Herzberg. Bei der 42. Herzberger Stadtmeisterschaften im Tischtennis herrscht in der Nicolaiturnhalle zwei Tage lang reges Treiben, der Ausrichter ist zufrieden.

Der Oberschiedsrichter bringt den Turniersieger spätabends zum Zug? Man hat die Auswahl zwischen vier Salaten, sechs Kuchen und Waffel- und Kaffeeduft liegt in der Luft? Drangvolle Enge und trotzdem überall nur fröhliche Gesichter? Lauter Leute in grünen T-Shirts? Gegner am Tisch, zwischen denen rund 70 cm Körpergröße oder auch mal 40 Jahre liegen? Für Insider kein Geheimnis – das alles geschieht bei den Stadtmeisterschaften des TTC Grün-Weiß Herzberg!

Die 42. Auflage des Tischtennis-Turniers hat am Wochenende des 2. und 3. März wie üblich in der Nicolaiturnhalle stattgefunden. Die erprobten Ausrichter gingen wieder mit Respekt und ausführlicher Planung an die Sache, wurden jedoch von den Teilnehmern überrascht. Nach recht schwachen Zahlen bei den Jugendlichen in den vergangenen Jahren waren diesmal die Meldungen überaus erfreulich, und in Anbetracht von 50 Startern bei den Erwachsenen ab Sonntagmittag wurden schon Befürchtungen laut, das Turnier könnte bis zum Montagmorgen dauern.

Jugendliche Tischtennisspieler füllen die Nicolaihalle

Am Samstag starteten die Jugendklassen bis 900 bzw. 1200 QTTR-Punkten superpünktlich. 48 Jugendliche mitsamt Eltern und Betreuern füllten die Bänke. Nach der Begrüßung und Anmerkungen zum Ablauf startete die Gruppenphase, danach wurden die Doppel ausgetragen. Hier machten die Ausrichter vom Recht auf Änderungen Gebrauch und verkürzten die Gewinnsätze auf nur zwei. Für die anderen ging es im Einzel-K.o. weiter, wobei sich Julius Lohrengel (TTC GW Hattorf) nach vier Sätzen über Jacob Betge (TTC Pe-La-Ka) in der 900er-Konkurrenz zum ersten Stadtmeister 2024 krönte. Enno Mayer (TSV Brunsen) und Amelie Kracht (SG Rhume) wurden gemeinsame Dritte. Das Doppel gewannen die Brüder Jannik und Julian Claus (TTC Förste) gegen Jacob Betge/Lennox Schmidt (TTC Pe-La-Ka).

Bei der Begrüßung der Jugendspieler am Samstag herrscht Hochbetrieb.
Bei der Begrüßung der Jugendspieler am Samstag herrscht Hochbetrieb. © Verein | TTC GW Herzberg

Zeitgleich wurde das Feld der Starter bis 1200-Punkte an die Tische geschickt, hier waren es 16 Talente, die sich aufgrund ihrer bereits gesammelten Spielerfahrung jedoch die längeren Duelle lieferten. Erst im Halbfinale gab Jannis Mai (TTC Pe-La-Ka) gegen Lukas Nolte (SG Rhume) die ersten Sätze ab, und auch im Finale gegen Ben-Luka Hiltscher (MTV Othfresen) wurde er gefordert, behielt aber die Oberhand. Gemeinsam mit seinem Vereinskameraden Mats Fricke holte sich Hiltscher den Titel im Doppel vor Lukas Nolte/Janek Linde (SG Rhume). Für die Gäste aus dem Nordharz, die seit der Rückserie in der Bezirksklasse auf die Herzberger Jugend treffen, hatte sich die Anreise gelohnt.

Spannende Duelle bei den Erwachsenen

Erst gegen 15.30 Uhr war die Siegerehrung mit nagelneuen Urkunden für die Jugendlichen möglich, während die Erwachsenen bis 1550 Punkte sowie die offene Klasse bereits ihre Gruppenspiele absolvierten. Die offene Klasse umfasste leider nur fünf Starter, was der laufenden Punktspielserie geschuldet war. Etliche Stammgäste hatten aufgrund von Pflichtspielen absagen müssen. So wurde im Modus Jeder-gegen-Jeden gespielt. Sieger wurde Peter Thomä, der mit seinem Titelgewinn dafür sorgte, dass auch nach dem Tod von Dauerteilnehmer Horst Hildebrandt ein Spieler des ESV RW Göttingen in der Siegerliste steht. Zweiter wurde Damir Jukic (MTV Westerhof), Dritter Tim Reiss (TTV Geismar).

Bei der 42. Herzberger Stadtmeisterschaft laufen alle Fäden bei der Turnierleitung zusammen.
Bei der 42. Herzberger Stadtmeisterschaft laufen alle Fäden bei der Turnierleitung zusammen. © Verein | TTC GW Herzberg

Mit 16 Startern, ausschließlich Männer waren dabei, war die Klasse bis 1550 besetzt. Hier drangen mit Luca Helbing (TTV Scharzfeld) und Sascha Kaufmann (MTV Lauterberg) zwei Lokalmatadoren bis ins Halbfinale vor. Im Finale standen sich dann mit Zecheng Zhao (SCW Göttingen) und Christian Teuteberg (TSV Jühnde) Spieler mit weiterer Anreise gegenüber, wobei sich die Zuschauer über ein spannendes Finale mit rasanten Ballwechseln freuen konnten. Zecheng, der im Penholder-Griff spielte, sicherte sich bei seiner ersten Teilnahme den Titel und wurde nach der Siegerehrung sogar von Oberschiedsrichter Rudi Krause noch persönlich zum Zug nach Göttingen gebracht, es lag sowieso auf dem Weg! Das Doppelfinale war eine reine Altkreis-Angelegenheit, die Luca Helbing (TTV Scharzfeld) mit Hussein Ab Del Rahmann (TTK Gittelde-Teichhütte) gegen Frank Pfeiffer (TTC GW Hattorf) mit Sascha Kaufmann (MTV Lauterberg) gewannen.

Am Sonntagmorgen hat der Nachwuchs das Sagen

Am Sonntag ging es bei den Jugendklassen bis 1050 und 1400 mit insgesamt 31 Spielern schon wieder fast geordnet zu. Etwas überraschend stand hier Juline Marwede vom Ausrichter in der Klasse bis 1050 Punkte gegen Liam Huisken (Nikolausberger SC) im Finale, welches sie mit gutem Coaching und schon beinahe stoischer Ruhe nach fünf Sätzen gewann. Aus der Gruppe ohne Satzverlust gekommen, hatte sie zunächst ein Freilos, musste sich dann aber in jeweils fünf Sätzen gegen Jacob Betge (TTC Pe-La-Ka) und Janek Linde (SG Rhume) durchbeißen, während ihr Finalgegner seine Kontrahenten Eileen Elger (Pe-La-Ka) und Ben Schweser (TTC Herzberg) in drei Sätzen besser im Griff hatte.

Nach ihrem Sieg gab es von den noch anwesenden Jugendlichen und bereits eingetroffenen Erwachsenen den lautesten Applaus des Wochenendes. Im Doppel stand mit Ben Schweser ebenfalls ein Gastgeber als späterer Stadtmeister am Tisch, der mit Janek Linde (SG Rhume) ein Team bildete. Die beiden hatten als Auftakt-Gegner Ole Sebexen (Bovender SC) und Erwin Zheng Wu (TTC Göttingen) und unterschieden sich nicht nur in der Spielstärke, sondern überragten ihre Gegner auch in der Körpergröße um etwa 70 cm. Dennoch gaben die „Kleinen“ nicht auf, sondern schlugen sich sehr achtbar. Die Finalgegner Eileen Elger/Felix Betge (beide TTC Pe-La-Ka) gaben sich erst nach spannenden fünf Sätzen geschlagen.

In zwei Fünfer-Gruppen trugen die Jugendlichen bis 1400 ihre Spiele aus, wobei nur Maximilian Harenberg (TTC GW Herzberg) die Phalanx der Pe-La-Ka-Spieler im Halbfinale ergänzte. Er unterlag dem späteren Sieger Lasse Wachsmuth in drei Sätzen. Finalistin war Tamara Lossie, die sich bereits beim Hattorfer Neujahrturnier sehr gut platzierte. Die rasch ausgetragene Doppelkonkurrenz gewann das eingespielte Herzberger Duo Luis Rusteberg/Maximilian Harenberg gegen Devin Falinski/Marcel Hohmeister (TSV Langenholtensen).

Die größte Konkurrenz startet zum Abschluss bei den Erwachsenen 1400

Schon fast pünktlich gelang es der Turnierleitung, die mit 13 (bis 1750 Punkte) und 37 (bis 1400 Punkte) besetzten Konkurrenzen der Erwachsenen an die Tische zu bringen. Überaus diszipliniert und ohne große Einspielzeiten wurden die Gruppenspiele zügig abgewickelt. Mit den besten Kräftereserven kam Manuel Bieschke (SG Rhume) im 1750er-Finale an, wohingegen Janis Högemann (Pe-La-Ka) bereits ein größeres Pensum hinter sich hatte und nach drei Sätzen geschlagen war. Gemeinsame Dritte wurden der quasi in der Nicolaihalle groß gewordenen Till Peters (ASC Göttingen) und Peter Thomä (ESV RW Göttingen). Das Double machte Manuel Bieschke gemeinsam mit Nils Bohnhorst-Erbuth (SG Rhume) mit dem Sieg über Till Peters/Tim Reiss (ASC Göttingen/TTV Geismar) perfekt.

Die Sieger der Erwachsenen-Konkurrenz bis 1750 Punkte.
Die Sieger der Erwachsenen-Konkurrenz bis 1750 Punkte. © Verein | TTC GW Herzberg

Etwas mehr Zeit, um in der Kantine einen Kaffee zu trinken oder etwas zu Atem zu kommen, hatten die Teilnehmer der zehn Gruppen bei der Klasse bis 1400. Hier kamen vom Ausrichter Frank Nolte, der neben seiner Tätigkeit als Turnierleiter auch noch spielte und Joline Klemm als letzte der angetretenen Frauen jeweils bis ins Viertelfinale. Beide scheiterten nach großem Einsatz an den späteren Finalisten Tim Jansen (SV Hahndorf) und Jan Huisken (Nikolausberger SC), der sich bereits am Nachmittag über Rang zwei seines Sohnes freuen konnte. Letztlich hatte Huisken noch die besseren Beine, während Jansen leichte muskuläre Probleme hatte und den gut platzierten Schlägen nach sechs Stunden Turnierdauer nicht mehr hinterherkam. Die zwischendurch ausgetragene Doppel-Konkurrenz wurde von den Hattorfern Daniel Großmann/Kevin Adner gegen Valdimir de Souza (SSC Northeim) und Tim Jansen (Hahndorf) gewonnen.

Der TTC Pe-La-Ka nimmt den Wanderpokal für die Jugendwertung entgegen.
Der TTC Pe-La-Ka nimmt den Wanderpokal für die Jugendwertung entgegen. © Verein | TTC GW Herzberg

Zufrieden waren auch die Träger der Vereinswertungs-Pokale. Bei der Jugend siegte mit weitem Abstand der TTC Pe-La-Ka, bei den Erwachsenen der TTC GW Hattorf. Nicht ganz zufrieden trotz des perfekten technischen Ablaufs und der Leistung des Teams der Turnierleitung war Sportwart Frank Nolte, der immer noch davon träumt, des Turnier mit 200 Starts (jetzt 152 bei 125 Teilnehmern) auszurichten. Er wirbt daher schon jetzt für die 43. Stadtmeisterschaften am ersten März-Wochenende des Jahres 2025.

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