Hannover. Die Bank hat Niedersachsens Top-10 Unternehmen des letzten Jahres analysiert. Rossmann konnte schon vor Corona aufholen, VW bleibt Spitzenreiter.

Nach dem Einbruch vor allem durch den ersten Corona-Lockdown dürfte sich die Wirtschaft in Niedersachsen nach Einschätzung der Nord LB bald wieder erholen. Zurzeit könne man einen relativ positiven Ausblick aufs Jahr 2021 geben, sagte Chefvolkswirt Christian Lips am Donnerstag in Hannover. Rückmeldungen aus den Unternehmen legten nahe, dass langsam „Licht am Ende des Tunnels“ zu sehen sei.

Rückgang der Wirtschaftsleistung um 5,2 Prozent

Inzwischen meldeten auch Industriebetriebe stabilere Produktionsabläufe – dies sei ein „entscheidender Unterschied“ zum Frühjahr und Sommer. Auf ihrer jährlich vorgestellten Liste der größten niedersächsischen Firmen nannte die Nord LB für das vorherige Erhebungsjahr 2019 derweil kaum Veränderungen unter den Top-10.

Für 2020 rechnet die Landesbank mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in ganz Deutschland um 5,2 Prozent. Im neuen Jahr könnte dann wieder ein Plus von 3,2 Prozent gelingen. Auch in Niedersachsen dürfte es bergauf gehen – allerdings seien Fortschritte bei der Pandemiebekämpfung, baldige Impfungen und das Mitziehen der Bevölkerung Voraussetzungen dafür, betonte Lips: „Das hängt alles von uns allen ab.“ Insgesamt werde es aber wohl auch 2021 noch „deutliche Effekte“ der Corona-Krise auf die Wirtschaft nach der heftigen konjunkturellen Schwächephase im auslaufenden Jahr geben.

Online-Handel und Digitalisierung bekamen Anschub

Die niedersächsischen Firmen gehen laut Nord LB für 2020 von einem Umsatzrückgang von mindestens drei Prozent aus. Dabei hatte sich schon 2019 eine merkliche Abkühlung eingestellt, die Erlöse der 100 führenden Unternehmen im Land stiegen jedoch immerhin noch um rund vier Prozent auf 451 Milliarden Euro.

Nord LB-Chef Thomas Bürkle erklärte, zu einer Lage wie der Viruskrise habe es bis dato keinerlei Erfahrungswerte gegeben. „Man muss also auf Sicht fahren.“ Branchen mit „starken sozialen Kontakten“ wie Gastronomie, Tourismus, Luftverkehr, Messen und Veranstaltungsgewerbe blieben hart getroffen.

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Auch im produzierenden Gewerbe mit der für Niedersachsen besonders wichtigen Auto- und Zulieferindustrie habe Corona vor allem im Frühjahr „tiefe Einschnitte“ gebracht. Dagegen hätten Online-Handel und Digitalisierung einen Anschub bekommen.

Continental, Tui und Salzgitter-AG bekommen gute Bewertung

2019 zeigten sich im obersten Bereich der Liste der wichtigsten Unternehmen in Niedersachsen kaum Verschiebungen. Mit großem Abstand bleibt Volkswagen an erster Stelle, danach folgen beim Umsatz Continental, Tui, Salzgitter AG und der Agrarhändler Agravis. Die Drogeriekette Rossmann – erst auf Rang acht, jetzt auf Rang sechs – tauschte mit dem Baustoffhändler Hagebau die Plätze.

Legt man die Wertschöpfung der Firmen zugrunde – also etwa die Produktions- oder Handelsleistung abzüglich des Werts von Vorleistungen und Zwischenprodukten – , variierte die Reihenfolge ein wenig. Der Versicherungskonzern Talanx verdrängt dann Tui von Platz drei, außerdem finden sich so auch Symrise, Sartorius und der Tüv Nord unter den ersten Zehn. Die Nord LB selbst landet auf Platz elf.

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Regional ist die Wirtschaftskraft in Niedersachsen weiter vor allem im südöstlichen Gebiet Hannover-Braunschweig-Wolfsburg-Göttingen am größten. Danach folgt der Raum um Osnabrück. dpa