Wolfsburg. Vor der Tarifrunde im Herbst kündigt die IG Metall bereits offensiv eine Mobilisierung vor den Werkstoren an, wenn es nötig wird.

Die IG Metall fordert in der im November anstehenden VW-Tarifrunde 8 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr. Das hat nach Angaben der Gewerkschaft die Tarifkommission beschlossen und entspricht der Forderung in der Metall- und Elektroindustrie. Die Höhe der anvisierten Einkommenssteigerung begründete die IG Metall mit der allgemeinen kräftigen Preissteigerung.

Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall, sagte: „Unsere materielle Tarifforderung passt in die Zeit. Die Inflation vernichtet Wohlstand, relativiert Einkommen und bringt viele Haushalte in wirtschaftliche Schieflage. Ob beim Benzin, im Einkaufswagen oder an der eigenen Heizung: Die Geldentwertung ist nicht nur eine Schlagzeile, sondern brutale Realität.“ Davon seien auch die VW-Beschäftigten betroffen.

Verhandelt wird für 125.000 Beschäftigte an den VW-Standorten Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter, Emden, Hannover und Kassel sowie bei den Töchtern Financial Services, Immobilien und der DX.One GmbH. Der Forderungskatalog bezieht sich nicht allein aufs Entgelt. Die IG Metall drängt ferner auf eine Verlängerung des Tarifvertrages zur Altersteilzeit, auf eine Verbesserung der tariflich geregelten Freistellungszeiten sowie die Übernahme der Semesterbeiträge für alle dual Studierenden.

Das sagt VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo

VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo sagte: „Aus unzähligen Gesprächen mit unseren Kolleginnen und Kollegen an den VW-Standorten wissen wir: Der Wunsch nach flexibler Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf ist weiterhin ungebrochen.“ Mit der Wandlung von Entgelt in drei freie Tage für alle Beschäftigten sei bereits der erste richtigen Schritt gegangen worden. Cavallo: „Hier sollte die Arbeitgeberseite nachjustieren. Ich bin mir sicher: Da ist noch ein bisschen mehr drin.“

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Mit Blick auf die Batteriezell-Fabrik, die VW in Salzgitter errichten will, sprach Cavallo im Interview mit unserer Zeitung von einem „historischen Tag“. „Die Entwicklung des Standorts Salzgitter ist ein tolles Beispiel dafür, wie es gelingen kann, in der Phase der Transformation zur Elektro-Mobilität Arbeitsplätze in einem völlig neuen Aufgabenfeld zu schaffen“, sagte sie. Dirk Windmüller, Betriebsratsvorsitzender in Salzgitter, sagte: „Bislang gibt es in Europa keinen Autohersteller mit einer eigenen Batteriefertigung. Wir sind der erste Standort in Europa und sichern mit dieser Entscheidung das Werk und die Beschäftigung.“