Wolfenbüttel. Für 2,5 Millionen Euro muss das Kulturzentrum Prinzenpalais in der Reichsstraße in den nächsten Jahren saniert werden.

2019 ist für die Kulturinitiative TonArt ein ganz besonderes Jahr. Zum einen besteht die Kulturinitiative in diesem Jahr 20 Jahre. Fast 300 Konzerte wurden in diesem Zeitraum veranstaltet. Zum anderen warten neue Aufgaben auf den 77 Mitglieder starken Verein, denn am 5. Juni sollen die Vereinsmitglieder auf ihrer Mitgliederversammlung (Beginn 20 Uhr im Prinzenpalais) abschließend darüber beraten, ob sie das Gebäudeensemble in der Reichsstraße 1 vom bisherigen Besitzer und Vorstandsmitglied Ulrich Thiele erwerben und in den nächsten Jahren sanieren wollen.

Der Erwerb des Gebäudes mit Unterstützung eines Bankkredits sei möglich, berichtete Schatzmeister Eyke Isensee. Die Mieteinnahmen der elf Mietparteien würden die Kosten für den Kredit decken. Eine Übernahme des Gebäudes, in dem neben TonArt weitere Kulturvereine wie Kunstverein, Kulturstadt-Verein, Michael-Praetorius-Collegium und der Kammerchor CantoVivo beheimat sind, ist auch erforderlich, um für die Sanierung des Hauses Zuschüsse bei Stiftungen und anderen Zuschussgebern einwerben zu können. Das sei für einen gemeinnützigen Eigentümer leichter als für einen Privatmann.

Für 2,5 Millionen Euro muss das Kulturzentrum Prinzenpalais in der Reichsstraße in den nächsten Jahren saniert werden.
Für 2,5 Millionen Euro muss das Kulturzentrum Prinzenpalais in der Reichsstraße in den nächsten Jahren saniert werden. © Karl-Ernst Hueske

Die notwendige Sanierung des Gebäudes ist nämlich eine Mammutaufgabe. „Sechs Jahre wird sich der Verein damit beschäftigen müssen“, prophezeite Ulrich Thiele, der aber sehr froh ist über das wachsende Interesse an TonArt und dem Gebäude. Im letzten Jahr habe der Verein seine Mitgliederanzahl auf 77 nahezu verdoppeln können.

Schon die Planungsstudie für die Sanierung und Restaurierung dieses historischen Gebäudes hat 180.000 Euro gekostet. Dafür besitzt der Verein inzwischen auch eine genaue Planungsstudie mit Plänen für eine abschnittsweise Sanierung des Gebäudes, das 1603 als Hofbeamtenhaus gebaut wurde und dass von 1733 bis 1735 vom Erbprinzen Carl und seiner Frau Philippine Charlotte bewohnt wurde. Laut Studie wird die Sanierung insgesamt 2,5 Millionen Euro kosten. Da diese Summe nicht auf einmal gestemmt werden kann, wurden Sanierungspakete geschnürt und ein Zeitplan aufgestellt. Dieser Plan sieht für dieses Jahr noch die Sanierung des Daches über dem großen Saal sowie die Erneuerung der Saalfenster vor. Dafür können die 150.000 Euro sehr hilfreich sein, die der Verein vom Bund aus einem Sonderprogramm für Denkmalschutz erhalten wird, wenn demnächst der Eigentümerwechsel offiziell vollzogen worden ist. Dass der Wechsel noch nicht erfolgt sei, habe ausschließlich formale Ursachen, erklärte Isensee. Und Thiele fügte hinzu: „Das Eigentum wird demnächst übertragen.“