Wolfenbüttel. Entwarnung: Am Dienstagmittag sinkt das Wasser an den Messstellen in Schladen und Ohrum wieder. Alle Großeinsätze der Feuerwehr sind beendet.

Unwetter und starker Regen treffen den Landkreis Wolfenbüttel.

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    Wolfenbüttel. Aufatmen am Dienstagmittag: Die Pegelstände im Landkreis Wolfenbüttel fallen wieder. Um 16.45 Uhr hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Ohrum an der Oker einen Wasserstand von 294 Zentimetern gemessen. 12.15 Uhr waren es noch 303 Zentimeter gewesen – der höchste Wert seitdem das Unwetter am Montagabend eingesetzt hatte. Zum Vergleich: Beim Hochwasser 2017 stand das Wasser in Ohrum 439 Zentimeter hoch.

    Oker-Pegel fällt auch in Schladen

    Bei dem zweiten Pegel im Landkreis an der Oker in Schladen maß das NLWKN um 16.45 Uhr 123 Zentimeter. Der Höchststand war dort um 10.30 Uhr mit 144 Zentimetern erreicht. 2017 stand dort das Wasser 357 Zentimeter hoch. Kreisbrandmeister Tobias Thurau zeigte sich am Mittag im Gespräch mit unserer Zeitung erleichtert. In den vergangenen Stunden hatte er die Pegelstände nicht aus den Augen gelassen. „Jetzt ist der Scheitelpunkt erreicht, jetzt fallen die Pegel endlich wieder. Das wird sich jetzt weiter normalisieren“, sagt Thurau. Auch für die nächsten Tage gibt der Feuerwehrmann Entwarnung. „In den kommenden neun Tagen wird nichts passieren“, sagt Thurau. Eine positive Nachricht für die vielen Feuerwehrleute im Kreis, die von Montagabend bis Dienstagvormittag alle Hände voll zu tun hatten.

    So traf das Unwetter den Landkreis Wolfenbüttel

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    Wassermassen kamen zu schnell

    Das Unwetter und die Folgen hielten den Landkreis Wolfenbüttel und die ansässigen Feuerwehren in Atem. Knapp 70 Einsätze verzeichnete die Feuerwehr im gesamten Landkreis nach eigenen Angaben. Zweimal schlug der Blitz im Landkreis ein – einmal direkt in Wolfenbüttel in einem Haus in der Neuen Straße und einmal in Schöppenstedt. Glücklicherweise brach kein Feuer aus.

    14 Liter Wasser pro Quadratmeter und mehr fielen, berichtet Thurau. Auch wenn der Boden aufgrund der Wetterlage in den vergangenen Wochen trocken war, konnte er die Wassermassen in der kurzen Zeit nicht aufnehmen. „Wenn die Wassermengen über 24 Stunden verteilt gewesen wären, dann wäre wahrscheinlich nichts passiert“, mutmaßt Thurau. Die Kanalisationen liefen über. Am meisten habe es im Landkreis Wolfenbüttel die Samtgemeinde Elm-Asse getroffen. Auch in der Samtgemeinde Sickte wurden einige Einsätze verzeichnet. In Wolfenbüttel wurde die Feuerwehr am Abend aufgrund des Dauerregens ebenfalls zu diversen Einsätzen gerufen. So stand beispielsweise die Frankfurter Straße Ecke Grauhofstraße nach Angaben der Feuerwehr Wolfenbüttel komplett unter Wasser.

    136 Einsatzkräfte in Schöppenstedt

    In der Samtgemeinde Elm-Asse mussten Keller abgesaugt werden, andere Häuser vor Wasser und Schlamm mit Sandsäcken geschützt werden. Dafür wurden auch Tauchpumpen eingesetzt – manche liefen auch am Dienstag noch.

    Wasser von den angrenzenden Feldern lief in die Grund-, Haupt- und Realschule in Remlingen. In acht Kellerräumen, die als Werkunterrichtsräume genutzt werden, stand das Wasser. Nach Angaben der Feuerwehr Schöppenstedt waren insgesamt 136 Einsatzkräfte von 16 Feuerwehren in Schöppenstedt aktiv und verteilten insgesamt über 500 Sandsäcke, um Häuser zu schützen.

    Bansleben überflutet

    Die Ortschaften Bansleben, Eitzum und Sambleben wurden von dem Unwetter besonders hart getroffen. In Bansleben stand innerhalb kürzester Zeit beinahe das ganze Dorf unter Wasser. Im Verlauf einiger Einsätze mussten auch Landes- und Kreisstraßen vollständig gesperrt werden. Die Polizei Wolfenbüttel war achtmal im Landkreis unterwegs. Dabei ging es vor allem um überflutete Straßen oder Äste, die auf die Fahrbahn geflogen waren.