Wolfenbüttel. Die Stadt möchte Weihnachten für die Helfer nachholen. Die Wasserstände der Oker in Schladen und Ohrum fallen derweil weiter.

Die Hochwasser-Lage in Wolfenbüttel bleibt weiterhin stabil, meldete die Stadt am Freitagnachmittag. Die Pegelstände lägen zwar weiterhin deutlich über der Meldestufe 3, allerdings erlaube es die aktuelle Lage, die Kräfte vom Einsatzgeschehen zurückzuziehen und ihnen ein paar Tage Ruhepause zu gönnen.

„Wir beobachten aber weiterhin ganz genau, wie sich die Situation entwickelt und schauen insbesondere ganz genau auf die Wetterprognose für die ersten Januartage. Hier könnte es wieder stärkere Regenfälle geben, die wieder zu einer Verschärfung der Hochwasserlage führen könnte“, wird Bürgermeister Ivica Lukanic zitiert.

Daher würden die Schutzmaßnahmen derzeit auch nur partiell zurückgenommen und auch vor Ort vorgehalten. „Die Kräfte bleiben weiter in Bereitschaft und stehen bei Bedarf bereit“, erklärt der Krisenstableiter. Das nächste geplante Hochwasser-Update sei für den kommenden Dienstag, 2. Januar 2024, vorgesehen. „Ich hoffe, wir können alle einen ruhigen Jahreswechsel erleben“, wünscht sich der Krisenstabsleiter. Er erinnert an seinen Appell, nicht durch unvorsichtiges Handeln mit Feuerwerkskörpern Einsätze der Feuerwehr in der Silvesternacht zu verursachen.

Ich freue mich, dass wir auch hier wieder als Wolfenbütteler etwas gemeinsam auf die Beine stellen und danke schon jetzt allen Unterstützern für diese großartige Geste.
Wolfenbüttels Bürgermeister Ivica Lukanic.

Derweil plan die Stadt etwas für die Helfer. Die Stadt möchte mit den Helferinnen und Helfern, die die vergangenen Tage beim Hochwasser im Einsatz waren, Weihnachten nachfeiern und den Einsatzkräften etwas zuteil kommen lassen. „Unsere Helferinnen und Helfer und die Einsatzkräfte haben ihr Weihnachtsfest gegen ein Fest der Menschlichkeit ausgetauscht“, heißt es.

„Ich freue mich, dass wir auch hier wieder als Wolfenbütteler etwas gemeinsam auf die Beine stellen und danke schon jetzt allen Unterstützern für diese großartige Geste“, so Bürgermeister Lukanic. „Wir werden nun nach einem passenden Termin und Ort für die Aktion suchen und vorbereiten.“

Für die Helfer: als Zeichen der Wertschätzung

Der Krisenstabsleiter freut sich, dass viele Personen ihn schon in den vergangenen Tagen angesprochen haben, um so eine Aktion in die Wege zu leiten. „Ich finde es großartig, dass so viele Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmerinnen und Unternehmer diesen Wunsch zur Wertschätzung der geleisteten Arbeit teilen und sich hier mit Spenden engagieren wollen“, betont Lukanic. Mehrere Aktionen hatte es auch schon in der vergangenen Woche von mehreren Seiten gegeben.

Im Einsatz: Sandsäcke wurden ständig angeliefert, um das Wasser am Rosenwall einzudämmen.
Im Einsatz: Sandsäcke wurden ständig angeliefert, um das Wasser am Rosenwall einzudämmen. © FMN | Jörg Koglin

Auch der Unternehmer und Vorstandsvorsitzende der Curt Mast Jägermeister Stiftung, Florian Rehm, sei von der Idee, den helfenden Händen und Institutionen, die unsere Stadt vor dem Hochwasser geschützt haben, mit einer kleinen Zuwendung als Zeichen der Wertschätzung „Danke“ zu sagen, sofort angetan, teilt die Stadt mit. Er habe sich daher spontan bereit erklärt, neben der direkten Unterstützung durch die Stiftung auch die formale Spendenabwicklung über die Stiftung zu ermöglichen. Weitere Informationen zur Spendenaktion finden Interessierte auf der Seite der Stadt Wolfenbüttel.

Rückblick: So verliefen die vergangenen Tage

Aufatmen und etwas Luft zum Durchatmen – so lässt sich die Hochwasserlage am Donnerstag zusammenfassen, schreibt die Stadt in ihrem Update. Krisenstabsleiter Ivica Lukanic blickt zum aktuellen Zeitpunkt daher auch hoffnungsvoll auf die Entwicklung für die nächsten Tage. Der Scheitelpunkt scheint erreicht.

„Die Pegel in Schladen und Ohrum gehen merklich zurück und auch wir vor Ort merken ein Absinken des Wassers“, wird Lukanic zitiert. Die Deiche werden entlastet, die weiterhin eingesetzten Pumpen – wie zum Beispiel am Kälberanger – zeigen deutlich Wirkung. „Der angekündigte Niederschlag in den nächsten Tagen wird wohl die Lage nicht mehr verschärfen. Auch die Harzwasserwerke haben die Wasserabgabe aus der Talsperre wieder reduziert“, so der Bürgermeister, „das alles spielt uns in die Karten und hilft uns und den Anwohnern der betroffenen Bereiche wieder zurück auf den Weg zur Normalität.“

Nun gehen 35.000 leere Sandsäcke nach Celle

Die Stadt stellt eine Aufnahme vom Bereich Kälberanger zur Verfügung. 
Die Stadt stellt eine Aufnahme vom Bereich Kälberanger zur Verfügung.  © FMN | Stadt Wolfenbüttel

Dies wird zwar in vielen Bereichen noch ein paar Tage bis ins neue Jahr hinein dauern, erste Rückbautätigkeiten können aber schon erfolgen. Damit verbunden ist auch die Weitergabe von Sandsäcken und Big-Packs an andere Kommunen, die nun unter dem Hochwasser leiden. „Es ist für uns selbstverständlich, dass wir nun auch solidarisch anderen Hilfe und Unterstützung zukommen lassen, wie wir diese auch in den vergangenen Tagen erhalten haben“, betont Lukanic. So würden nun 35.000 leere Sandsäcke nach Celle gehen.

Der große Rückbau soll dann im kommenden Jahr erfolgen. „Hier wäre es klasse, wenn auch da wieder zahlreiche Bürgerinnen und Bürger als Helfer mit im Boot wären. Dies würde die Einsatzkräfte entlasten und den Abbau auch beschleunigen“, so der Bürgermeister. Ein genaues Datum steht noch nicht fest, da die weitere Entwicklung der Wetterlage in den ersten Januartagen noch beobachtet werden muss. Die bisher registrierten Helferinnen und Helfer werden kontaktiert. Wer sich noch registrieren möchte, kann dies gerne per E-Mail unter pressestelle@wolfenbuettel.de machen.

Eine gute Nachricht gibt es auch für die Kundinnen und Kunden des Wochenmarktes: Dieser findet am Samstag ganz normal statt. Etwa 25 Händlerinnen und Händler haben sich angemeldet.

Ein Bild vom 25. Dezember: Das Wasser hatte den Rosenwall erreicht. 
Ein Bild vom 25. Dezember: Das Wasser hatte den Rosenwall erreicht.  © FMN | Kai-Uwe Ruf

Hochwasser: Das sind die wichtigsten Adressen

Aktuelle Hochwasserinformationen und Wasserstandsvorhersagen können unter www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de abgerufen werden. Unter www.hochwasserzentralen.de sind aktuelle Hochwasser-Warnungen aufgeführt. Die zentrale Informationsseite des Landes ist unter www.niedersachsen.de/notfallmonitor erreichbar. Die Stadtverwaltung informiert über die Maßnahmen vor Ort unter www.wolfenbuettel.de und auf den Social-Media-Kanälen der Stadt. Auch die Pressesprecher der Feuerwehr (erkennbar an der grünen Weste) erhalten diese Informationen, um sie bei Bedarf auch an Bürgerinnen und Bürger (zum Beispiel Anwohner während eines Einsatzes) weitergeben zu können.