Wolfenbüttel. Die Feuerwehr Sickte bezieht ein neues, klar strukturiertes Gebäude.

Die Aufgabenbereiche von Freiwilligen Feuerwehren wachsen seit Jahren, auch in der Samtgemeinde Sickte im Landkreis Wolfenbüttel. Nicht nur im Brandfall wird die Feuerwehr aktiv, sondern auch bei Sturmschäden und Hochwasser wird ausgerückt, bei Verkehrsunfällen, Evakuierungen oder wenn ein hilfloser Dorfbewohner hinter einer verschlossenen Tür vermutet wird.

Die Einsätze sind vielfältiger, das erfordert mehr Ausstattungen, Schulungsräume und Fortbildungen. Wer helfen und retten will, muss dies auch können.

Das alte Sickter Feuerwehrhaus wurde allmählich zu klein. 2014 brachten Gemeinde und Samtgemeinde die finanziellen Mittel für einen Neubau auf den Weg. 2016 erhielt das Braunschweiger Architekturbüro Struhkarchitekten den Auftrag für den Neubau der Feuerwache, der jetzt Mitte September feierlich eingeweiht wird.

Es ist ein ausgewogener kompakter Funktionsbau, der sich mit seinen sechs gläsernen Rolltoren ganz präsent am Ortseingang zur Straße hin öffnet. Interessanterweise schafft es dieser zweigeschossige kubische Bau mit seinem Flachdach, eine Ruhe und Ausgeglichenheit zu verbreiten, die sich inmitten der umliegenden Einfamilienhaussiedlungen mit ihren Dachlandschafts- und Materialmixturen angenehm wohltuend auswirkt.

Auch dass hier mal nicht der gängige rote Ziegel für die Außenhaut verwendet wurde, sondern die Wahl auf eine bronzefarbene, vorgehängte hinterlüftete Aluminiumfassade fiel, macht den Bau zu einem echten Hingucker und tut einfach gut.

Neben der architektonisch überzeugenden Gestaltung setzt die Wache auch in ökologischer, wirtschaftlicher und funktionaler Hinsicht neue Maßstäbe. Die Architekten haben raumsparend und über multifunktionale Nutzungen nachgedacht. Die Fahrzeughalle mit anliegendem Schlauchraum liegt auf der Nordseite und wird bei Alarm direkt über die Umkleidebereiche im rückwärtigen Gebäudeteil über die südlich gelegenen Parkplätze erreicht.

Diese einseitig gerichtete Erschließung ermöglicht kurze Wege. Die nach Geschlechtern getrennten Umkleiden für den Einsatz sind jeweils links und rechts vom Hauptzugangsweg in die Fahrzeughalle angeordnet. Waschräume, Werkstatt, Lager, Bereitschaftsraum und Funk sowie Haustechnik sind alle im Erdgeschoss untergebracht.

Das Obergeschoss ist über den Haupteingang an der Südwestseite über eine Treppe und einen Aufzug erreichbar. Hier eröffnen sich großflächig verglaste Räume für Schulungen und für die Jugendfeuerwehr, die optisch und atmosphärisch sowohl eine Blickbeziehung in die Halle wie auch in die Umgebung bieten. Die begrünte Dachterrasse ist eine weitere Aufenthaltsmöglichkeit – und gleichzeitig bietet sie den darunter liegenden Bereichen nutzbringend einen sommerlichen Wärmeschutz.

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Die Autorin ist Mitarbeiterin der Architektenkammer Niedersachsen