Schladen. Sinkende Besucherzahlen, steigende Betriebskosten und eine EU-Richtlinie: Die Schlangenfarm in Schladen muss Zuschüsse beantragen.

„Damit kann ich ganz Wolfenbüttel töten.“ Jürgen Hergert hält eine Petrischale mit bernsteinfarbenen Kristallen in den Händen. Hochkonzentriertes Schlangengift. Es kann Menschen Tod oder Leben bringen. Hergert ist Eigentümer von Europas größter, privater Schlangenfarm in Schladen. An die 1000 Schlangen und zudem noch Echsen und Spinnen hält der 76-Jährige in der Anlage im Schladener Gewerbegebiet. Er ist einer von einer Handvoll Menschen weltweit, die ausgebildet sind, Schlangen Gift abzunehmen, sagt er. Melken sagt man im Fachjargon dazu. Hergert ist der einzige in Deutschland, der Schlangengift für die Pharmaindustrie herstellt. Er melkt die Schlangen, kristallisiert anschließend das Gift. Die Pharmakonzerne stellen daraus entweder Gegengift her oder verwenden die Toxine für Heilmittel. „Heilpraktiker verwenden Schlangengift beispielsweise gegen Rheuma, Gicht, Epilepsie und Depression.“ Doch eine neue EU-Richtlinie verhindere, dass Schlangengift in dem Umfang künftig benötigt werde. „Die Unternehmen bekommen so hohe Auflagen, dass sie das Gift immer weniger einsetzen können“, erklärt Hergert.