Berlin. Die neuen iPhone 15 und 15 Pro sind da. IMTEST hat die vier neuen Handys sofort im Labor getestet. Das sollten Sie vor dem Kauf wissen.

Vier verschiedene iPhone-Modelle hat Apple am vergangenen Freitag (22. September) auf den Markt gebracht: vom kompakten iPhone 15 bis hin zur großen Pro-Max-Variante. Doch im Internet hielt sich die Euphorie teils in Grenzen: Auch die wachsende Kritik in Richtung Apple war sichtbar. Demnach gäbe es wirkliche Innovation bei den Smartphones nur noch selten, stattdessen sei Modellpflege an der Tagesordnung. Was hat sich also bei der 15. Generation getan?

Um diese und alle weiteren wichtigen Fragen zu beantworten, hat IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe alle vier Varianten des neuen iPhone 15 im Labor umfassend getestet.

iPhone 15: Die Basismodelle kommen dieses Jahr in eher blasseren Farben.
iPhone 15: Die Basismodelle kommen dieses Jahr in eher blasseren Farben. © imago/AFLO | IMAGO/Stanislav Kogiku

iPhone 15 (Pro) im Test: Was der Titanrahmen bringt

Bei den erhältlichen Modellen ändert sich im Vergleich zur 14. Generation nichts: Zum 6,1 Zoll großen iPhone 15 gesellt sich das größere 15 Plus, welches mit 6,7 Zoll Display-Diagonale mehr Bildschirmplatz bietet. Im gleichen Größenverhältnis stehen auch die leistungsstärkeren – und auch merklich teureren – Pro-Modelle, die Apple traditionell mit seinen neuesten Innovationen ausstattet.

Dort kommt beispielsweise erstmals Titan zum Einsatz, aus dem der Rahmen gefertigt wurde. Das Material ist laut Apple-Angaben nicht nur robuster, sondern auch leichter. Statt 240 wiegt das iPhone 15 Pro Max nun 221 Gramm. Klingt marginal, macht im direkten Vergleich zum Vorgänger jedoch einen spürbaren Unterschied. Bei den gewöhnlichen Modellen umhüllt unverändert Aluminium das Gerät – erstmals in Kombination mit durchgefärbtem Glas, was eine edle Optik kreiert.

Dynamic Island und USB-C-Anschluss für alle iPhone 15

Alle vier Modelle sind gut gegen Staub geschützt und bis zu einem bestimmten Grad auch wasserdicht. Direkt ins Auge springt auch, dass nun alle neuen iPhones mit der „Dynamic Island“ bestückt sind, die bei der 14. Generation noch den Pro-Modellen vorbehalten war.

Dahinter verbirgt sich eine Benachrichtigungszentrale, die einerseits die schwarze Aussparung für die Frontkamera versteckt – andererseits jede Menge Funktionen bietet. So kann man sich beispielsweise abgespielte Musik, eine Stoppuhr oder neuerdings auch Sportergebnisse anzeigen lassen.

iPhone 15: Die Basismodelle mit zwei Kameralinsen (die Pro bleiben bei drei) kommen dieses Jahr in eher blasseren Farben daher.
iPhone 15: Die Basismodelle mit zwei Kameralinsen (die Pro bleiben bei drei) kommen dieses Jahr in eher blasseren Farben daher. © Getty Images via AFP | JUSTIN SULLIVAN

Ebenfalls unübersehbar: Apple hat den hauseigenen Lightning-Anschluss gestrichen und gegen einen USB-C-Anschluss ersetzt – wenngleich auch etwas unfreiwillig. Denn aufgrund einer EU-Vorgabe müssen bis 2024 ohnehin alle Geräte wie Smartphones, Tablets und Co. solch einen Anschluss bieten. Im Idealfall brauchen Nutzer künftig nur noch ein Kabel. Außerdem ist die Auswahl an Zubehör größer.

iPhone 15 (Pro) im Labor: Leistung ohne Ende

Auf unverändert sehr hohem Niveau bewegt sich die Qualität der Bildschirme, die bei den Basis-Modellen nun noch heller strahlen. Hier lässt nur die Bildwiederholrate von 60 Bildern pro Sekunde zu wünschen übrig. Tippen und Wischen fühlt sich hier nicht so geschmeidig wie bei den Pros an, die das Doppelte bieten.

Ebenso verhält es sich bei der Leistung: Während im iPhone 15 und 15 Plus Apples mittlerweile ein Jahr alter A16-Chip steckt, kommt bei den Pros der brandneue A17 Pro zum Einsatz. Letzterer bringt aufgrund einer neuen Bauweise nochmal deutlich mehr Leistung mit sich, die auf dem Smartphonemarkt ihresgleichen sucht. Selbst grafisch sehr aufwendige Spiele sollen damit flüssig über den Bildschirm laufen.

Dennoch ist das iPhone 15 Plus in puncto Effizienz mit einer gemessenen Laufzeit von über 17 Stunden die Nummer eins im Vergleich, was an der starken Kombination aus großem Akku und sparsamem Display liegt. Weniger überzeugend sind hingegen die Ladeleistungen: Selbst das nach rund eineinhalb Stunden volle iPhone 15 lädt im Vergleich zur Konkurrenz etwas lang.

Die teureren iPhone 15 Pro (Max) erhalten nicht nur einen matten Titanrahmen, der die Geräte leichter macht, sondern auch eine frei belegbare Aktionstaste über den Lautstärketasten.
Die teureren iPhone 15 Pro (Max) erhalten nicht nur einen matten Titanrahmen, der die Geräte leichter macht, sondern auch eine frei belegbare Aktionstaste über den Lautstärketasten. © dpa-tmn | Christoph Dernbach

iPhone 15 gegen 15 Pro: So gut knipsen die Kameras im Vergleich

Hingegen ein Highlight wie schon bei vorherigen iPhone-Generationen: die Kameras, die für viele ausschlaggebend bei der Kaufentscheidung sind. Durch einen technischen Trick sind die zwei Linsen des iPhone 15 und 15 Plus nun in der Lage, Bilder mit zweifach optischer Vergrößerung zu machen. Dadurch steigt der Detailgrad der Zoom-Aufnahmen – wenngleich sich darüber hinaus noch Schwächen zeigen, beispielsweise durch die niedrige Auflösung.

Zum ersten Mal gibt es auch Unterschiede zwischen dem Pro und dem Pro Max. Das kleinere Pro verbleibt bei dreifach optischem Zoom, die dritte Linse des iPhone 15 Pro Max kann hingegen mehr: Erstmals sind bis zu fünffache Vergrößerungen in optischer Qualität möglich. So lassen sich selbst kleine Dinge wie Vögel in beachtlicher Qualität einfangen.

Das Gleiche gilt für Aufnahmen bei wenig Licht, wo sich alle iPhones gesteigert haben. Selbst dann bleiben feinere Details erkennbar und Lichtstimmungen werden natürlich festgehalten. Hinzu kommen noch jede Menge Extras: unter anderem ein erweiterter Porträt-Modus, der nun automatisch ausgewählt wird, wenn sich Mensch vor der Kamera befindet.

Fazit: Für wen sich kein Wechsel zur iPhone-15-Reihe lohnt

Während sich das iPhone 15 und das 15 Plus mit Dynamic Island und Co. nun mehr wie Pro-Modelle anfühlen, halten sich die Innovationen in den teuereren Pros in Grenzen. Ein Umstieg von der 14. Generation ist deswegen nicht ratsam. Und auch wer vorher kein iPhone besessen hat, sollte auf die Vorgängermodelle schauen, die jetzt erfahrungsgemäß im Preis fallen.

1. Platz: iPhone 15 Pro – Apple / IMTEST Siegel: Testsieger Ausgabe 09/2023

  • Preis: ab 1199 Euro
  • Haarscharf sichert sich das Pro-Modell den Gesamtsieg, was unter anderem an der besseren Ladegeschwindigkeit liegt.
  • + Sehr schnelles Arbeitstempo, sehr gute Hauptkamera.
  • - Kein Schnellladen wie bei der Konkurrenz.
  • Ergebnis: sehr gut (1,45)

2. Platz: iPhone 15 Pro Max – Apple

  • Preis: ab 1449 Euro
  • Den größten Bildschirm und die beste Technik: das bekommt man mit dem iPhone 15 Pro Max.
  • + Großes und sehr brillantes Display, sehr guter Fünffach-Zoom.
  • - Kein Schnellladen wie bei der Konkurrenz.
  • Ergebnis: sehr gut (1,46)

3. Platz: iPhone 15 Plus – Apple

  • Preis: ab 1099
  • Das größere unter den Basis-iPhones hat sich im Test als Akku-Champion herausgestellt.
  • + Sehr lange Akku-Laufzeit, großes und sehr brillantes Display.
  • - Nur 60 Hertz Bildwiederholrate, langsame Ladegeschwindigkeit.
  • Ergebnis: gut (1,59)

4. Platz: iPhone 15 – Apple

  • Preis: ab 949 Euro
  • Kompakt und handlich: Das iPhone 15 fühlt sich an wie ein iPhone 14 Pro mit wenigen Abstrichen.
  • + Dynamic Island, hochwertiges Gehäuse mit edler Optik.
  • - Nur 60 Hertz Bildwiederholrate, niedrige Auflösung beim Zoomen.
  • Ergebnis: gut (1,60)