Wolfsburg. Der Topsprinter des VfL Wolfsburg konnte sich in der bisherigen Hallen-Saison kontinuierlich steigern. Das macht Hoffnung für Leipzig.

Er ist noch nicht ganz da, wo er hin möchte, aber die Richtung stimmt wieder - endlich. Deniz Almas, Topsprinter des VfL Wolfsburg, ist nach seinem sportlich verkorkstem Jahr 2023 in diesem Winter im Aufwind. Vor den deutschen Hallen-Meisterschaften der Leichtathleten in Leipzig hat der 26-Jährige die viertschnellste Zeit stehen. Doch noch steht für ihn Entwicklung vor Treppchenplatz.

Deniz Almas nach seinem DM-Sieg 2020 in Leipzig. Damals war er die 60 Meter in 6,60 Sekunden gerannt.
Deniz Almas nach seinem DM-Sieg 2020 in Leipzig. Damals war er die 60 Meter in 6,60 Sekunden gerannt. © imago images/Beautiful Sports | BEAUTIFUL SPORTS/Axel Kohring via www.imago-images.de

Vor vier Jahren gab‘s an gleicher Stelle den Startschuss für ein ganz großes Jahr. Almas sicherte sich über die 60 Meter in 6,60 Sekunden den DM-Titel unterm Hallendach und später auch den über 100 m im Braunschweiger Stadion. An seine Fabelzeiten aus 2020 ist er bisher nicht herangekommen, im Vorjahr bremsten ihn immer wieder Verletzungen aus, der VfL-Sprinter kam auf gerade einmal vier Starts (zwei in der Halle, zwei draußen) im gesamten Kalenderjahr.

Deniz Almas: Die Puzzleteile passen noch nicht so zusammen

Die wird er jetzt schon am Samstag erreichen. Und seine bisherigen Zeiten deuten einen Trend nach oben an, er konnte sich von 6,76 Sek. bis zu 6,69 Sek. in Leipzig am vergangenen Wochenende steigern. Er selbst sagt: „Die Wettkampfzeiten sind noch nicht so wie im Training.“ Entweder der Start läuft gut und er verliert hintenraus noch entscheidende Hundertstel - oder umgekehrt. „Die Puzzleteile passen noch nicht so zusammen“, so Almas, der aber trotzdem findet: „Ich war eine Weile raus, bin im vergangenen Sommer nur zweimal gerannt. Daher war es jetzt wichtig, um wieder reinzukommen.“

Wissenswertes zur Hallen-DM in Leipzig

Die Hallen-DM in Leipzig findet am Samstag und Sonntag (jeweils ab 13 Uhr) statt.

Der deutsche Leichtathletik-Verband überträgt die Titelkämpfe via Youtube-Livestream kostenfrei.

Aus unserer Region sind acht Sportler dabei: Deniz Almas (VfL Wolfsburg; 60 m/Samstag ab 15.25 Uhr, Finale um 19 Uhr; Qualifikationszeit: 6,72 Sekunden), Artur Beimler (1500 Meter/Samstag 13.20 Uhr, Finale Sonntag 14.08 Uhr; 3:52,02 Min.), Felix Ebel (beide Braunschweiger Laufclub; 3000 m/Samstag 18.45 Uhr; 8:17,96 Min), Tom Förster (LG Braunschweig, 3000 m/Samstag, 18.45 Uhr; Sonderteilnahmerecht), Nele Jaworski (60 m/Samstag ab 15.55 Uhr, Finale um 19.10 Uhr; 7,35 Sek.; 200 m/Sonntag ab 13.30 Uhr, Finale um 15.30 Uhr; 23,67 Sek.), Tobias Morawietz (60 m/Samstag ab 15.25 Uhr, Finale um 19 Uhr; 6,83 Sek.), Pernilla Kramer (200 m/Sonntag ab 13.30 Uhr, Finale um 15.30 Uhr; 24,16 Sek.; 400 m/Samstag um 14.30 Uhr, Finale Sonntag um 14.40 Uhr; 54,84 Sek.), Luna Thiel (alle VfL Wolfsburg; 400 m/Samstag um 14.30 Uhr, Finale Sonntag um 14.40 Uhr; Sonderteilnahmerecht).

Weil der schnellste Deutsche Joshua Hartmann (6,54 Sek.) auf die DM verzichtet, sind mit Kevin Kranz (Wetzlar/6,59 Sek.), Aleksander Askovic (München/6,63 Sek.) und Chidlera Onuoha (Köln) nur drei Athleten schneller gewesen als Almas. Allzu großen Druck macht sich der VfL-Athlet, der auf der DM-Bahn in Leipzig auch trainiert, vor dem Hallen-Finale trotzdem nicht. „In erster Linie geht es um die Weiterentwicklung. Ich gehe auf jeden Fall mit einem guten Gefühl in den Wettkampf.“

Leipzig ist eine Zwischenstation für ihn, der Zeitplan für den Sommer ist prall gefüllt. Im April geht‘s mit der Nationalmannschaft ins Trainingslager in die USA und von dort aus am 4. und 5. Mai weiter zur Staffel-WM in Nassau (Bahamas), wo 14 von 16 Olympia-Startplätze vergeben werden. Vom 7. bis 12. Juni finden in Rom (Italien) die Europameisterschaften statt, die DM in Braunschweig steigt gerade einmal gut zwei Wochen später (29./30. Juni). Und dann natürlich als ultimativer Höhepunkt die Olympischen Spiele in Paris. Almas war 2021 bereits in Tokio dabei, hat sich als verlässlicher Staffel-Sprinter über die 4x100 Meter erwiesen.

Tobias Morawietz will erstmals in DM-Halbfinale über 60 Meter

Als zweiter VfL-Athlet über die 60 m geht Tobias Morawietz an den Start. Das VfL-Eigengewächs lief die Distanz in 6,83 Sek., möchte zum ersten Mal ins Halbfinale rennen. Die Vorläufe starten am Samstag um 15.25 Uhr, das Halbfinale ist für 16.30 Uhr, das Finale für 19 Uhr angesetzt. Der DLV überträgt die Hallen-DM auf seinem Youtube-Kanal im Livestream.

Eine enorme Leistungssteigerung hat zudem Wolfsburgs Nele Jaworski hingelegt, die über 60 und 200 m starten wird. Pernilla Kramer (200 und 400 m) und Luna Thiel (400 m) gehen bei der Hallen-DM ebenfalls an den Start.