Wolfenbüttel. Einen Blick in die Vergangenheit der Stadt bieten drei neue Filme, die das Schloss Museum Wolfenbüttel zeigt. Es geht um das 18. Jahrhundert.

Drei neue Filme des Schloss Museums Wolfenbüttel blicken auf die Geschichte der Stadt im 18. Jahrhundert. Im Mittelpunkt stehen dabei Stadtbereiche, deren Entwicklung und Baugeschichte wichtige Kapitel der Stadtgeschichte erzählen, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung.

Virtuell könnten die Besucher auf der Website des Museums den Kornmarkt und den Stadtmarkt im Jahr 1740 erleben, dort sei die Hauptkirche vor ihrer Vollendung und ein Markt ohne Herzog zu sehen. Der dritte Film habe die Freiheit zum Thema, einen historischen Wolfenbütteler Stadtbezirk. In der Freiheit, zwischen Stadtmarkt und Schlossplatz gelegen, habe sich seit dem 17. Jahrhundert das später als Schluckpeter bekannte Haus befunden. Das barocke Firmenschild dieses Gebäudes, das vielen Wolfenbüttelern noch in Erinnerung sei, gehöre heute in den Bestand des Museums Wolfenbüttel.

Wettereinflüsse hatten Firmenschild geschadet

Dieses Stück Wolfenbüttel sei durch die großzügige Förderung der Curt-Mast-Jägermeister-Stiftung restauriert worden. Jahrhundertelange Wettereinflüsse hätten Rahmen und Farbe des barocken Firmenschildes geschadet – es sei brüchig geworden und ergraut. Farbuntersuchungen hätten den wiederhergestellten rot-braunen Ton ergeben. Über Jahrhunderte habe das Holzschild seinen Platz im Herzen Wolfenbüttels gehabt, an der Löwenstraße 2.

Haus Löwenstraße 2, aufgenommen vor 1971.
Haus Löwenstraße 2, aufgenommen vor 1971. © Museum Wolfenbüttel

Das später als Schluckpeter bekannte Haus, so die Stadt weiter, sei wohl zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichtet worden und habe zunächst als Pforthaus vor dem Löwentor gedient. Mit der Residenzverlegung 1754 habe das Pforthaus seine Funktion verloren. 1771 habe August Peters eine Destille in diesem Gebäude errichtet, eine Brennerei mit Ausschank. 1875 sei das Geschäft an den Wolfenbütteler Drogisten Carl Steinmann übergegangen. Der Firmenname „Aug. Peters“ sei geblieben und es sei weiterhin Likör produziert und zusätzlich Wein verkauft worden.

Curt Mast erwarb Haus an Löwenstraße 2

1938 habe Curt Mast das Haus an der Löwenstraße 2 erworben, das in unmittelbarer Nachbarschaft zu der damaligen Produktionsstätte des Jägermeisters gelegen habe. 1967, so die Stadt, kaufte die Karstadt AG das Grundstück, um nach dem Abriss des bestehenden Gebäudes eine moderne Kaufhausfiliale zu errichten, was in Teilen der Wolfenbütteler Bevölkerung auf Ablehnung gestoßen sei. Mit Beginn der Planungsphase habe sich unter der Federführung des damaligen Direktors der Herzog-August-Bibliothek, Professor Paul Raabe, die Aktionsgemeinschaft Altstadt gegründet, die sich seit 1975 für den Erhalt der gesamtstädtischen Fachwerkarchitektur einsetze.

Der Verein forderte statt eines modernen Neubaus eine Lösung, die sich dem historischen Fachwerkensemble anpasste, heißt es. Mit Hilfe der Denkmalpflege sei die Einigung erzielt worden: Originale Dachziegel, Fachwerkhölzer und das Firmenschild August Peters fanden am Neubau eine Wiederverwendung. Karstadt verließ 2005 die Filiale – Hertie übernahm, 2008 wurde jedoch der Standort Wolfenbüttel aufgegeben. 2019 sei der Neubau des Geschäftshauses Löwentor entstanden.

Das restaurierte Firmenschild „Aug. Peters“ soll in der neuen Ausstellung des Museums „Made in Wolfenbüttel“ gezeigt werden.

Weitere Infos: www.museumwolfenbuettel.de