Wolfsburg. Die Unterhaltsreinigung sowie Restaurants und Dienstleister sind in Wolfsburg betroffen. Grund sind Verhandlungen über einen Rahmentarifvertrag.

Der Tarifkonflikt in der Reinigungsbranche spitzt sich zu. Bei bundesweiten Warnstreiks kam es am Donnerstag auch im Wolfsburger VW-Werk zu Arbeitsniederlegungen der Reinigungskräfte. Von dem zweitägigen Warnstreik am Firmensitz des Konzerns sind die Unterhaltsreinigung sowie die Restaurants und Dienstleister betroffen. Ausstände gibt es auch am hessischen Standort Baunatal. Der Schwerpunkt neuer bundesweiter Warnstreiks liegt an diesem Donnerstag auf Industriestandorten.

Zu Streiks kommt es auch an den Siemens-Standorten Karlsruhe und Rastatt, beim Glashersteller Schott (Mainz), dem Airbus-Zulieferer Aerotec (Nordenham) und dem Pharmaunternehmen Salutas (Magdeburg). Aufgerufen zum Streik hat die Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG Bau. Grund sind festgefahrene Verhandlungen über einen Rahmentarifvertrag im Gebäudereiniger-Handwerk. Ein zentraler Streitpunkt sind nach Angaben der IG Bau Zuschläge für Überstunden bei Teilzeit, für die Arbeit an Sonn- und Feiertagen, Nachtarbeit sowie für qualifizierte und schwere Arbeiten. „Hier wollen die Arbeitgeber viel zu geringe oder gar keine Extra-Zahlungen leisten. Selbst bei bereits bestehenden Zuschlägen wollen sie sogar drastische Abstriche machen“, sagt Ulrike Laux vom Bundesvorstand der IG Bau. Die Verhandlungsführerin der Gewerkschaft kritisiert, dass die Unternehmen bei Überstunden eine Regelung durchsetzen wollen, bei der „Teilzeitkräfte und Mini-Jobber in Sachen Überstunden-Zuschlag praktisch leer ausgehen würden“. Dabei sei die Quote bei Gebäudereinigerinnen, die nur einen Teilzeitvertrag hätten, enorm hoch. „Gerade sie leisten oft viele Überstunden. Und genau dafür wollen die Arbeitgeber nach wie vor keinen Cent extra bezahlen“, sagt Ulrike Laux.

Auch für die harte und anspruchsvolle Arbeit in der Industriereinigung will die IG Bau einen Zuschlag, der „dem enormen Einsatz, den die Reinigungskräfte mitbringen“, gerecht werde.„Wer beispielsweise in der Autoindustrie oder in Atomkraftwerken professionelle Industriereinigung macht, hat es verdient, drei Euro extra pro Stunde zu bekommen“, so Laux. Die Arbeitgeberwollen es bei dem Zuschlag 75 Cent belassen.