Braunschweig. Bundestrainer Rödl hat den Kader der Basketball-Nationalmannschaft für die WM verkleinert. Neben Jallow musste Joshiko Saibou die Koffer packen.

Er hätte Sonntag liebend gerne neben Daniel Theis und Co. auf dem Parkett gestanden. Doch Karim Jallow verfolgte stattdessen das erste Testspiel der deutschen Basketballer in der WM-Vorbereitung – ein klares 78:46 (37:23) gegen schwache Schweden – ein bisschen traurig vor dem Bildschirm in seiner Braunschweiger Wohnung. Am Samstag hatte Bundestrainer Henrik Rödl nach einer Woche Trainingslehrgang in Trier dem 22 Jahre alten Neu-Löwen mitgeteilt, das er ebenso wie der Neu-Bonner Joshiko Saibou gleich bei der ersten Kaderreduzierung und noch vor der Partie seine Tasche packen muss.

„Na klar war ich enttäuscht, aber eigentlich nicht großartig“, sagte Jallow. „Denn es war ja schon eine Überraschung und eine große Ehre für mich, dass ich überhaupt für den 16er-Kader nominiert wurde.“ Er gehe mit einem guten Gefühl aus der Woche im WM-Kader. „Die Jungs haben mich richtig toll aufgenommen, die Teamchemie ist Eins A.“

Karim Jallow bekommt Lob von Bundestrainer Henrik Rödl

Der gebürtige Münchener hatte sich die Nominierung als Topscorer der A-2-Nationalmannschaft bei der Universiade im Juli verdient. Und richtig neu war für ihn auch beim A-Team nicht viel. „Daniel Theis war der einzige, mit dem ich nicht schon zusammengespielt hatte“, sagte Jallow, der bereits in zwei WM-Qualifikationsfenstern zum Einsatz kam.

Rödl habe ihm bestätigt, dass er sich in der Woche in Trier sehr, sehr gut präsentiert habe und angekündigt, ihn bei guter Entwicklung in Braunschweig zum nächsten Länderspiel-Fenster wieder zu nominieren, berichtet Jallow, der sein Aus kommen gesehen hatte: „Es ist einfach Wahnsinn, welche Tiefe in unserem Kader steckt und wie gut alle Positionen besetzt sind.“

Einen großen Leistungsunterschied zwischen sich und anderen Nationalspielern habe er zwar nicht gesehen. „Aber es war zu spüren, dass die meisten Jungs mehr Erfahrung haben und die Abläufe besser kennen, weil sie schon länger zusammenspielen.“ So sei es eine „faire Entscheidung gewesen, die ich einsehe.“

Jallow steigt ins Löwen-Training ein

Nun blickt der Flügelspieler voraus und freut sich auf seinen Trainingseinstand am Montag bei den Löwen, wo er die deutschen Akteure auch schon alle von diversen Nationalmannschafts-Auftritten kennt. „Es ist ein neues Team, da ist es gut, wenn man früh einsteigt.“

Das wäre auch für die Nationalmannschaft gut gewesen im Blick auf ihren Anführer Dennis Schröder. Doch Braunschweigs NBA-Star fehlte überraschend in Trier. Eigentlich sollte er bereits vergangenen Donnerstag zum Team stoßen, doch dann hieß es vonseiten des DBB, der Spielmacher habe „wichtige persönliche Dinge in den USA zu erledigen“, die etwas mehr Zeit in Anspruch genommen hätten als ursprünglich geplant. Nun soll der 25-Jährige Dienstag in Hamburg bei der Mannschaft eintrudeln.

Basketball-Nationalmanschaft zu physisch für Schweden

Die Schweden waren in Trier auch ohne Schröder keine allzu hohe Hürde. Körperlich klar unterlegen, hatten sie den physischen Deutschen vor allem unter dem Korb nicht viel entgegen zu setzen. Das DBB-Team fand nach der harten Trainingswoche anfangs nur schwer in einen Rhythmus. Doch von Rödl erfolgreich zu schonungsloser Verteidigungsarbeit angetrieben, hatte es in Hälfte zwei leichtes Spiel. Paul Zipser (14), Maodo Lo (9/beide München) und Maxi Kleber (9/Dallas) erzielten die meisten Punkte.

„Klar ist das noch ein weiter Weg, bis alles sitzt“, meinte Karim Jallow. Aber es ist ein Wahnsinnskader, in dem viel, viel drinsteckt und der bei der WM wirklich vor keinem Gegner Angst haben muss.“

Er selbst widmet sich nun erstmal der neuen Herausforderung bei den Löwen, bei denen er ein Schlüsselspieler sein soll. Fürs Nationalteam bleibt er dennoch bereit. Sollte sich ein Kollege verletzen, könnte Jallow sofort wieder einspringen. Das China-Visum hat er zur Sicherheit jedenfalls in der Tasche.