Wolfsburg. Das verspricht Oberbürgermeister Mohrs beim Festakt zum 80. Stadtgründungstag.

Die Stadt Wolfsburg lud ein und alle, alle kamen: aus Wirtschaft und Politik, Industrie und Kirche, Vereinen und Verbänden, Handel und Handwerk. Alle nahmen pünktlich bis 19 Uhr ihre Plätze im 900 Menschen fassenden Zuschauersaal des Scharoun-Theaters ein.

Zum Auftakt schon spielte das Philharmonic Volkswagen Orchestra unter der Leitung von Hans Ulrich Kolf flotte Melodien. Mit der jungen Solistin Jasmin Werner (Oboe) spielte das Ensemble später erneut auf. Mit Witz und Sketchen moderierte Martin von Barabü den 90-minütigen Festakt.

Galt es doch, eine Stadt zu feiern, die 80 Jahre besteht, die sich von einer „NS-Mustersiedlung ohne Religionen, ohne kulturelle Vielfalt“ zu einer weltoffenen, internationalen, freien Stadt entwickelt hat, betonte Oberbürgermeister Klaus Mohrs. Er bekannte sich zur „klaren Verantwortung aus dieser Geschichte“. Deshalb werde innerhalb der „ehemaligen Lagergrenzen des KZ-Außenlagers Laagberg ein Gedenk- und Bildungsort entstehen.

Der Oberbürgermeister stellte dieses Thema an den Anfang seiner Rede. Im weiteren Verlauf bekannte er sich ebenso klar zu einer Flüchtlingspolitik, die mehr als „Schadensbegrenzung“ wolle, um die Europäische Idee nicht zu gefährden. Europa sei auf freiheitlich-demokratischen Werten aufgebaut, Nationalismus und Populismus gefährdeten sie.

Heute gehe es konkret um bezahlbare, attraktive Wohnungen: „Wir brauchen mittlerweile 10 000 Wohneinheiten“, konstatierte er und sagte, dass mit der Heinrich-Nordhoff-Achse sowie am Nordkopf der Porschestraße „ein großer Wurf“ erfolgen werde. „Wir werden die Innenstadt neu erfinden und die künstliche Trennung zwischen Stadt und Volkswagen aufheben.“ Dies führe zu einer sozialen Durchmischung und sei zudem attraktiv für dringend von VW benötigte Fachkräfte.

Auch Herbert Diess bekannte sich zur „dunklen Vergangenheit“ sowie zu den „schmerzhaften Erfahrungen“ im Dieselskandal: „Wir sind immer noch damit beschäftigt, die Folgen auf- und abzuarbeiten“, sagte der VW-Vorstandsvorsitzende. Dazu gehöre „eine neue, offenere und ehrlichere Führungskultur mit neuen technologischen Schwerpunkten und Kompetenzen“. Diess traute dem „unverändert starken Unternehmen“ zu, es mit „großartigen Produkten, robusten Finanzen und einer der besten Mannschaften der Automobilindustrie“ zu schaffen.

Bernd Osterloh, Gesamtbetriebsrats-Vorsitzender, machte dazu Mut, indem er an „gemeinsam bewältigte Krisen“ wie 1993 (Vier-Tage-Woche), die Schaffung der Wolfsburg AG, den Regionalverbund für Ausbildung erinnerte.