Stuttgart. Die Stuttgarter Porsche SE hat im vergangenen Jahr wieder einen kräftigen Gewinn eingefahren. Der Anteil an Stimmrechten wurde zudem aufgestockt.

Der größte Aktionär des Volkswagen-Konzerns, die Porsche SE, baut seine Beteiligung am Wolfsburger Autobauer noch ein Stück aus. Statt der bisherigen 52,2 Prozent halte die Stuttgarter Holding nun 53,1 Prozent der Stimmrechte, sagte Vorstandschef Hans Dieter Pötsch am Dienstag. 400 Millionen Euro seien in den vergangenen Monaten investiert worden, um Aktien vom freien Markt zu kaufen. Das sei ein weiteres starkes Bekenntnis zu VW. "Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass der Volkswagen-Konzern über ein erhebliches Wertsteigerungspotenzial verfügt", sagte Pötsch, der zugleich Aufsichtsratschef bei VW ist.

Er schloss auch nicht aus, dass weitere solche Transaktionen folgen könnten. "Wir wollen uns durchaus offenhalten, auch in Zukunft weiter zu kaufen, wenn das opportun erscheint", sagte der Vorstandschef. Das solle dann in einem "überschaubaren einstelligen Bereich" bleiben. Konkrete Ziele oder Pläne dafür gebe es jedoch noch nicht.

Die Beteiligung am VW-Konzern, von dem sie einst noch deutlich mehr zu übernehmen versucht hatte, ist im Wesentlichen das Geschäft der von den Familien Porsche und Piëch kontrollierten Porsche SE. Sie weist deshalb auch kaum Umsätze aus. Trotz einiger kleinerer Beteiligungen hängt das Ergebnis immer noch nahezu ausschließlich an der Entwicklung von VW in Wolfsburg.

Dank der weiterhin hohen Gewinne von Volkswagen verbuchte die Holding daher für 2018 selbst einen Gewinn von rund 3,5 Milliarden Euro, rund 200 Millionen Euro oder sechs Prozent mehr als im Jahr davor. 676 Millionen Euro sollen - sofern die Hauptversammlung zustimmt - als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Das wären 138 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr.

Zur Strategie der Porsche SE gehören Investitionen "mit Bezug zur automobilen Wertschöpfungskette", wie Pötsch am Dienstag sagte. Bisher größtes Geschäft der Holding jenseits der VW-Beteiligung war 2017 die Übernahme der Karlsruher Firma PTV, die Software zur Verkehrsplanung entwickelt. Obwohl sie 2018 einen Verlust einfuhr, halte man unverändert an ihr fest, betonte Pötsch.

Für das laufende Jahr peilt die Porsche SE einen Gewinn von 3,4 Milliarden bis 4,4 Milliarden Euro an. Diesen Rahmen hatte Pötsch vor einem Jahr auch schon für 2018 vorgegeben, den Ausblick dann aber später unter anderem wegen des hohen Bußgeldes für die VW-Tochter Audi im Zusammenhang mit dem Dieselskandal nach unten korrigiert.

Vor Gericht droht der Porsche SE selbst noch Ungemach. In Sachen Diesel und auch im Zusammenhang mit der Übernahmeschlacht mit VW summieren sich die Schadenersatzforderungen von Anlegern in diversen Prozessen auf rund sechseinhalb Milliarden Euro. Die Holding hält sie aber allesamt für unbegründet oder unzulässig. dpa

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