Wolfenbüttel. Eigentlich wollte die Stadt das Förderprogramm „Jung kauft Alt“ ausweiten, doch die Diskussion im Rat führte dazu, dass die Entscheidung vertagt wird.

Eine alte Weisheit sagt: Wenn Du ein totes Pferd reitest, steig ab. Das wollte Pierre Balder (FDP) gerne tun und forderte deswegen in der jüngsten Sitzung des Stadtrates, das kommunale Förderprogramm „Jung kauft Alt - Junge Menschen kaufen alte Häuser“ abzusetzen. Statt, wie in der Beschlussvorlage gefordert, auszuweiten. „Das Projekt wurde vor anderthalb Jahren auf den Weg gebracht. Es wurden drei förderfähige Anträge gestellt. Das ist ein totes Pferd“, sagte Balder mit Nachdruck. Seiner Ansicht nach ist das Förderprogramm zum Hauskauf nicht „zielgerichtet“. Man habe es mit einem „überkauften Immobilienmarkt“ zu tun. „Durch dieses Förderprogramm wird kein einziges Haus mehr verkauft“, ist sich der FDP-Politiker sicher. Immobilien, die ansonsten keine Chance hätten, verkauft zu werden, würden auch mit diesem Programm nicht veräußert. Stattdessen fürchtet Balder Mitnahmeeffekte dadurch, dass laut Beschlussvorlage auch nach dem Kauf eines altes Hauses eine Förderung künftig möglich sein soll. In begründeten Einzelfällen auch bis drei Monate nach notarieller Beurkundung des Verkaufs, heißt es in der Vorlage.

Der Grünen-Politiker Jürgen Selke-Witzel hingegen lobte das Programm als familienfreundliche Leistung. „Es ist nicht der Grund, ein Haus zu kaufen oder nicht, sondern eine Belohnung für Familien, die sich einen Altbau kaufen“, sagte Selke-Witzel. Er forderte sogar, dass gesamte Stadtgebiet in das Programm einzubeziehen, andernfalls sei das Ganze als „halbherzig“ zu betrachten. Die vorliegende Beschlussvorlage sah nur die Ausweitung des Fördergebietes auf alle Ortsteile, sowie die Kernstadtbereiche der historischen Heinrichstadt, der Auguststadt und der Juliusstadt entsprechend der Abgrenzungen der Altstadtsatzung.