Braunschweig. Die Verkaufszahlen steigen zwar – jedoch auf niedrigem Niveau. Ein Braunschweiger Autor hat nun das erste reine E-Book veröffentlicht.

Die Löwenstadt erlebt derzeit eine Überschwemmung – doch es könnte noch schlimmer sein. Was wäre, wenn im Harz eine komplette Staumauer bricht und eine meterhohe Flutwelle über die Stadt hinwegrollt?

Darum geht es in dem Werk „Die 13te Okergeschichte – Der Untergang“. Das besondere an dem Kurzthriller: Er ist ausschließlich als elektronisches Buch (E-Book) erhältlich. Für 99 Cent bietet der Braunschweiger Autor Hardy Crueger die 45-seitige Geschichte im Internet an.

Crueger geht damit einen ungewöhnlichen Weg, denn der Anteil von E-Books im Büchermarkt hat es bisher nicht über eine kleine einstellige Prozentzahl hinausgeschafft. Trotzdem befinden sich die digitalen Bücher auf dem Vormarsch. Besonders in der Wissenschaft sind E-Books gefragt. Im klassischen Buchhandel zeichnet sich eine langsame Steigerung der Nachfrage ab. „Das E-Book hat schon was“, stellt Barbara Henning, stellvertretende Leiterin der Stadtbibliothek Salzgitter, fest. An den elektronischen Buchdateien komme mittlerweile keine Bücherei mehr vorbei, erklärt sie und verweist auf den Jahresbericht der Stadtbibliothek für 2012. Mehr als 1500 E-Books, E-Papers, E-Audiodateien und E-Videos biete die Stadtbibliothek derzeit an

Wie kommt Hardy Crueger aber nun darauf, seine Geschichte nur elektronisch zu veröffentlichen?

Der Autor nennt zwei Gründe: Zum einen ist die Geschichte mit 45 Seiten zu kurz, um als Druckwerk vermarktet zu werden. Zum anderen wollte Crueger besonderes Bild- und Audiomaterial unterbringen. „Das geht in gedruckten Büchern nur, wenn man viel Geld dafür zur Verfügung hat“, erklärt er. „Außerdem sind Fotomontagen in herkömmlichen belletristischen Werken eher selten zu finden.“

Auf einer Audiodatei ist der Prolog zu hören – gelesen vom Autor selbst. „Das ist als atmosphärische Einleitung für die Kurzgeschichte gedacht.“

Von der Idee, ausschließlich E-Books zu produzieren, ist allerdings auch der Schriftsteller nicht überzeugt. „Ich schreibe Bücher, keine E-Books. Auf der einen Seite probiere ich das neue Medium künstlerisch aus und nutze es für Veröffentlichungen, die vorher so nicht möglich waren“, sagt Crueger. „Auf der anderen Seite kann ich in Eigenregie vergriffene Werke wieder lieferbar machen.“

Wichtiger sind E-Books in Büchereien. Die Stadtbibliotheken in Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Peine, Salzgitter und Wolfsburg etwa sind in einem Verbund organisiert, der eine sogenannte „Onleihe“ anbietet. Kunden können im Internet Bücher, Zeitungen, CDs oder andere Medien aussuchen und ausleihen.

Dabei werden Daten auf das Lesegerät des Nutzers übertragen, diese sind jedoch nur für einen bestimmten Zeitraum nutzbar.

Dabei ist es zwar theoretisch möglich, ein Medium beliebig oft zu verleihen, allerdings verleiht die Bibliothek nicht mehr das Ding an sich, sondern Nutzungsrechte – und die sind auch bei der jeweiligen Bibliothek begrenzt. Daher gibt es auch bei der „Onleihe“ eine Rückgabefrist.

Immerhin: Die Rückgabe entfällt. Wer den Termin verschläft, zahlt keine Strafe mehr.

E-Books lassen sich auf diversen Endgeräten lesen. Reine E-Reader, etwa vom Anbieter Kindle, versprechen ein sehr buchnahes Leseerlebnis, selbst eine fremde Lichtquelle wird benötigt, zudem versprechen die Geräte eine sehr lange Akkulaufzeit.

Auf Smartphones und Tablets ist eine App nötig, um E-Books lesen zu können, für Apple etwa der „Bluefire Reader“. Auf Android bietet sich die App „Aldiko Book Reader“ an. Eine Kindle-App ist für beide Systeme vorhanden. Vorteil: Sie greift auf Amazon und damit einen der größten E-Book-Händler zu.

Auch auf Computern und Notebooks lassen sich E-Books lesen.