Wolfenbüttel. Zwei Bomben in Salzdahlum wurden kontrolliert gesprengt. Die Straßensperrungen sind aufgehoben worden.

Die beiden Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg sind auf einem Feld bei Salzdahlum kontrolliert gesprengt worden. „Es gab lediglich eine kleine Verzögerung, da ein Funkmodul, welches die Sprengung auslösen sollte, nicht funktionierte und ausgetauscht werden musste“, berichtet Michael Hoppmann, diensthabender Pressesprecher der Feuerwehr.

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst hat seine Arbeit beendet. Die beiden Bomben hatten eine Sprengkraft von jeweils 100 Kilogramm. Sie lagen auf einem Feld westlich von Salzdahlum, das weiträumig abgesperrt worden war. Auf die Bomben war ein Wassersack gelegt worden, der die Auswirkung der Bombensprengung dämpfte.

20.000 Liter Wasser passten in den Sack. Feuerwehrleute füllten den Sack. Dazu fuhren vier Tanklöschfahrzeuge das Wasser in die Nähe des Sacks. Über eine Leitung wurde das Wasser in den Sack gefüllt, so dass sich die Feuerwehrleute in sicherem Abstand zu dem Bombenfund aufhalten konnten.

Vier Tanklöschfahrzeuge transportieren Wasser zu einem 20.000 Liter großen Wassersack

Ein Tanklöschfahrzeug fasst rund 2500 Liter Wasser. Acht Fahrten waren somit nötig, um den Sack zu befüllen. Das Wasser wurde aus einem Hydranten bei der Firma Stützer gefördert. So erklärt es Hoppmann. Im Einsatz waren die Freiwilligen Feuerwehren Wolfenbüttel, Salzdahlum, Linden und Groß Stöckheim. Später wurden die Wehren aus Mascherode und Stöckheim hinzukommen.

Die Fliegerbomben waren im Rahmen von Sondierungen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes gefunden worden. „Dort soll ein Funkmast errichtet werden. Also wurden Luftbildaufnahmen ausgewertet und dabei wurden die Bomben in der Feldmark westlich von Salzdahlum entdeckt“, berichtet Frank Oppermann, Pressesprecher der Polizei in Wolfenbüttel. Eine Bombe stamme von einem britischen Bombenflugzeug, die andere von einem amerikanischen.

Die Bomben sind zerschellt, ihre Zünder sind korrodiert.

„Die Bomben lagen zerschellt auf dem Feld, ihre Zünder waren korrodiert. Deshalb konnten sie nicht entschärft werden“, schildert Oppermann die Situation. Wie die Stadt Wolfenbüttel mitteilte, habe der Wolfenbütteler Ortsteil nicht evakuiert werden müssen. Gleichwohl sei aber ein Reiterhof geräumt worden. Die Fundstelle war zudem in einem größeren Radius abgesperrt worden. Daher waren seit 10 Uhr die Stöckheimer Straße (K1) zwischen Salzdahlum und Stöckheim sowie die umliegenden Feld- und Wanderwege gesperrt worden. Der Salzdahlumer Weg (K52)/Am Lechelnholz sei von der Sperrung nicht betroffen gewesen.

Der verheerende Bombenabwurf am 30. Januar 1944 über Salzdahlum

Großer Wahrscheinlichkeit nach stammen die Bomben von einem Angriff, der am 30. Januar 1944 geflogen wurde. An jenem Tag sei ein Bomberverband der US-Air-Force in die Luft aufgestiegen. Kursatzky: „Während der Wehrmachtsbericht vom 250 Flugzeugen spricht, die in den Luftraum Braunschweig/Magdeburg eindrangen, waren es laut englischen Berichten 778 Maschinen.“ Am Ende dieses für Salzdahlum so schrecklichen Tages wurden seinen Angaben zufolge 19 Tote in Salzdahlum gezählt. Sie seien im Alter zwischen 3 und 69 Jahren gewesen.

Kursatzky zufolge planten die Militärs eigentlich ein Flächenbombardement über Braunschweig. Eine dichte Wolkendecke habe die Sicht allerdings stark eingeschränkt, so dass die südlichen Randbezirke der Stadt und die Dörfer im umliegenden ländlichen Raum in den Fokus gerieten. Ein weiteres Angriffsziel seien die Stahlwerke in Salzgitter gewesen, ehemals „Hermann-Göring-Werke“. Kursatzky: „Für Braunschweig war dies der zehnte Luftangriff, für Salzdahlum der erste.“ In der Gemarkung seien anschließend beinahe 500 Sprengbombentrichter gezählt worden. Total vernichtet worden seien 13 Wohngebäude, 16 Ställe, 18 Scheunen und 7 Schuppen. Auch Rinder, Schweine und Federvieh sei ums Leben gekommen.