen bunte Buchstaben mit der Botschaft aufgeklebt: „Wir sind viele – wir sind stark – wir sind eine Familie – wir halten Abstand.“

Am Mittwoch, 25. März, gegen 13 Uhr trafen sie sich in angemessenem Abstand an den Fenstern auf der Westseite des Hauses, hielten neonfarbene Ballons und die vorbereiteten Transparente an die Scheiben, applaudierten und winkten fröhlich nach draußen.

Iris Heinze, Leiterin des Seniorenzentrums, hatte diese Aktion mit initiiert. Sie berichtete am Telefon von einer weiteren wunderbaren Geschichte, die sich gerade im Seniorenzentrum ereignet hat. Anneliese K., deren Ehemann erst seit Anfang Februar im Seniorenzentrum in der Nordstadt lebt, tauscht mit ihrem Mann neuerdings wieder Liebesbriefe aus. Seit 64 Jahren kennt sich das Paar. Ehefrau Anneliese hat ihren Mann seit dessen Einzug jeden Tag besucht. Jetzt, da das nicht mehr möglich ist und Telefonate aufgrund von Schwerhörigkeit keine Alternative darstellen, schreibt sich da Paar wieder – ganz wie früher.

Die Mitarbeiter des Seniorenzentrums helfen dem alten Herrn ein wenig beim Formulieren und Schreiben und sorgen überdies die reibungslose Übergabe der wertvollen Fracht. Sie alle seien „sehr gerührt“ von den Früchten, die diese Zeit hervorbringe, wie Leiterin Heinze erzählt. „Behalten Sie Ihren Mut und Ihre Hoffnung. Wir tun Sie es auch“, lautet daher der eindringliche Appell, den Iris Heinze stellvertretend für alle Bewohner und Mitarbeiter des Seniorenzentrums St. Marien an die Menschen da draußen formuliert. red

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