Adenbüttel. Serie „Kinder in Bewegung“ – Tischtennis: Tischtennis beim MTV Adenbüttel boomt – die Sportart stärkt Konzentration, Koordination und mehr.

Die Mitgliederzahlen in vielen Vereinen gehen von Jahr zu Jahr zurück, immer weniger Kinder betreiben Sport und bewegen sich somit auch weniger. Das macht sich bei unserem Nachwuchs bemerkbar. Besonders die mangelnde Konzentration und die schlechte Koordination fallen auf. Doch: Genau da soll Tischtennis Abhilfe leisten. Die Sportart setzt nämlich genau bei diesen Defiziten an und soll merklich weiterhelfen.

Besonders bei den Jüngsten wird die Koordination geschult. Wie nehme ich den Ball wahr? Wie stehe ich richtig? Und besonders wichtig: Wie schlage ich den Ball richtig? „Man muss mit dem Schläger ja einen relativ kleinen Ball treffen. Viele haben Probleme, ihn zu treffen, da passt die Hand-Augen-Koordination nicht. Man muss mit den Kindern viel trainieren, Zeit in sie investieren. Wir vermitteln ihnen die Grundlagen und bringen ihnen alles mit der Zeit bei“, erklärt Patrick Deppe, Jugendwart und Trainer beim MTV Adenbüttel. „Viele Kinder haben sogar Probleme damit, den Ball mit dem Schläger hochzuhalten.“ Deshalb bringen die Übungsleiter dem Nachwuchs erst einmal die Grundlagen bei.

Der 29-Jährige betreibt selbst seit fast zwei
Jahrzehnten aktiv Tischtennis, weiß ganz genau, wo die Kinder ihre Probleme haben. Oft fängt es dabei im Kopf an. „Man muss sich die ganze Zeit konzentrieren, der Fokus muss auf dem Spiel liegen“, erklärt Deppe. Doch das kriegt der Nachwuchs oft nicht hin. Die Zahl der an ADHS erkrankten Kindern stieg in den letzten Jahren stetig an, oft hängt es mit zu wenig Bewegung zusammen. Beim Tischtennis toben sich die Kinder also nicht nur aus. Sie lernen, ihren Fokus auf etwas Bestimmtes, in diesem Fall das schnelle Spielgeschehen, zu legen.

Viele sehen Tischtennis als eine Sportart an, die man fast komplett aus dem Stand betreibt und bei der man sich wenig bewegt. „Wer aber mal selbst gespielt hat, weiß, dass das nicht stimmt“, sagt Deppe. „Natürlich läuft man nicht so weite Strecken wie zum Beispiel beim Fußball. Es sind stattdessen viele kleine Bewegungen, die man macht. Man muss immer darauf reagieren, ob der Ball kurz oder lang, nach links oder rechts geschlagen wird.“ Da das Spielgerät mit bis zu 170 Kilometern pro Stunde von einer Seite der Platte auf die andere fliegt, bleibt nicht lange Zeit zum Überlegen, jede Bewegung muss gut durchdacht sein.

Tischtennis war im Übrigen die erste Sportart, die offiziell als Gesundheitssport vom Deutschen Olympischen Sportbund anerkannt wurde. Das Ausüben der Sportart soll dabei helfen, gesund zu bleiben, sich von leichten Krankheiten zu erholen – und Tischtennis ist auch für viele Kinder mit einer Behinderung geeignet. Dabei wird zwischen Präventions- und Rehabilitationssport unterschieden.

Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Sportarten kann Tischtennis bis ins hohe Alter betrieben werden. Das Verletzungsrisiko bei diesem Rückschlagsport ist sehr gering, schließlich handelt es sich um keine Kontaktsportart. „Der älteste aktive Spieler bei uns ist bald 85 Jahre alt und immer noch fit“, verdeutlicht Deppe. Beim Tischtennis ist also ein durchgängiges Sportleben möglich.

Aktiv auf der Suche – Adenbüttels Mitgliederzahlen steigen stetig

Es ist ein wenig widersprüchlich: Es gibt immer weniger Tischtennis-Vereine im Kreis und deutschlandweit. Die Anzahl der Sport betreibenden Kinder sinkt und sinkt von Jahr zu Jahr. Der MTV Adenbüttel erlebt hingegen derzeit einen Boom. Erstmals seit einigen Jahren stellen die Papenteicher wieder fünf Jugendmannschaften, bis zu 40 Kinder nehmen derzeit am Trainingsbetrieb bei den Papenteichern teil. Der Erfolg kommt jedoch nicht von ungefähr.

In den letzten Jahren sah es nicht so prächtig für Adenbüttel aus, doch der Verein nahm den Kampf gegen die sinkenden Mitgliederzahlen an – und scheint ihn tatsächlich auch zu gewinnen. „Wir haben derzeit wieder fünf Jugendmannschaften – Tendenz steigend. 27 Kinder nehmen am Punktspielbetrieb teil, und ein gutes Dutzend schaut immer mal wieder vorbei oder fängt gerade an“, erklärt Trainer Patrick Deppe. Er hilft beim MTV seit 16 Jahren, wo er kann, ist seit diesem Jahr zudem Jugendwart.

Es gab aber auch andere Zeiten. „Vor ein paar Jahren hatten wir nur zwei, drei Jugendmannschaften. Jetzt haben wir wieder deutlich mehr.“ Von alleine kommt der Zuwachs allerdings nicht, Deppe und weitere Mitglieder im Verein bemühen sich, den Nachwuchs vom Tischtennis zu begeistern. „Wir pflegen einen guten Kontakt zur Grundschule in Adenbüttel, von dort kommen die meisten Kinder her“, erklärt Deppe. Bis zu diesem Jahr gab es eine Tischtennis-AG, die von einigen MTV-Mitgliedern geleitet wurde. „Aus gesundheitlichen Gründen mussten diese Mitglieder allerdings die AG dieses Mal ausfallen lassen.“

Den Kindern wurde die Sportart in der Schule näher gebracht, die Grundlagen wurden erklärt und das Interesse geweckt. So fanden viele den Weg zum MTV. Zudem veranstaltet der Verein die Mini-Meisterschaften, die vom Ortsentscheid bis zum Bundesfinale führen können. „Auch dort brauchen wir die Hilfe von der Grundschule“, erklärt der 29-jährige Jugendwart. „Für uns ist die Mini-Meisterschaft ausschlaggebend, um neue Spieler für uns zu gewinnen. 15 bis 20 Kinder nehmen im Schnitt dort teil, vielen gefällt es dann so sehr, dass sie direkt bei uns bleiben und auch mit dem Sport anfangen.“

Hin und wieder gibt es auch Ausnahmen, Kinder aus anderen Orten zieht es nach Adenbüttel, da sie dort mit ihren Freunden zusammenspielen wollen. „Das ist zwar eher selten, aber es kommt durchaus vor“, berichtet Deppe. Das spricht für die gut funktionierende Jugendarbeit der Papenteicher. Auch im Umkreis hat sie sich mittlerweile einen Namen gemacht.

Deppe ist allerdings nicht der einzige Übungsleiter. Neben weiteren Trainern wie Kai Hölemann ist es oft der eigene Nachwuchs, der den Kleinsten weiterhilft. Die Gemeinschaft ist also bei den Adenbüttelern ein großer und besonders wichtiger Faktor, damit die Jugendarbeit zurzeit – und auch in den nächsten Jahren – so erfolgreich weitergeht.