Wolfenbüttel. Wie hast du es mit dem Künstlerbuch? Mit dieser Frage begrüßte der Direktor der Herzog-August-Bibliothek, Peter Burschel, das Publikum.

Gewidmet ist die neue Ausstellung mit dem Titel „Scribere! Zeichnen -- aufzeichnen – schreiben“ dem Künstler Wolfgang Buchta. Für den früheren Direktor Erhard Kästner (1950 bis 1968) mussten Text und Bild im Künstlerbuch „sich gegenseitig hervorbringen“. Burschel sieht sich selbst in einem Prozess der Annäherung an das Genre, wobei ihn das künstlerisch handwerkliche Tun besonders beeindruckt. „Das Schleifen des Lithografie-Steins“, wie Buchta es selbst beschreibt.

Für Burschel ist der Künstler auf „einer Spurensuche des Möglichen, nicht des Zufälligen in eine eigene Welt“. Klingt alles sehr abstrakt, ist es aber nicht, wenn man die Exponate sieht. Buchta entwickelt Bildvorstellungen zu literarischen Vorlagen wie Texten von Franz Kafka, Edgar Allan Poe oder Herman Melville. Aus unzähligen haarfeinen, etwa mit der Kaltnadel gezogenen Linien entstehen filigrane, figürliche Bilderwelten. Für den Betrachter und Leser werden Beziehungen zwischen Texten und Bildern deutlich, die die Vorstellungskraft und Imaginationen erweitern und eine neue Weltsicht eröffnet. „So, wie Matthäus Merian der Ältere (1593 bis 1650) mit seinen Kupferstichen Aussagen über das Dasein in der Welt ermöglicht“, sagt Stefan Soltek, Leiter des Klingspor-Museums in Offenbach, in einführenden Worten und grenzt sich damit gegen Kästners Definition ab.