Berlin/Bonn (ots) - Der Präsident des Stiftungsrates der Münchner Sicherheitskonferenz und frühere deutsche Botschafter in Washington, Wolfgang Ischinger, rät USA und China im Konflikt um den abgeschossenen chinesischen Ballon über den USA zu mehr Besonnenheit. Sowohl die USA als auch China nutzten wie auch viele andere Staaten seit Jahrzehnten Satellitenaufklärung, elektronische Aufklärung und viele andere Mittel zur Informationsbeschaffung. "Also, ich würde sagen, ein kleines bisschen tiefer hängen, wäre gut", sagte Ischinger im Interview mit dem Fernsehsender phoenix. Zu bedauern sei allerdings, dass durch diesen Vorfall eine "schwere Behinderung" für den amerikanisch-chinesischen Dialog eingetreten sei, der nach Ansicht vieler Experten angesichts des Ukraine-Krieges außerordentlich wichtig sei. Ischinger empfahl beiden Seiten "weniger Megaphone-Diplomatie und mehr stille Diplomatie".

Überreaktionen sehe er auf beiden Seiten. Innerhalb der USA gebe es aus innenpolitischen Erwägungen eine Überreaktion der Republikaner, um dem US-Präsidenten im Vorfeld seiner heutigen Rede zur Lage der Nation das Wasser abzugraben. Die chinesische Regierung habe ebenfalls überreagiert, indem sie den Abschuss des Ballons für völkerrechtswidrig erklärt habe. Für bedenklich halte er, dass es zwischen China und den USA offenbar keine Kommunikationskanäle für Krisenfälle gebe. Er sehe aber auf beiden Seiten einen großen Gesprächsbedarf und gehe deshalb davon aus, dass der zunächst abgesagte Besuch von US-Außenminister Antony Blinken in Peking bald nachgeholt werde. Eine weitere Gelegenheit zu einem hochrangigen Gespräch zwischen beiden Seiten ergebe sich möglicherweise bei der bevorstehenden Münchener Sicherheitskonferenz am übernächsten Wochenende.

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