München. Der VfL Wolfsburg hat bei den Bayern mit 0:2 das Nachsehen. In 26 Spielen gelang in München kein Sieg. Aber auch spielerisch ging nicht allzu viel.

Die Allianz-Arena bleibt für den VfL Wolfsburg eine uneinnehmbare Festung. Mit 0:2 (0:2) mussten sich die Wölfe am Sonntagabend bei Bayern München geschlagen geben. Im 26. Anlauf setzte es für die Grün-Weißen somit die 24. Niederlage in der bayrischen Landeshauptstadt.

Trainer Niko Kovac änderte seine Startelf im Vergleich zum 2:2-Bundesliga-Auftakt in der Vorwoche auf einer Position. Und dieser Wechsel hatte sich aufgedrängt. Mit Josuha Guilavogui rückte der Held des Werder-Spiels in die Anfangsformation. Der Wölfe-Trainer hatte den Franzosen – der eigentlich schon weg war aus Wolfsburg – immer wieder gelobt. Besonders das Zweikampfverhalten des Routiniers hatte den Übungsleiter beeindruckt. Josip Brekalo musste dafür auf der Bank Platz nehmen.

Der VfL Wolfsburg will das Zentrum dicht machen

Mit Guilavogui, Maximilian Arnold und Mattias Svanberg war es das Ziel Kovac’, die Mitte dicht zu machen. gegen die Bremer hatte das gar nicht gut funktioniert. Die Innenverteidigung musste dann das auffangen, was die Reihe davor durchgelassen hat. Und das brachte reichlich Schwierigkeiten. Gegen die Bayern halfen nun auch die Außenangreifer Omar Marmoush und Patrick Wimmer fleißig mit, die zentralen Bayern in Bedrängnis zu bringen.

In München ging die neue Taktik zunächst gut auf. Durch das Zentrum war für den Rekordmeister kaum ein Durchkommen. Nur in der 20. Minute, da klappte es mal ein öffnender Pass von Dayot Upamecano durchbrach die Wolfsburger Verteidigungsvorhut. Am Ende einer Passstafette netzte Sadio Manè ein. Nach dem Videostudium wurde der Treffer aber zurückgenommen. Der Senegalese stand klar im Abseits.

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Patrick Wimmer hat die einzige Chance

In der 33. Minute dann aber zählte der Treffer. Maxence Lacroix und Wimmer behinderten sich am eigenen Strafraum gegenseitig. Ausnahmetalent Jamal Musiala ließ sich nicht lange bitten – und versenkte den Ball aus rund 18 Metern platziert im linken unteren Eck.

Die Wölfe würden zu Chancen kommen. Da war sich Kovac im Vorfeld der Partie sicher. Auch wenn es wohl nicht allzu viele werden würden. Die, die sich bieten, werde man aber nutzen müssen. Im ersten Durchgang ergab sich aber nur eine Szene, die für Bayern-Keeper Manuel Neuer gefährlich wurde. Und da war sogar einer seiner Mitspieler beteiligt. Nach einem starke langen Ball Svanbergs stieg Wimmer zum Kopfball hoch, um den Ball vor das Münchener Tor zu legen. Alphonso Davies war es schließlich, der diese Ablage an den eigenen Außenpfosten lenkte.

Kein Zugriff gegen den FC Bayern München

Ansonsten gab es nichts, was Hoffnungen auf einen Wölfe-Treffer machte. Dafür waren die Grün-Weißen nie lange genug in Ballbesitz. Angreifer Lukas Nmecha und seinen Nebenleuten gelang es viel zu selten, die Bälle in der Bayern-Hälfte mal zu sichern. Spielerisch war es gegen die fußballerische Übermacht des Rekordmeisters ohnehin schwierig. Die Wolfsburger Kapazitäten waren mit der Verteidigungsarbeit ausgelastet. In der 44. Minute legte Thomas Müller zum 2:0 nach. Die Vorbereitung besorgte der starke Davies, der Gegenspieler Ridle Baku zu wiederholten Male ins Kino geschickt hatte. Müller fälschte einen Schuss von Joshua Kimmich unhaltbar ab. „Wir haben uns in der ersten Hälfte zu weit hinten reindrücken lassen. Das kann gegen die Bayern mal passieren“, sagte Sportdirektor Marcel Schäfer in der Pause. Zu Spielbeginn seien die Wölfe „griffig, gallig“ gewesen und hätten „Impulse gesetzt“. Nur mit dem Angriffsspiel hakte es.

Durch die Hereinnahme von Max Kruse und die Umstellung auf eine Mittelfeld-Raute bekamen die Wolfsburger Angriffsbemühungen etwas mehr Schwung. In der 54. Minute rauschte der 34-Jährige an einer Arnold-Flanke vorbei, konnte Neuer dabei aber immerhin so stark irritieren, dass der Nationaltorhüter eine starke Reaktion brauchte, um die Hereingabe abzuwehren.

Gegen Schalke muss der erste Sieg her

Die Bayern aber wirkten auch so, als würden sie ihre Tormaschine nun auf Schongang schalten, nicht mehr mit letzter Konsequenz auf weitere Treffer gehen. All das war für das Team von Julian Nagelsmann kein Problem – einen sicheren Vorsprung im Rücken. Lediglich zwei weitere Abseitstreffer durch Upamecano und wieder Mané sprangen noch heraus.

Für den VfL ist die Niederlage beim Rekordmeister sicher kein Beinbruch. Das 2:2-Remis vor einer Woche ebenfalls berücksichtigt, werden aber klare Defizite deutlich, die Kovac und sein Team tunlichst ausmerzen sollten. Und zwar schnellstmöglich. Am 3. Spieltag wird sich mit Schalke der nächste Aufsteiger in der VW-Stadt vorstellen. Dann sollte der erste Dreier gelingen. Sonst steigt der Druck bereits früh in der Spielzeit ein Stück weit. Und das braucht in Wolfsburg nach der verkorksten Vorsaison sicher niemand.