Hannover. Die SPD will, dass die Pflegekammer eine zweite Chance bekommt.

In der hochgekochten Diskussion um die Pflegekammer Niedersachsen fordert die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi eine Befragung von Pflegefachkräften zur Zukunft der Kammer. „Die durch die Beitragsbescheide ausgelöste Debatte lässt sich nicht alleine durch eine Überarbeitung der Beitragsordnung klären“, sagte der Verdi-Landesleiter Detlef Ahting am Freitag laut einer Mitteilung. Zahlreiche Kollegen würden grundsätzliche Kritik am System Kammer äußern. Die Kammer bittet derweil um Geduld, sie brauche Zeit, um Ergebnisse zu liefern. Auch die SPD fordert für die Pflegekammer eine zweite Chance.

Verdi-Landesleiter Ahting kritisierte, dass es für eine Absenkung der Beiträge keine konkreten Aussagen gebe, eine neue Beitragsordnung werde nur die Verteilung verändern können. „Das ist keine Lösung für die konkreten Probleme, das ist reine Kosmetik“, sagte er. Die Empörung bei Pflegekräften sei groß. Tausende Anrufe und mehrere hundert Protestschreiben seien in den vergangenen Tagen bei Verdi eingegangen. Eine Befragung von 1039 Pflegekräften aus den Jahren 2012 und 2013 sei nicht aussagekräftig. Zum Zeitpunkt der damaligen Befragung sind nach Angaben von Verdi lediglich 31 Prozent der Befragten genauer zum Thema Pflegekammer informiert gewesen, weitere 30 Prozent hätten zum ersten Mal von der Kammer gehört. Verdi-Gewerkschaftssekretärin Aysun Tutkunkardes sagte: „Heute sind die Pflegenden viel besser informiert. Wegen des großen öffentlichen Interesses könnte bei einer Vollbefragung nun eine realistische Entscheidung möglich sein.“ Die Befragung durch ein unabhängiges Institut müsse zeitnah beginnen.