Berlin. Das Risiko für Bluthochdruck wird durch viele Faktoren begünstigt oder gesenkt. Ein natürliches Mittel soll gegen die Krankheit helfen.

Unser Herz pumpt mit jedem Schlag Blut durch unseren Körper. Dabei entsteht ein gewisser Druck. Ist dieser zu hoch, kann es gefährlich werden. Ein hoher Blutdruck kommt alles andere als selten vor. Laut Daten des Robert Koch Institut (RKI) leiden in Deutschland rund 20 Millionen erwachsende Menschen an Bluthochdruck – das ist jede und jeder dritte. Darum wird auch so oft von einer Volkskrankheit gesprochen.

Die Erkrankung kann erblich bedingt sein, mitunter aber durch Angst und Stress, Übergewicht, eine schlechte Ernährung, hohen Alkohol- und Tabakkonsum sowie mangelnde Bewegung begünstigt werden. Es gibt neben Medikamenten offenbar einen Mineralstoff, der helfen soll, den Blutdruck leicht zu senken.

Bluthochdruck: Das steckt hinter der Erkrankung

Das Risiko für Bluthochdruck, in der Fachsprache Hypertonie genannt, steigt im Alter. Eine Hypertonie entsteht, wenn der Widerstand in den Blutgefäßen erhöht ist oder wenn das Herz zu stark pumpt. Häufig bleibt die Erkrankung unbemerkt – Symptome wie Schwindel oder Nasenbluten spürt man meist erst, wenn der Blutdruck sehr hoch ist. Regelmäßige Blutdruckmessungen können daher helfen, die Krankheit früh zu erkennen.

Wird eine Hypertonie nicht behandelt, muss das Herz über lange Zeit mit viel Aufwand Blut pumpen und die Blutgefäße könnten dauerhaft geschädigt werden. Das wiederrum schadet den Organen und kann zu dauerhaften Organschäden wie einer Nierenfunktionsstörung führen. Die Gefahr eines Schlaganfalls oder eines Herzinfarktes steigt. Laut RKI sind weltweit jährlich 9,4 Millionen Todesfälle auf hohen Blutdruck zurückzuführen.

Natürliches Mittel: Kann dieser Mineralstoff helfen?

Es gibt verschiedene Stärken von Bluthochdruck. Bereits bei leicht erhöhten Werten steigt das Risiko, dass die Gefäße Schaden nehmen. Doch gerade eine milde Hypertonie kann man mit der richtigen Lebensweise mitunter gut bändigen. Neben ausreichend Bewegung sollte man seinen Blutdruck regelmäßig checken. Ein weiterer Faktor: Eine gesunde und ausgewogene sowie salzarme Ernährung.

Laut mehreren Medienberichten sollte man insbesondere auf einen Inhaltsstoff achten: Es handelt sich um den Mineralstoff Magnesium. Der Kardiologe Professor Martin Halle, Chefarzt von der TU München, sagte gegenüber dem Münchner Merkur, dass Magnesium die Gefäße geschmeidig mache. Er bezeichnete den Stoff als "Wundermittel der Natur".

Hingegen sagte der Kardiologe Dr. med. Heribert Brück, Pressesprecher des Bundesverbands niedergelassener Kardiologen, dieser Redaktion: "Es gibt Berichte darüber, das Magnesium helfen soll. Die Evidenz ist jedoch so schwach, dass Magnesium in den Leitlinien der europäischen und amerikanischen Fachgesellschaften zur Behandlung der Hypertonie nicht erwähnt wird."

Magnesium unterstützt grundlegend die Funktion der Muskeln, der Nerven und des Herzens. Besteht ein Mangel, kann man mit Magnesium-Supplementen nachhelfen – und so möglicherweise den Blutdruck senken. Man sollte damit aber nicht bedenkenlos starten.

Frei verkäufliche Präparate sind meist nicht hilfreich: Lassen Sie sich unbedingt das Supplement direkt von Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin verschreiben. Zudem gilt, die Einnahme vorher in der Praxis abzuklären und auf gar keinen Fall eigenständig andere Blutdruckmedikamente abzusetzen. Lesen Sie auch: Bluthochdruck zwischen 30 und 40 erhöht Demenz-Risiko

Bluthochdruck mit Mineralstoff senken: Studien-Analyse legt Wirkung nahe

Eine Metaanalyse von Forscherinnen und Forschern der Universität Wien, die 2019 veröffentlicht wurde, untersuchte verschiedene Studien. Es sollte zusammengefasst werden, welche Wirkung verschiedene Elektrolyte, also Mineralstoffe, auf den Blutdruck haben können. Das Ergebnis: Laut den Forscherinnen und Forscher deutet es darauf hin, dass Magnesium durchaus blutdrucksenkend wirken kann.

Bluthochdruck: Symptome, Diagnose und Behandlung
Bluthochdruck: Symptome, Diagnose und Behandlung

Allerdings wirke der Stoff nur in einem moderaten Rahmen. Der Druck könnte durch eine Magnesiumeinnahme um 0,2 bis 18,7 mmHg sinken. Zum Vergleich: Einen erhöhten Blutdruck hat man ab Werten von 140 mmHg zu 90 mmHg. Die Einheit mmHg steht für Millimeter-Quecksilbersäule und gibt den Druck von Körperflüssigkeiten an. Der blutdrucksenkende Effekt sei besonders stark, wenn die Menschen zuvor unter einem Magnesiummangel litten. Die Forscherinnen und Forscher geben in ihrer Analyse den Rat, die Magnesiumzufuhr bei Patientinnen und Patienten mit hohem Blutdruck über die Nahrung zu erhöhen.

Mineralstoff: In welchen Lebensmitteln ist er enthalten?

Laut der deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt die empfohlene Tagesmenge Magnesium für Frauen bei 300 mg und für Männer bei 350 mg. Größere Mengen Magnesium sind in einigen Gemüse- und Obstsorten zu finden. Empfehlenswert sind unter anderem Brokkoli, Erbsen, Bananen und Himbeeren. Außerdem enthalten Haferflocken, Weizenkleie, Sonnenblumenkerne sowie Sojabohnen und einige Fischsorten viel von dem Mineralstoff.

Eine Überdosierung von Magnesium könnte allerdings zu Durchfall führen. Am Ende gilt auch hier: Jede Maßnahme sollte mit Ihrem Arzt besprochen werden. Dazu zählt auch eine Ernährungsumstellung. (emi)