Wolfenbüttel. Nach längerem Siechtum scheint die Patientin wieder kregel, gesund und munter, wie am ersten Tag. Die Rede ist von der Operette.

Das verdanken wir, zumindest zum Finale des Kultursommers 2018, dem Nordharzer Städtebundtheater. Eingeklemmt zwischen seriöser Oper und leichtgewichtigem Musical blieb der Operette wenig Luft zum Atmen.

Was jetzt die Nordharzer mit Carl Zellers „Vogelhändler“ im Schlossinnenhof boten, gibt Anlass zu Freude. Die Geschichte um Adam, Vogelhändler aus Tirol, und seine Liebste, die Briefchristel, ist typisches Lustspiel. Kompliziert, unübersichtlich, an den Haaren herbeigezogen. Was den angenehm kühlen Sommerabend zu einem Erlebnis werden ließ, waren Zellers wunderbare Melodien, eingebettet in eine spritzige, comedianhafte Inszenierung, die sich phasenweise selbst auf den Arm nahm und bis in die kleinste Nebenrolle sorgfältig einstudiert ist.