Lengede. Der Vorstand des TSV Klein Lafferde wehrt sich gegen die schweren Anschuldigungen eines Facebook-Beitrages.

Es brodelt beim TSV Klein Lafferde seit dem vergangenen Wochenende. Die Vorwürfe der Fußballabteilung gegenüber des Vereinsvorsitzenden Mario Wrackmeyer reichen von Wahlbetrug bis zur Freistellung des Fußballobmanns. Die Fronten sind seither verhärtet – eine Lösung in den kommenden Wochen ist in weite Ferne gerückt.

Fußballer erheben Vorwürfe

Losgelöst wurde eine Welle der Empörung mit einem Facebook-Beitrag am vergangenen Samstag. Dort starteten die Schreiber des Beitrages mit einer leicht abgewandelten Strophe aus einem bekannten Kinderlied. „Ich mach mir die TSV-Welt, widewidewie sie mir gefällt“, hieß es dort. Auch das gewählt Bild war auf diese Ausgangsbehauptung abgestimmt. Dort war Mario Wrackmeyer mit einer Pipi Langstrumpf-Frisur abgebildet (siehe Aufmacherbild). Dabei war sportlich eigentlich alles im Lot beim TSV: Die erste Herrenmannschaft peilte nach dem Aufstieg in die 2. Kreisklasse die ersten Plätze und den damit verbundenen Aufstieg an. Nach fünf Spielen hatte die Mannschaft vier Siege und eine Niederlage auf dem Konto. Zudem packte die Herrenmannschaft bei der Sanierung des Vereinsheims und der Platzpflege tatkräftig mit an.

„Im Verein hatte es allerdings schon lange interne Probleme gegeben“, berichtet der ehemalige Fußballobmann Christian Reimann-Kehrer. Absprachen wurden nicht eingehalten und haben zudem nie den gesamten Vorstand erreicht. Bei der im September des vergangenen Jahres durchgeführte Hauptversammlung wollten die Fußballer einen Kandidaten für das Amt des Schriftführers stellen. „Wir wollten auch eine Person im Vorstand haben, dies klappte allerdings nicht“, berichtet Reimann-Kehrer. Kandidat wäre der keinesfalls unbekannte Marcel Runge gewesen.

Die Wahl wurde, laut Aussagen der Fußballabteilung, vom Vorsitzenden Wrackmeyer absichtlich verfälscht. Die Durchführung sei nicht gesetzeskonform gewesen, außerdem gab es Ladungsfehler bei der Ankündigung gegenüber den Mitgliedern. Der Vorstand stimmt dieser Aussage zu, spricht aber dennoch von einer Fehldarstellung seitens der Fußballabteilung. „Wir wollten stets eine sachliche Lösung der Probleme. Die Hauptversammlung wurde wegen eines Form- und Ladungsfehlers annulliert. Wir hatten nicht fristgerecht für diesen Termin geladen“, sagt der Vorsitzende Wrackmeyer dazu. Durch Corona sei die gesamte Wahl, bei der laut Aussagen des Vorstandes auch Marcel Runge auf den Stimmzetteln stand, anders als sonst verlaufen. Der Annullierung stimmte der Vorstand, welcher anschließend in der selben Besetzung agieren konnte, zu.

Entlassung des Obmanns lässt Fass überlaufen

Kurz vor Weihnachten eskalierte die Lage. „Ich wurde vom Vorsitzenden abgesägt und durfte nicht mehr als Obmann den Verein begleiten“, sagt Reimann-Kehrer. Von diesen Problemen bekam auch die ehemalige zweite Vorsitzende Christina Skamrahl Wind. Sie stellte sich konsequent hinter die Fußballabteilung und versuchte dieser zu helfen. „Ich war mit dieser Entwicklung gegen die Fußballer nicht einverstanden und stand sofort alleine gegen den restlichen Vorstand da“, berichtet Skamrahl. Sie wolle Wrackmeyer nicht die gesamte Kompetenz und Richtigkeit seiner Entscheidungen absprechen – in diesem Fall habe er allerdings den falschen Schritt vorgenommen.

Laut Facebook-Beitrag soll der Vorsitzende folgendes zu einem Spieler der Ü50 gesagt haben: „Christian hat mich mit der Anfechtung der Wahl lächerlich gemacht, dass lasse ich mir nicht bieten. Den schmeiße ich raus!“ Dies dementierte der Vorsitzende und nannte den Beitrag eine Farce für den Vorstand, welcher mit keiner anderen Abteilung solche Probleme hatte. „Der TSV Klein Lafferde ist gesund. Probleme gab es immer nur mit der Fußballabteilung“, so Wrackmeyer.

Ein Schlichtungsgespräch kurz vor dem Rauswurf des Obmanns brachte auch nicht die erwünschte Lösung, es wurde nur noch mehr Dreck aufgewirbelt. Aussage gegen Aussage stehen die beiden Partein bei dem Umgang mit dem Obmann. Nachdem Reimann-Kehrer abgesetzt wurde, sollte die Abteilung einen neuen Obmann bis zum 31. Mai ernennen. Anschließend hätte Reimann-Kehrer wieder arbeiten können. „Wir haben das als eine Überbrückungszeit zum Nachdenken angesehen“, sagt der Vorsitzende. Die Handlungen des Vorstandes gipfelten dann darin, dass die neue Schriftführerin auch das Handtuch warf. Sie sei, laut Aussagen der Fußballer, nicht mit den Entscheidungen des Vorstandes einverstanden gewesen.

„Wir haben nach noch einer weiteren Aussprache beschlossen, dass sowohl die Herren- als auch die Ü50-Mannschaft die gesammelte Kündigung der Mitgliedschaft im Verein abgaben“, sagt Reimann-Kehrer. Auch Christina Skamrahl verbündete sich mit den Fußballern und reichte ihre Kündigung, zusammen mit ihrem Mann ein. „Für mich ist das alles leider nur ein persönlicher Machtkampf des Vorsitzenden, außerdem bin ich von den anderen Vorstandsmitgliedern sehr enttäuscht“, so die ehemalige zweite Vorsitzende.

Für die Fußballer ist die Reise noch nicht endgültig beendet: Im Netz und auch in der Sportwelt gab es viele Verbündete. „Es wurden Gespräche mit den umliegenden Vereinen geführt und wir sind von der Anteilnahme überwältig“, sagt der ehemalige Obmann. Und auch der TSV Klein Lafferde blickt in die Zukunft. „Wir haben alles Mögliche versucht, um die Abteilung zu halten. Außerdem waren wir stets kompromissbereit“, sagt der Vereinsvorsitzende. Eine neue Fußballabteilung solle in den kommenden Jahren wieder aufgebaut werden – dies habe der Verein schon einmal geschafft.

Anmerkung der Redaktion:

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