Wolfsburg. Maxence Lacroix ist für das Spiel gegen den VfB Stuttgart wieder eine Option. Aber passt er auch ins System des VfL Wolfsburg?

Nur keinen Spannungsabfall riskieren. Bloß nicht! Trainer Florian Kohfeldt will dringend vermeiden, dass beim VfL Wolfsburg zum Saisonausklang noch einmal der Schlendrian einkehrt und am Ende doch noch der mittlerweile unmöglich erscheinende Fall des Abstiegs eintritt. Dabei ist der Klassenerhalt doch eigentlich fix, oder? Neun Punkte beträgt der Puffer auf den Relegationsplatz – bei noch drei ausstehenden Partien. Der direkte Gang in die 2. Liga ist auch rechnerisch schon ausgeschlossen. Mit einem Punktgewinn am Samstag (15.30 Uhr) beim VfB Stuttgart wäre auch die Relegation kein Thema mehr.

Trotzdem hält der Wölfe-Coach verbissen an seinem Mantra fest. Und er tut auch gut daran. Nicht unbedingt, weil noch die ganz große Gefahr besteht. Vielmehr, um wenigstens zum Abschluss einer wankelmütigen Spielzeit noch ein wenig von der Konstanz zu erhaschen, der die Grün-Weißen seit dem vergangenen Sommer hinterherhecheln. Um das zu erreichen, ist auch Kreativität am Rechenschieber erlaubt. Kohfeldt malt dazu das absolute Schreckensszenario noch einmal nach.

Das Schreckensszenario des VfL Wolfsburg

Die Theorie: Der VfL verliert in Stuttgart und auch am folgenden Wochenende in Köln. Der VfB dagegen schafft nach dem Sieg über Wolfsburg auch noch eine Überraschung gegen die Bayern. „Aufgrund der Konstellation der Spiele sehe ich das nicht nur als eine theoretische Möglichkeit“, sagt der 39-Jährige und fügt an: „Dann will ich hier nicht in unserem letzten Heimspiel gegen Bayern München stehen und noch Punkte brauchen.“

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Das soll aber natürlich nicht heißen, dass der VfL ohne Zuversicht nach Schwaben reist. Absolut nicht. Nachdem die Wellentäler der gesamten Saison sich nun in den vergangenen vier Spielen noch einmal in ihrer extremsten Form abgezeichnet haben (zwei klare Niederlagen und zwei deutliche Siege), glaubt Kohfeldt, „dass ich schon das Gefühl habe, der 5:0-Sieg gegen Mainz ist noch etwas klarer, noch etwas überzeugender und noch etwas gefestigter war. Dementsprechend ist mein Eindruck deutlich gefestigter, dass wir zu einer anderen Stabilität gefunden haben.“

Florian Kohfeldt schaut noch nicht auf die nächste Saison

In Stuttgart will Kohfeldt nun also „endlich dieses Ausrufezeichen“ hinter den Klassenerhalt machen. Alles andere ist Zukunftsmusik. Noch schaut er nicht darauf, welcher seiner Spieler im Training vielleicht etwas mehr Einsatz an den Tag legt, um sich schon für die kommende Saison aufzudrängen und zu zeigen, dass er mit der Extraportion Herzblut für den VfL arbeitet. Erst wenn der letzte Punkt geholt ist, „können wir uns über die nächste Saison, über die Planung und so weiter unterhalten.“

Also erst einmal geht der Blick nach Stuttgart. Für diese Aufgabe steht den Grün-Weißen auch Maxence Lacroix wieder zur Verfügung. Der Franzose fehlte wegen Oberschenkelproblemen beim Kantersieg gegen Mainz. In dieser Woche habe er das Training mit dem Team wieder voll durchgezogen. Und: „Auch Micky van de Ven hat die erste Trainingswoche mit der Mannschaft hinter sich und die auch sehr gut verkraftet. Aufgrund der länge der Ausfallzeit ist ein Kaderplatz bei ihm noch nicht wahrscheinlich, sondern er wird wohl im Spiel gegen Köln wieder zum Aufgebot gehören.“

Die Taktik des VfL Wolfsburg: Dreier- oder Viererkette?

Für den Niederländer kommt eine Kadernominierung also noch zu früh. Lacroix wird, sofern die VfL-Mediziner am Spieltag grünes Licht geben, zum Aufgebot gehören. Aber wird er auch spielen? Für das Mainz-Spiel hatte Kohfeldt wegen des Ausfalls des Innenverteidigers mal wieder von einer Dreier- auf eine Viererkette umgestellt. Nun ist diese Systemumstellung allein nicht Argument genug für den klaren Sieg. Aber sie hat funktioniert. Wie übrigens auch schon beim Duell mit Union Berlin (1:0), als Kohfeldt letztmals die Viererabwehrformation wählte, weil Lacroix rotgesperrt fehlte.

Für das Aufeinandertreffen mit dem VfB will er sich noch nicht auf eine Variante festlegen – zumindest nicht öffentlich. Der VfL-Coach betonte aber ohnehin schon mehrfach, dass er gerne zwischen diesen zwei Systemen pendelt – wenn sein Team denn beide beherrscht. Am vergangenen Spieltag sagte er sogar, dass die Dreierkette sicher nicht seine Lieblingsvariante ist. Vielleicht kommt die favorisierte Grundordnung ja dann in der kommenden Saison auch häufiger zum Einsatz. Bis dahin gilt erst einmal: Spannung hochhalten.