Braunschweig. . VW-Aktionäre fordern im Abgas-Skandal 9 Milliarden Euro Schadenersatz. In Braunschweig startet nun der Musterprozess für 1645 Anleger-Klagen.

Vor drei Jahren wurden die Abgas-Manipulationen bei Volkswagen bekannt. Die juristische Aufarbeitung des bis dahin beispiellosen Betrugs hat den Wolfsburger Autobauer bisher etwa 28 Milliarden Euro gekostet. Weitere Milliarden könnten aus Forderungen von VW-Aktionären hinzukommen. Am Montag beginnt vor dem Oberlandesgericht Braunschweig ein wegweisendes Verfahren nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz.

Beklagte sind VW und die Stuttgarter Porsche-Holding SE (PSE). Das Unternehmen bündelt die Beteiligungen der Familien Porsche und Piëch am VW-Konzern. Der zentrale Vorwurf der Kläger: VW und die PSE hätten es unterlassen, die Anleger rechtzeitig über den Abgas-Betrug zu informieren. Dadurch sei ihnen großer finanzieller Schaden entstanden. Tatsächlich hatten die Aktien nach Bekanntwerden des Betrugs am 18. September 2015 dramatisch an Wert verloren. Die VW-Vorzugsaktie brach binnen weniger Tage um nahezu 50 Prozent ein.