Barnstorf. . Für anhaltende Kontroversen sorgen in Barnstorf die Pläne der Stadt, in der Ortslage weiteres Bauland zu schaffen.

Seit der Rat der Stadt vor seiner Sommerpause grünes Licht für die Wohnbebauung im Geltungsbereich Wiesengrund (siehe Grafik) gegeben hat, rumort es in Barnstorf mächtig. Wie berichtet, hatten sich jetzt Landwirte um Michael Uhle, der sein Areal im Wiesengrund um eine Maschinenhalle erweitern wollte, zusammengefunden, um ihm den Rücken zu stärken und auf ein nach ihrem Empfinden ohnehin schlechtes Standing der Landwirte in der VW-Stadt hinzuweisen. Frank Poerschke, für die SPD im Ortsrat Nordsteimke/Barnstorf, beschreibt die aktuelle Lage im Ort wie folgt: „Ich lebe seit 30 Jahren in Barnstorf und habe einen Landwirt als Nachbarn. Wir verstehen uns ausgezeichnet. Wenn er mähen oder mit dem großen Erntefahrzeug am Fenster vorbei muss, machen wir es eben zu oder holen die Wäscher herein. Allerdings ist die Frage der Massentierhaltung noch etwas ganz anderes. Und darum geht es jetzt hier. Die ganze Diskussion hat zu einer Konfliktlinie quer durch den Ort geführt. Das ist sehr schade.“

Nebenerwerbslandwirte sollen Industrie als Arbeitgeber im Blick haben

Zum Hintergrund: Landwirt Michael Uhle betreibt eine Schweinemast mit gut 600 Tieren. Bei seinen Plänen geht es allerdings nicht darum, dass er seine Schweinemast erweitern möchte sondern darum, eine größere Halle für seine landwirtschaftlichen Maschinen, die bisher auch in Glentorf untergebracht sind, zu errichten.

SPD-Politiker Poerschke betont gleichsam, und da geht er mit Ortsbürgermeister Hans-Georg Bachmann, ebenfalls SPD, konform, dass Wolfsburg ein Industriestandort sei. Dies müssten nicht zuletzt auch die Nebenerwerbslandwirte im Blick haben, fordert Poerschke. Die Initiative der Verwaltung sei zwar zeitlich zu knapp und unglücklich auf den Weg gebracht worden, dies ändere aber nichts daran, dass den Barnstorfern immer klar gewesen sei, dass auch ihr Ort noch für den Wohnungsbau herangezogen werde. „Im Vergleich zu anderen Orten sind wir ja immer noch gut weggekommen“, sagt der Ortspolitiker.

Poerschke fordert Stadt zum Handeln auf

Beim Landwirt, der jetzt eine Maschinenhalle bauen wolle, gehe es um Massentierhaltung. „Und ich erwarte, dass die Stadt alternative Standorte für ihn erarbeitet, so dass es für ihn eine akzeptable Lösung gibt. Wir wollen doch keinen Landwirt in den Ruin treiben. Wir brauchen uns gegenseitig.“

Im September wird sich der Ortsrat das nächste Mal zusammenfinden. SPD-Politiker Poerschke schätzt, dass in der Einwohnerfragestunde das Thema Wiesengrund-Bebauung eine Rolle spielen.