Braunschweig. Wenn Freunde Mails oder SMS bekommen, die Sie nie verschickt haben, ist es passiert – Ihr Handy hat sich einen Virus eingefangen.

21,3 Millionen Smartphone-Besitzer gab es im vergangenen Jahr bereits in Deutschland, ein Jahr zuvor waren es laut dem Marktforschungsinstitut „Com Score“ noch 14 Millionen. Die meisten Verbraucher greifen zu Geräten, die mit dem Google-Betriebssystem Android ausgestattet sind. Doch je mehr Android-Nutzer es gibt, desto interessanter wird auch ein Viren-Angriff aufs Smartphone für Datenausspäher.

Woran merke ich, dass mein Smartphone von einem Virus betroffen ist?

Wer ein Android-Smartphone hat, nutzt den Online-Laden „Play Store“, um sich Apps herunterzuladen. Diese Mini-Programme, die auf dem Gerät installiert werden, können von Hackern mit Schadsoftware versehen werden. „Die Hacker wollen Daten“, sagt Oliver Vasel, Servicetechniker bei Kosatec in Braunschweig. „Zum Beispiel, um Werbebotschaften verbreiten zu können.“ Die Schadsoftware durchstöbert also das Telefonbuch des Smartphone-Besitzers und verschickt zum Beispiel im Hintergrund SMS. Oft merken Betroffene den Schaden erst an der Telefonrechnung. „Im schlimmsten Fall können Hacker die Software so programmieren, dass sie das Gerät sperrt“, erklärt Vasel. Ebenfalls ein sicheres Zeichen für eine Viren-Attacke: Das Smartphone ist ohne sichtbaren Grund sehr langsam.

Wie kann ich mein Smartphone vor Hackerangriffen schützen?

Ihren Computer oder Laptop schützen Sie durch einen Virenscanner. „Das ist auch für ein Smartphone ratsam“, sagt Computerexperte Vasel. „Es gibt viele, auch kostenlose, Antivirus-Programme wie zum Beispiel ,Avast’, die gut sind“, sagt Vasel. Sie scannen die App vor dem Herunterladen auf mögliche Schadsoftware, warnen den Nutzer und verweigern den Zugriff auf das Programm. „Kostenpflichtige Antivirus-Software greift natürlich auf eine größere Datenbank zurück und erkennt noch mehr Schadsoftware“, sagt Vasel. Er hält dennoch eine kostenlose Version für ausreichend. „Der Vorteil für Android-Nutzer besteht darin, dass das Betriebssystem auf Linux basiert“, sagt Vasel. Für Linux werde derzeit immer noch viel weniger Schadsoftware geschrieben als für Windows-basierte Programme. Doch dass mehr Viren in Umlauf gebracht werden, ist wohl nur eine Frage der Zeit: „Das Viren-Problem bei Smartphones wird natürlich größer, je mehr Nutzer es in Zukunft gibt“, sagt Vasel, „weil die Hacker dann ihre Viren besser verbreiten können.“

Welche Apps sind besonders von Viren betroffen?

Vor allem natürlich solche, die sich gut verkaufen und deshalb oft heruntergeladen werden, denn damit sind die Hacker ihrem Ziel, den Virus weit zu verbreiten, schon näher gekommen.

Gibt es sichere und unsichere Apps?

Nein. Google kontrolliert zwar alle im „Play Store“ eingestellten Apps, auf Schadsoftware. Doch diesen Prüfmechanismus kann man aushebeln. „Wer sich sicherer sein möchte, sollte sich die Bewertungen einer App durch andere Nutzer durchlesen“, rät Vasel. Werde vor einer App immer wieder gewarnt, könne man davon ausgehen, dass diese nicht sicher ist. Außerdem hilft neben einem Antivirenprogramm gesunder Menschenverstand: Eine App, die Cocktailrezepte anzeigt, muss keinen Zugriff auf Kontaktdaten haben. „Anders sieht es bei Messenger-Diensten wie ’What’s app?’ aus, die ja den Sinn haben, das Telefonbuch nach Kontakten zu durchsuchen, die ebenfalls ,What’s app?’ installiert haben“, sagt Vasel. Vor dem Herunterladen erfahren Sie zudem, welche Nutzungsrechte sich die App verschafft. Wer damit nicht einverstanden ist, sollte das Programm nicht herunterladen oder nach ähnlichen Programmen suchen. Zu fast jeder App gibt es eine Alternative.

Sind auch iPhones von Schadsoftware betroffen?

Nicht in dem Umfang wie Geräte mit Android-Betriebssystem. „Bei Apple wird der Zugang zum App Store besser gesichert“, sagt Vasel. „Das Prinzip des Google Play Store ist offener.“ Zudem sei es für Betrüger attraktiver, auf den im Vergleich zu Apple größeren Personenkreis von Android-Nutzern zugreifen zu können.