Wolfsburg. Das Unternehmen bittet die Beschäftigten in einem Brief weltweit um Verständnis für die Einschränkungen, die unausweichlich seien.

Mit einem gemeinsamen Brief haben jetzt Volkswagen-Chef Herbert Diess, Konzern-Personalvorstand Gunnar Kilian, der Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh und seine Stellvertreterin Daniela Cavallo die Belegschaft auf die Folgen der Corona-Epidemie und die Maßnahmen des Unternehmens hingewiesen. Es gehe darum zu zeigen, dass Europas größtes Industrieunternehmen gemeinsam mit den Beschäftigten diese schwere Krise meistern werde.

Wir veröffentlichen den Brief an die Belegschaft im Wortlaut:

„Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Kolleginnen und Kollegen,

praktisch die ganze Welt stellt sich in diesen Tagen der gigantischen Herausforderung durch das Corona-Virus. So auch wir bei Volkswagen. Wir treffen darum ungewohnte und auch unbequeme Entscheidungen. Aber wir, Vorstand und Betriebsrat, wollen Ihnen und Euch an dieser Stelle eine klare Botschaft geben: Alles, was wir zusammen zur Bekämpfung des Corona-Virus tun, dient Ihrer und Eurer Gesundheit, der Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen sowie der Gesundheit der Angehörigen.

Uns ist klar, dass wir auch bei Volkswagen mit Fällen von Corona rechnen müssen. Es geht aber darum, die Ausbreitung einzudämmen. Denn so schützen wir die Schwachen in der Gesellschaft: unsere Eltern und Großeltern, Lungenkranke, Asthmatiker, und alle anderen Risikopersonen.

In diesen Tagen können wir in Europas größtem Industrieunternehmen Volkswagen zeigen, dass wir in herausfordernden Zeiten zusammenhalten und diese Krise erfolgreich meistern. Mit weltweit mehr als 670.000 Beschäftigten geht unsere Verantwortung an dieser Stelle weit über Volkswagen hinaus.

Wir im Vorstand und im Betriebsrat sind uns bewusst, dass viele von Ihnen einige Vorkehrungen als restriktiv empfinden und sich mancher gewohnte Ablauf verzögert. So wurden Dienstreisen eingeschränkt, oder in der Betriebsgastronomie halbieren wir die Bestuhlung, damit ein Meter Abstand zueinander möglich ist. Ferner gelten die 14-tägige Quarantäne nach Rückkehr aus Risikogebieten, die freiwillige Selbstauskunft von Besuchern über Gesundheitszustand und Reiseroute bereits am Werktor und natürlich auch die Absage von Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern.

Doch trotz mancher Unannehmlichkeit appellieren wir: Die Hinweise beherzigen, an die Empfehlungen und Vorgaben halten! Alle Schritte und Entscheidungen folgen der klaren Maxime: Gesundheitsschutz hat Vorrang. Deshalb befassen sich unsere Experten seit Bekanntwerden der ersten Corona-Fälle in China intensiv mit dem Thema — in allen Ländern, in denen wir Standorte haben. Bereits seit dem 2. Januar gibt es deshalb tägliche Konferenzen unserer Gesundheitsexperten und der Konzernsicherheit.

Über das 360°Volkswagen-Net, Personal-Telegramme, Flugblätter, Plakate und Aushänge werden Sie und Ihr seither informiert, und dieses wird auch weiterhin geschehen. Noch heute werden wir alle darüber informieren, wie wir bei Volkswagen auf Schulschließungen in Deutschland reagieren.

Und natürlich haben wir Ihnen auch umfassende Empfehlungen zum persönlichen Verhalten gegeben. Bitte halten Sie sich daran! Verhalten Sie sich wie in der Grippewelle, verzichten Sie auf Händedruck und Umarmungen, waschen Sie gründlich die Hände, prüfen Sie Ihren eigenen Gesundheitszustand kritisch, bleiben Sie bei ernsten Erkrankungs-Symptomen zu Hause, konsultieren Sie telefonisch ihren Hausarzt und kontaktieren Sie ihren Vorgesetzten. Dann machen Sie schon vieles richtig.

Ja, die nächsten Wochen werden anstrengend, vielleicht auch hart. Aber als Volkswagen-Team können wir das bestehen und aushalten, zusammen. Das ist VW-Unternehmenskultur.“

Am Freitag war bekanntgeworden, dass Volkswagen mehrere Mitarbeiter in Quarantäne geschickt hat. Laut Sprecher gibt es zwei Corona-Fälle am Standort Wolfsburg.