Remlingen. Alle zwei Jahre besuchen sich Delegationen aus Deutschland und dem südamerikanischen Land gegenseitig. Thema war der Atommüll.

Seit 30 Jahren pflegt das Bistum Hildesheim eine Bolivien-Partnerschaft. Alle zwei Jahre besuchen sich Delegationen aus Deutschland und dem südamerikanischen Land gegenseitig. Derzeit hält sich eine 25-köpfige bolivianische Delegation auf Einladung des Bistums in der Region Hildesheim, Braunschweig und Wolfsburg auf. Am Mittwoch besuchten die Bolivianer – Vertreter aus den 19 Diözesen des Landes – das Asse-Informationszentrum in Remlingen. Nicht ganz ohne Hintergedanke, wie Dr. Dietmar Müßig, Leiter der Diözesanstelle Weltkirche, verdeutlichte. Denn, so Müßig, „die bolivianische Regierung plant den Bau eines Nuklearzentrums“. Und das in der Nähe der Millionen-Metropole und Hauptstadt La Paz. „Die offizielle Lesart ist, dass das Nuklearzentrum nur der medizinischen Forschung diene, aber das glaube ich nicht“, betonte der Bolivien-Experte. Unter dem aktuellen Präsidenten Evo Morales sei so viel Regenwald wie noch nie zuvor in der Geschichte Boliviens abgeholzt worden. Das Land wolle Energieexporteur werden, weiß Müßig.

An dieser Stelle kommen die bolivianischen Asse-Besucher ins Spiel. „Wir wollen sie sensibilisieren für Umweltfragen und auch das Thema Endlagerung von Atommüll“, sagte Müßig. „Hier in der Asse erhalten sie Informationen aus erster Hand, damit sie sich in Bolivien an der politischen Diskussion beteiligen können.“ Bislang stoße Boliviens Regierung noch auf zu wenig Widerstand, weil vielen Landsleuten einfach die Bildung fehle und sie mit tragenden Umweltthemen einfach keinen Umgang hätten. Frank Ehrlich und Karen Haase von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) standen ebenso als Ratgeber und Informanten zur Verfügung wie Heike Wiegel, Vorstand des Remlinger Vereins Aufpassen. Die Hälfte der Delegationsmitglieder fuhren schließlich noch unter Tage ein, um sich einen Eindruck von den Dimensionen der Asse zu verschaffen.