Braunschweig. Lukas Nmecha und Jonathan Burkhardt schießen die U21 in einem erneut fahrigen Spiel zum Sieg und zur EM. Ridle Baku zeigt gute Leistung.

Die deutschen U21-Fußballer fahren im kommenden Jahr zur Europameisterschaft in Ungarn und Slowenien. Der 2:1-Sieg gegen Wales am Dienstagabend im Eintracht-Stadion hatte darauf aber schon keinen Einfluss mehr. Aufgrund der 0:1-Niederlage Schottlands in Griechenland stand das Team von Bundestrainer Stefan Kuntz schon zur Pause als einer der fünf besten Gruppenzweiten fest.

Dennoch war der Erfolg über die Waliser ein positives Signal. Nach dem fahrigen 1:1 gegen Slowenien am vergangenen Donnerstag hatte Kuntz die Defizite deutliche benannt. Und das schien seine Wirkung erzielt zu haben. Die junge DFB-Elf entwickelte von Beginn an deutlich mehr Zug zum Tor als zuletzt. Die Aktionen waren zielstrebiger und schnörkelloser, die Pässe schärfer.

Ridle Baku holt für die U21 zwei Elfmeter raus

Das lag auch daran, dass eine eingespielte Formation auf dem Platz stand. Der Bundestrainer hatte im Vergleich zum Slowenien-Spiel auf sieben Positionen getauscht. Stammspieler wie Niklas Dorsch, Lukas Nmecha und der neue A-Nationalspieler Ridle Baku rotierten in die Startelf. Und der Spieler des VfL Wolfsburg sollte zu Beginn gleich im Mittelpunkt stehen. Zwei Strafstöße holte der 22-Jährige innerhalb von vier Minuten heraus – den einen verwandelte der Ex-Wolfsburger Lukas Nmecha sicher (17.), den anderen setzte er neben den Pfosten (21.).

Doch der zweite deutsche Treffer gegen allenfalls zweitklassige Gäste sollte nur fünf Minuten später fallen. Darmstadts Lars-Lukas Mai hatte mit einem mutigen Lauf den Raum geöffnet, Mainz’ Jonathan Burkhardt drehte im Strafraum auf und schloss per traumhaftem Schlenzer zum 2:0 ab (26.).

Die traditionell in Weiß spielenden Deutschen hätten sogar noch mehr Treffer erzielen können. Immer wieder kamen sie durch kollektives Gegenpressing zu Ballbesitz und anschließend zu Chancen. Und doch sollte das dritte Tor der Begegnung den Walisern gelingen. Mark Harris nutzte in der 34. Minute einen Abwehrschnitzer des Bielefelder Amos Pieper. Es sollte lange das letzte Highlight der Partie sein.

Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie zusehends. Deutschland verfiel in Muster vom vergangenen Donnerstag. Der Mut in den Offensivaktionen fehlte. Nickligkeiten bestimmten die Szenerie, Hektik entstand nach Allerweltsfouls.

Kuntz reagierte, brachte den Kölner Ismail Jakobs und das erst 17 Jahre alte Top-Talent Florian Wirtz (Leverkusen) in die Partie, um neuen Schwung in der Offensive zu entfachen. Doch einzig Ridle Baku hielt die Form aus Durchgang eins. Ihm hatte der Ausflug zur Mannschaft von Joachim Löw Selbstvertrauen verliehen. Abgesehen von einem folgenlosen Fehlpass war der 1,76-Meter-Mann der Lichtblick des abermals durchwachsenen deutschen Spiels. Bis zur 70. Minute gab es keine einzige Tormöglichkeit zu bestaunen. Erst Salih Özcans Gewaltschuss durchbrach die Lethargie im leeren Eintracht-Stadion, die anschließend sofort zurückkehrte.

DFB-U21 war Gruppensieg nicht mehr zu nehmen

Den Gruppensieg und damit die Gewissheit, dass die DFB-Elf das EM-Ticket auch aus eigener Kraft gelöst hätte nahm dem Nachwuchsteam aber keiner mehr. Insbesondere weil der ärgste Verfolger Belgien etwas schmeichelhaft in Bosnien-Herzegowina unterlag.

Interessant: Das Länderspiel war auch die letzte Möglichkeit für die jungen Kicker, im U21-Nationaltrikot auf sich aufmerksam zu machen. Die nächste Partie ist gleichzeitig auch das erste EM-Gruppenspiel, Tests gibt es keine mehr.

Von daher dürfte das Braunschweiger Doppel in diesem November nicht nur wegen der erfolgreichen Qualifikation Kuntz noch länger beschäftigen.

Und trotz leichter Wackler lässt sich konstatieren: Die Löwenstadt bleibt ein gutes Pflaster für die Adlerträger.

Deutschland: Dahmen – Baku, Pieper, Mai, Raum (60. Jakobs) – Maier, Dorsch – Berisha (60. Wirtz), Özcan (83. Mbom), Burkardt (71. Wintzheimer) – Nmecha.