Braunschweig. Eine Braunschweiger Biologin und Pflanzenliebhaberin gibt Tipps: Diese grünen Schätzchen sind leicht zu pflegen.

Der Frühling steht quasi vor der Tür. Ich freue mich ganz besonders auf den Frühling, da ich mich wieder in eines meiner liebsten Hobbys stürzen kann: Zimmerpflanzen! Sammeln, pflegen, umtopfen, züchten, morgens durch die Wohnung gehen und jede Pflanze auf neue Blätter untersuchen.

Gerade jetzt, wo man so viel Zeit zu Hause verbringt, dass man jeden Knubbel der Raufasertapete auswendig kennt, kann man mit Pflanzenpflege sowohl Zeit totschlagen als auch das traute Heim aufpeppen. Sich um seine grünen Schätzchen zu kümmern kann regelrecht therapeutisch sein. Sie zu betrachten beruhigt bewiesenermaßen, in der Erde zu buddeln und sie zu gießen ebenso. Pflanzen wirken erholsam, Pflanzen nerven nicht. Man muss sich zwar bemühen, sie gesund zu halten – im Gegensatz zu anderen Mitbewohnern schreien sie jedoch nie nach Futter oder Aufmerksamkeit. Zu sagen, Pflanzen seien unkompliziert, geht jedoch ein bisschen zu weit, denn bei einigen reicht schon ein falscher Blick, und alle Blätter fallen ab.

Keineswegs würde ich mich als Profi bezeichnen, dennoch möchte ich ein paar Tipps teilen, die den Einstieg in das Hobby erleichtern können.

Wo kaufe ich Pflanzen?

Nehmen wir an, man möchte sich nun Pflanzen anschaffen. Wo fängt man an? Generell findet man fast überall Pflanzen zum Verkauf, sei es im Supermarkt, im Baumarkt oder im Pflanzenhandel. Dabei ist es selbstverständlich, dass ein Supermarkt nie so gut sortiert sein wird wie ein Gartencenter.

Natürlich gibt es online unendliche Möglichkeiten, Pflanzen zu kaufen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass ein Versand für unsere grünen Freunde großer Stress ist und im schlimmsten Fall zum Absterben führen kann. Zudem setzt die Kälte im Winter den Pflanzen auf dem Postweg zusätzlich zu. Viele Märkte bieten aktuell an, online die Waren auszusuchen und im Markt selbst abzuholen.

Welche Erde ist die richtige?

Nehmen wir also an, man sucht sich beim Gartencenter oder Baumarkt des Vertrauens sein Pflänzchen aus. Und dann? Dann sucht man sich noch Erde und einen Pflanztopf aus. Pflanzen haben unterschiedliche Anforderungen an die Erde, in der sie wohnen.

Viele von denen, die wir in unsere Zimmer stellen, kommen eigentlich aus tropischen Gebieten mit vielen Regenfällen. Dort ist die Erde sehr durchlässig, was sich auch für die Erde empfiehlt, die man zu Hause verwendet. Für etablierte Pflanzen mit einem gesunden Wurzelsystem eignet sich eine einfache Grünpflanzenerde. Um die Erde locker zu halten, gilt es, sie nur leicht anzudrücken und nicht zusätzlich durch Druck zu verdichten. Also, ab in den Warenkorb.

Topf mit Loch empfiehlt sich

Zu guter Letzt der Pflanztopf. Der wichtigste Tipp: Ich rate jedem Anfänger dazu, ausschließlich Töpfe mit einem Loch im Boden und einen Topfuntersetzer dazu zu kaufen. Durch dieses Drainageloch fließt überflüssiges Gießwasser ab. Man sollte meinen, die meisten Pflanzen gehen ein, weil sie vertrocknen. Aber nein! Die meisten werden schlicht und ergreifend ertränkt. Durch Wasser, das nicht ablaufen kann, bildet sich Wurzelfäule, und ohne Wurzeln kann die Pflanze keine Nährstoffe mehr aufnehmen.

Es gibt Töpfe aus Plastik, Metall oder Ton. Bei Tontöpfen gilt es zu beachten, dass über die Oberfläche des Tons Wasser abgegeben wird. So ist Wurzelfäule noch besser zu vermeiden. Allerdings müssen Pflanzen in Tontöpfen auch häufiger gegossen werden.

Bei der Größe des Topfs gilt es, diesen nicht zu groß zu wählen, da zuerst die Wurzeln wachsen, um das Gefäß auszufüllen, und erst dann bilden sich neue Blätter. Ist der Topf zu groß, tut sich optisch dann erst mal gar nichts.

Ist die Pflanze zu Hause angekommen, lässt man sie am besten ein paar Tage akklimatisieren, bevor man sie in die neu erworbene Erde und den neuerworbenen Topf setzt.

Lieber wenig Wasser als viel

Nun die entscheidende Frage, wie hegt und pflegt man nun das Pflänzlein? Dass man Pflanzen gießen muss, ist den meisten bewusst. Die meisten Pflanzen kommen mit vorübergehender Trockenheit besser zurecht als mit Staunässe. Daher mein Tipp: Lasst die Erde lieber ein bisschen mehr austrocknen und gießt einmal pro Woche als jeden Tag ein kleines Schlückchen (bei 35 Grad ist einmal in der Woche natürlich zu wenig).

Auf den Standort kommt es an

Es gibt außerdem noch die Faktoren Luftfeuchtigkeit und Licht. Wie bereits gesagt, stammen viele Zimmerpflanzen aus tropischen Gebieten, wo eine enorm hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Idealerweise liegt sie oft bei 60 bis 70 Prozent, was in Wohnungen oft nicht ohne Hilfsmittel erreicht werden kann.

Das ist aber gar nicht schlimm. Im Badezimmer ist die Luftfeuchtigkeit generell höher als in anderen Räumen, und Räume, in denen man Wäsche aufhängt, haben eine höhere Luftfeuchte, was man ausnutzen kann. Man kann die Pflanzen auch mehrfach am Tag mit Wasser aus einer Sprühflasche besprühen.

Zu den Lichtverhältnissen gibt es nur zu sagen: Ganz ohne Licht kommt keine Pflanze aus, manche mögen viel Licht, manche wenig, und manche irgendwas dazwischen.

Nun stelle ich euch ein paar geeignete Anfängerpflanzen vor.

Epipremnum pinnatum: Die Hartgesottene

Auch Efeutute genannt, ist diese Pflanze sehr anpassungsfähig, selbst den Winter überlebt sie ohne große Probleme. Sie mag es sonnig, aber auch an lichtarmen Orten oder Zimmern mit Nordfenster wächst sie, dort allerdings langsamer.

Man sieht ihr an, wann sie Wasser benötigt, dann rollen sich die kleinen Blätter ein. Am einfachsten tränkt man die Pflanze dann, indem man sie über ein paar Stunden in ein Wasserbad stellt. Es gibt viele verschiedene Arten mit hellen oder dunklen, gefleckten oder einfarbigen Blättern. Besonders schön finde ich, dass man sie sowohl an einem Stab emporwachsen lassen kann, als auch als Ampelpflanze, also hängend, haben kann.

Monstera deliciosa: Der Dauerbrenner

Monstera deliciosa.
Monstera deliciosa. © Kaja Kleinteich

Das gute alte Fensterblatt, fast jeder kennt es. Viele der Eigenschaften der Epipremnum pinnatum treffen auch auf die Monstera zu, sie ist ähnlich pflegeleicht und kommt auch mit wenig Licht klar.

Als Kletterpflanze braucht sie stets eine Stütze, um weiter in die Höhe wachsen zu können. Sie liebt eine höhere Luftfeuchtigkeit, diese vermeidet das Braunen der Blattränder. Mit ihren riesigen Blättern ist sie bestens geeignet, um Freunde nach dem Lockdown zu beeindrucken.

Es empfiehlt sich, besonders große Blätter regelmäßig zu entstauben, somit kann die Pflanze besser Energie durch Photosynthese gewinnen.

Begonia maculata: Der Blickfang

Begonia maculata mit Kater Heini.
Begonia maculata mit Kater Heini. © Kaja Kleinteich

Die sogenannte Forellenbegonie fällt direkt durch ihre metallisch-schimmernden Flecken ins Auge. Sie ist etwas schwieriger im Gießverhalten, die Erde sollte immer etwas feucht sein. Spätestens, wenn die Blätter an Farbe verlieren oder sogar abfallen, ist es Zeit zu gießen; keine Sorge, sie verzeiht verspätetes Gießen allerdings recht gut.

Auch sie mag eine höhere Luftfeuchtigkeit, wird aber lieber umnebelt als direkt angesprüht.

Philodendron scandens: Der Baumfreund

Philodendron scandens
Philodendron scandens © Kaja Kleinteich

Übersetzt bedeutet Philodendron Freund des Baums, was sich leicht davon ableiten lässt, dass die meisten Philodendren Kletterpflanzen sind. Auch dieser Vertreter mit den kleinen herzförmigen Blättern klettert gerne an einem Moosstab hinauf. Er eignet sich, wie die Efeutute, aber auch als Hängepflanze. Gerne steht er halbschattig und nicht so sonnig, eignet sich somit auch für Standorte mit weniger Licht – am Nordfenster ist es ihm aber doch etwas zu dunkel. Gegossen wird dieser Freund gerne mit zimmerwarmem Wasser und häufiger als die bisher erwähnten Pflanzen. Die Erde soll stets feucht sein, sobald das Substrat obenauf trocken ist (das kann man einfach prüfen, indem man den Finger in die oberste Erdschicht steckt), sollte man gießen. Diese Pflanze freut sich auch über eine regelmäßige Dusche, um die Blätter sauber zu halten, sie zählt zu einem der besten „Luftreiniger“.

Agloanema commutatum: Die Büropflanze

Agloanema commutatum
Agloanema commutatum © Kaja Kleinteich

Diese Pflanzenart findet man sehr häufig und in großen Mengen in Büros und an Orten, an denen sonst vermutlich alle anderen Pflanzen durch fehlende Pflege eingehen würden. Es gibt sie in unzähligen Züchtungen und somit Blattfarben. Bei mir steht sie in einem fensterlosen Flur in einer Ecke und ich gieße sie einmal im Monat, wenn ich dran denke. Muss ich noch mehr sagen? Diese Pflanze kriegst du nicht klein.

Ich hoffe, ich konnte etwas Interesse wecken und ihr bewundert schon bald euren eigenen kleinen Dschungel. Wie man den Basilikum aus dem Supermarkt am Leben erhält, weiß ich allerdings auch nicht.