Berlin. Die Bahn bleibt in den negativen Schlagzeilen. Eine Beratungskommission der Bundesregierung unterstützt einen rigorosen Vorschlag.

  • Die Deutsche Bahn könnte in ihrer jetzigen Form zerschlagen werden
  • Eine Expertenkommission der Bundesregierung empfiehlt die Aufspaltung des Konzerns
  • Der Fahrgastverband Pro Bahn begrüßt diese Idee

Verspätungen, Zugausfälle und Streiks: Der Ärger der Fahrgäste über die Deutsche Bahn ist nach wie vor groß. Und ein Ende dieser negativen Schlagzeilen liegt noch in weiter Ferne: Erst 2030 sollen die Züge laut Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) wieder pünktlich rollen. Nun unterstützt aber die Monopolkommission, die die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen berät, einen rigorosen Vorschlag.

Das Gremium empfiehlt die Aufspaltung der Deutschen Bahn. "Der Deutsche-Bahn-Konzern muss umgebaut werden", sagte Jürgen Kühling, Vorsitzender des Gremiums, der "Süddeutschen Zeitung". Die Pläne der Ampel-Koalition, welche die Bildung einer gemeinwohlorientierten Infrastrukturgesellschaft vorsehen, seien "ein sinnvoller Baustein eines umfassenden Reformpakets", sagte Kühling.

Die geplante Umstrukturierung sei "ein guter Schritt in Richtung Entflechtung", sagte der Vorsitzende der Monopolkommission. Der große Gewinner müsse am Ende die Schiene sein. Die Politik müsse diese Chance "jetzt ergreifen", forderte er und warnte, der Umbau dürfe nicht nur ein Etiketten-Wechsel sein.

Deutsche Bahn: Betreiber und Nutzer der Infrastruktur sollen getrennt werden

Kühling will an diesem Dienstag das neunte "Sektorgutachten Bahn" veröffentlichen. Das von dem Gremium erstellte Dokument soll der Bundesregierung sowie dem Verkehrsministerium übergeben werden. Darin setzen sich die Experten massiv für mehr Wettbewerb im Bahnsektor sowie umfassende Reformen ein.

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Die neue Netz-Gesellschaft müsse am Gemeinwohl orientiert sein, forderte Kühling. Dieser Punkt dürfe bei der Umsetzung nicht verwässert werden, denn nur dann profitierten die Reisenden.

Der Vorschlag der Monopolkommission die Deutschen Bahn, zu zerschlagen, ist dabei nicht neu: Er sieht vor, dass der Staatskonzern in eine Infrastruktur- und in Transportsparten aufgeteilt wird. Die Betreiber der Infrastruktur und die Nutzer dieser Infrastruktur sollen strikt voneinander getrennt werden, so das Konzept.

Das Ziel ist mehr Wettbewerb im Eisenbahnmarkt und mehr Qualität bei der Deutschen Bahn. Die Bahn sei über viele Jahre unterfinanziert gewesen und es gebe einen erheblichen Investitionsstau, sagte Kühling. Dieser werde jetzt in Angriff genommen. "Das braucht allerdings einen langen Atem", so Kühling.

Kommentar zum Thema: Deutsche Bahn – Was jetzt gegen den täglichen Ärger hilft

Deutsche Bahn: Fahrgastverband befürwortet Trennung

Der Fahrgastverband Pro Bahn befürwortet die Pläne der Monopolkommission, die Infrastruktur- und Transportsparten der Bahn strikt zu trennen. "Wir befürworten eine Trennung", sagte der Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann dieser Redaktion.

"Ob das nun eine komplette unternehmerische Trennung ist oder ob es das, was politisch vorgesehen ist, eine gemeinwirtschaftlich und politisch kontrollierte Sparte unter dem Dach der DB wird, ist dann sekundär." Wichtig sei, dass es unterschiedliche Betrachtungsweisen gebe und "dass genügend Geld ins System kommt und die Infrastruktur nicht weiter vernachlässigt wird." (fmg/AFP)