Mönchengladbach. Bei Borussia Mönchengladbach starten die Wolfsburger gut. Und plötzlich ist der Spielfluss weg – auch weil ein Führungsspieler patzt.

Das war’s mit dem schönen Lauf. Beim VfL Wolfsburg ist mal wieder eine Serie gerissen. Fünf Spiele hintereinander hatte der Fußball-Bundesligist nicht verloren – bis zum Sonntag. Da zogen die Wölfe bei Borussia Mönchengladbach mit 0:2 (0:1) den Kürzeren. Dabei schien es lange Zeit so, als hätten die Wolfsburger ihren Gegner im Griff – bis einer patzte, der sonst so souverän ist.

Es war eine einzige Szene, ein einziger fataler Fehlpass – und schon war der Spielverlauf der ersten Hälfte vollkommen auf den Kopf gestellt. Und der entscheidende Patzer unterlief ausgerechnet dem in der Regel so souveränen Koen Casteels. In der 34. Minute passierte es. Da spielte der VfL-Keeper einen Flachpass aus seinem Strafraum heraus – genau in die Füße der Gladbacher. Die Hausherren nutzten die Konfusion in der Wölfe-Verteidigung. Die befand sich schließlich gerade im Vorwärtsgang. Marcus Thuram steckte auf Nathan N’Goumou durch, der zur 1:0-Führung der Borussia traf.

Der VfL Wolfsburg presst – Omar Marmoushs Tor zählt nicht

Bis dahin hatten die Wolfsburger eigentlich alles im Griff. Niko Kovac hatte seine Startelf im Vergleich zum 2:2 gegen den FC Augsburg auf zwei Positionen verändert. Der wiedergenesene Kilian Fischer und Neu-Nationalspieler Felix Nmecha ersetzten die gelbgesperrten Ridle Baku und Patrick Wimmer. Und die Kovac-Truppe machte ihre Sache eigentlich sehr ordentlich. Sie lief hoch an, versuchte, verunsicherte Gladbacher zu Fehlern zu zwingen. Schließlich hatten diese seit fünf Spielen nicht mehr gewonnen.

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Der VfL dagegen hatte seinerseits in derselben Zeitspanne nicht mehr verloren. Und der Plan ging zunächst auf. Die Gastgeber kamen so überhaupt nicht ins Spiel. Bei den Grün-Weißen war es lediglich der letzte Pass, der nicht so recht gelingen wollte. Bis auf einmal. Da schickte Nmecha nach einem Ballgewinn Omar Marmoush auf die Reise. Der Ägypter lief Gladbachs Ko Itakura davon, schob ein – stand aber hauchzart im Abseits (10.).

Die geschenkte Führung verlieh den Gladbachern aber mehr Sicherheit. Die anfängliche Nervosität schien verflogen. Allerdings waren es die Wölfe, die kurz nach der Pause die erste dicke Möglichkeit hatten. Nach starker Vorarbeit des emsigen Jakub Kaminski vergab Mattias Svanberg allerdings – obwohl er frei vor Borussia-Torwart Jonas Omlin aufgetaucht war (47.).

Keiner kümmert sich um Marcus Thuram

Und das eben oft so ist im Fußball: Wenn du deine Chancen nicht nutzt, macht es eben der Gegner. Dieses Mal war es Thuram selbst, der ins Wolfsburger Herz traf. Nach einer Ablage von Alassane Plea stimmte die Abstimmung in der Wolfsburger Hintermannschaft so gar nicht. Die Konsequenz: Der Franzose konnte völlig unbedrängt vor Casteels hochsteigen und zum 2:0 einköpfen (63.).

Gegen Augsburg hatten sich die Wolfsburger von einem solchen Rückstand noch erholen und in der Schlussphase auf 2:2 stellen können. Gegen Mönchengladbach gelang ihnen das nicht. Auf dem Weg zu ihrem Ziel – einem internationalen Wettbewerb – mussten die Grün-Weißen somit einen herben Rückschlag wegstecken. Die Kovac-Elf liegt nach 27 Spieltagen auf Rang 9 des Oberhauses. Zwei Punkte beträgt der Rückstand auf Platz 7, vier auf Platz 6. Der würde in jedem Fall für den Europacup reichen. Allerdings wird er nun von Bayer Leverkusen belegt. Die Werkself ist das Team der Stunde, hat die vergangenen sieben Pflichtspiele gewonnen – und ist am kommenden Sonntag der nächste Gegner des VfL Wolfsburg (19.30 Uhr, VW-Arena).