Darmstadt. Spieleforscher Sandro Hardy entwickelt digitale Spiele speziell für Senioren. Im Interview erklärt er deren Vorlieben und die Effekte des Spielens im Alter.

In seiner Doktorarbeit erforscht der 31-Jährige an der Technischen Universität Darmstadt, wie sich die Effekte von Bewegungsspielen messen lassen, zum Beispiel für die Sturzprävention bei alten Menschen.

Warum sollten Senioren virtuell spielen?

Wir haben festgestellt, dass Senioren genauso gerne spielen wie jüngere Menschen. Der Spaß beim Spielen lässt sich sinnvoll nutzen, damit ältere Menschen, besonders körperlich eingeschränkte, mehr Möglichkeiten haben sich zu bewegen. Jeder weiß ja, dass Sport gesund ist, aber manchmal fehlt einfach die Motivation.

Aber was bringt denn zum Beispiel Bowlen mit der Spielkonsole?

Beim Kegeln im Sitzen bewegen die Spieler zwar nur die Arme. Aber Untersuchungen zeigen, dass ein Trainingseffekt entsteht, weil die Leute mehrfach vom Stuhl aufstehen. Noch besser sind natürlich Spiele, bei denen auch gezielt die Beine mit trainiert werden.

Welche weiteren Effekte hat das digitale Spielen?

Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Senioren viel Spaß haben können. Sie sind dadurch sehr gut zu motivieren – auch Personen, die sonst sehr zurückhaltend sind. Je nachdem wie das Spiel gestaltet ist, können Kraft, Koordination, Balance oder das Herz-Kreislaufsystem trainiert werden. Es gibt auch Spiele, mit denen sich die geistigen Fähigkeiten trainieren lassen.

Wie muss ein Spiel für die sogenannten Silver Gamers aussehen?

Die Herausforderung ist nach unseren Erkenntnissen wichtig für Senioren, sie vergleichen sich gerne mit anderen. Entscheidend ist zudem die soziale Komponente: das Spiel in einer Gruppe. Dass immer etwas Neues passiert, ist kein Muss, ein spannendes Spielkonzept schon. Außerdem dürfen keine großen Erklärungen nötig sein, es muss intuitiv spielbar sein. Es hilft, wenn das Spielprinzip schon bekannt ist, beispielsweise eine Kugel durch ein Labyrinth zu steuern.

Wie wird sich das Spielen im Alter weiterentwickeln?

Der Wunsch mal zu sehen, was die Enkel machen, ist groß. Ich glaube für die Jüngeren, die jetzt schon spielen, werden digitale Spiele im Alter sowieso eine Selbstverständlichkeit sein.