Berlin. Das Handelsunternehmen mit den Kaufhäusern KaDeWe in Berlin, Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg ist insolvent.

Das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) hat Insolvenz angemeldet. Zum gleichnamigen Firma gehören neben dem legendären Mutterhaus in Berlin die Luxus-Kaufhäuser Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, geht der Betrieb der Häuser weiter.

Der Schritt kam nicht mehr überraschend. Seit Wochen zeichnete sich ab, dass das KaDeWe in den Sog der Signa-Krise geraten könnte. Das Signa-Firmengeflecht des österreichischen Investors René Benko ist in einer finanziellen Schieflage.

Allerdings gehört die KaDeWe-Gruppe nur zu 49,9 Prozent der Signa Retail. Die Mehrheit von 50,1 Prozent hält die Central Group der thailändischen Familie Chirathivat. Beantragt wurde ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.

Das KaDeWe soll nicht abgewickelt sondern saniert werden

Zur Erklärung: Eine Insolvenz in Eigenverwaltung beantragen in der Regel Unternehmen, die gute Aussichten haben, den Geschäftsbetrieb fortzuführen. Im Vordergrund steht nicht die Abwicklung, sondern die Sanierung eines Unternehmens.

Die drei Kaufhäuser gelten in der Branche als Schmuckstücke. Das Kerngeschäft läuft laut KaDeWe-Geschäftsführer Michael Peterseim recht gut. „Operativ machen wir einen herausragenden Job. Alle Häuser verzeichnen auch in volkswirtschaftlich schwierigen Zeiten steigende Umsätze“, wie Peterseim mitteilte.

Die übertrieben hohen Mieten sind das Problem

Hinter der Insolvenz steckt die Strategie, sich aus Vertragsbeziehungen zu lösen, die faktisch toxisch sind. Es sind die Mieten an den drei Standorten, die das Geschäft belasten. Die Indexmieten sind nach den Worten des Managers „unverhältnismäßig hoch“. Und sie seien nicht nur marktüblich, sondern sollen weiter ansteigen.

Der Chef der Handelsberatung BBE, Johannes Berentzen, schätzt die Mietbelastung der KaDeWe-Gruppe je nach Standort auf 13 bis 20 Prozent des Umsatzes. „Für den Mehrheitseigner Central könnte sich eine Insolvenz lohnen, um aus den teuren Mietverträgen auszusteigen.“ Berentzen betonte: „Ich bin mir sicher, dass es in allen drei Häusern weitergeht.“ Luxus funktioniere trotz der Wirtschaftslage gut.

Bei der Insolvenz in Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsleitung im Amt. Ihr wird nur ein sogenannter Sachwalter von außen zur Seite gestellt. Die alte Geschäftsführung behält damit große Teile der Verfügungsgewalt über das Unternehmen. Zugleich ist die Firma vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen von Gläubigern geschützt.

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