Insofern ist Hubertus, der Patron der Jäger, recht eigentlich auch ein Patron der Jagdgegner.

Nahe den im jüngsten Aviso beschriebenen Bodensteiner Klippen erhebt sich eine weitere schroffe Klippe auf dem Mittelkamm des zwischen Sehlde und Bockenem liegenden Hainberges über einer Schlucht 30 Meter in die Höhe: der Hubertusfelsen. In diesem Felsen findet sich eine der interessantesten Kapellen des Landkreises Wolfenbüttel: Es ist die in den Hilssandstein gearbeitete Hubertuskapelle, auch Hubertusgrotte genannt. Der Hildesheimer Domherr und Drost (Amtsvogt, Landrat, Regionspräsident) von Wohldenberg, Friedrich Anton Freiherr von Bocholtz, hatte sie 1733 durch Erweiterung einer vorhandenen Naturgrotte in den Felsstein hauen lassen. Wahrscheinlich wurde die Naturgrotte schon zuvor für kultische Handlungen genutzt. Zur Hubertusgrotte gibt es zwei gegenüberliegende Zugänge: Der nördliche mit einem in den Fels hinein gearbeiteten, 12 Meter langen Treppengang kommt vom Plateau des „Jägerhauses“ über der Kapelle. Der südliche ist lediglich ein Durchbruch in der Kapellenaußenwand.

Das Jägerhaus ließ Graf Ernst Friedrich Herbert zu Münster, dem das nahe Schloss Derneburg gehörte, 1838 errichten. Schloss Derneburg ist heute übrigens Eigentum des amerikanischen Milliardärs und Kunstsammlers Andrew Hall, der darin ein weltweit beachtetes Museum moderner Kunst eingerichtet hat und dies ständig erweitert. Bis 2013 war das Jägerhaus eine beliebte Ausflugsgaststätte. Seitdem ist das Haus geschlossen und wird dem Vernehmen nach zu einer Tagungsstätte umgebaut. Doch zurück zur Hubertuskapelle. Sie ist jeweils knapp drei Meter hoch, lang und breit. In die Rückwand des Kapelleninneren ist ein Relief mit der Darstellung der Hubertuslegende eingemeißelt.