Magdeburg. Euphorisch feiert der FCM mit seinen Fans den erstmaligen Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga - und viele Braunschweiger freuen sich mit!

Mit dem Schlusspfiff brachen in Magdeburg alle Dämme: Nach dem historischen Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga stürmten die Fans des 1. FC Magdeburg den Rasen, um ihre Aufstiegshelden zu feiern.

„Es ist unbeschreiblich, ich kann es nicht in Worte fassen. Es ist ein Traum, der heute wahr geworden ist“, sagte Mittelfeldspieler Philip Türpitz umringt von den Fans und mit Tränen in den Augen. Auch dank des 16. Tores des 26-Jährigen schrieb der FCM Vereinsgeschichte und machte den erstmaligen Aufstieg ins deutsche Unterhaus vorzeitig perfekt.

Die Mannschaft von Trainer Jens Härtel gewann am Samstag gegen Fortuna Köln mit 2:0 (2:0) und kann drei Spieltage vor dem Saisonende der 3. Liga nicht mehr von einem der beiden Aufstiegsplätze verdrängt werden.
Vor 22 316 Zuschauern in der MDCC-Arena sorgten Türpitz per Elfmeter (5.) und Nico Hammann mit einem direkt verwandelten Freistoß (33.) für den vorentscheidenden 24. Saisonerfolg.

„Was wir geschafft haben, ist grandios und sensationell. Jetzt geht das Feiern los“, sagte Stürmer Christian Beck mit einem Bierglas in den Händen. Bierduschen auf dem Rasen und dann in der Kabine - der Jubel war grenzenlos. „Jetzt brennen wir Magdeburg ab und werden sicher nicht schlafen“, sagte Marcel Costly dem „MDR“ zur anvisierten Spontan-Party. Die offiziellen Feierlichkeiten sollen dann am 13. Mai steigen. „Wir werden das auch schon gebührend feiern, da werde ich schon dabei sein, vielleicht nicht mittendrin. Morgen werde ich als gläubiger Christ irgendwo in einem Gottesdienst sitzen und auch Danke sagen“, sagte der bescheidene und zurückhaltende Erfolgscoach Härtel.
„Wir sind alle mega glücklich. Wir sind froh, dass wir es jetzt geschafft haben“, sagte Tobias Schwede. Zuletzt hatte der Europapokalsieger von 1974 im Jahr 2007 die große Chance zum Sprung in die Zweitklassigkeit vergeben. Und auch in den vergangenen beiden Jahren war der FCM nah dran, scheiterte aber jeweils als Tabellen-Vierter. In dieser Saison überzeugte das Härtel-Team mit Beständigkeit und taktischer Disziplin, steckte auch Rückschläge immer wieder weg.

Neben Magdeburg schaffte auch Tabellenführer Padenborn durch den 3:0 (3:0)-Erfolg gegen die SpVgg Unterhaching die vorzeitige Rückkehr in Liga zwei. Das punktgleiche Spitzen-Duo hat vor dem Saisonendspurt uneinholbare 14 Zähler Vorsprung auf die Verfolger SV Wehen Wiesbaden und Karlsruher SC.
Diesmal wollten die Magdeburger schnell für klare Verhältnisse sorgen. Die Mannschaft um Torjäger Beck legte einen furiosen Start hin und erspielte sich in der Anfangsphase zahlreiche Chancen gegen sichtlich überforderte Kölner. Bereits nach fünf Minuten ließ Türpitz die lautstarken FCM-Fans das erste Mal jubeln. Der Mittelfeldspieler verwandelte einen diskussionswürdigen Elfmeter, nachdem Beck nach einem leichten Kontakt im Strafraum zu Boden ging.

Der FCM schaltete nach Ballverlusten der Domstädter schnell um und hatte durch Nico Hammann (9.), einer Doppelchance von Costly und Türpitz (10.) sowie Dennis Erdmann (15.) schon in der Anfangsviertelstunde weitere gute Möglichkeiten. Die Kölner, die in der Liga ihre sechste Niederlage in Serie kassierten, zeigten sich in der ersten Halbzeit nur einmal gefährlich vor dem Tor von Alexander Brunst. Der FCM-Torwart war nach einem Schuss des ehemaligen Magdeburgers Manuel Farrona Pulido aber zur Stelle (20.).

Anschließend nahmen die Magdeburger etwas Tempo aus dem Spiel. Trotzdem blieben die Gastgeber gefährlich und wurden in der 33. Minute erneut belohnt. Hammann zirkelte einen Freistoß von der linken Strafraumkante in den Winkel und sorgte damit für den vorentscheidenden Treffer zum Aufstieg. Denn nach der Halbzeit verwalteten die Magdeburger den Vorsprung geschickt, bis der ersehnte Schlusspfiff ertönte und die Feierlichkeiten ihren Lauf nahmen.

Der Aufstieg ist eng verbunden mit dem Namen Härtel, für den Sachsen ist der zweite Aufstieg innerhalb von vier Jahren die bisherige Krönung seiner Trainerkarriere. Der einst knallharte Verteidiger verlangt Disziplin, Taktik und Wille von seinen Spielern, lebt die professionelle Einstellung selbst vor, stellt immer das Team in den Vordergrund.

Im April 2014 begann Härtels Zeit in Magdeburg und zugleich eine Erfolgsgeschichte. Nach einem Stotterstart, bei dem Team und Trainer noch nicht harmonierten und Ergebnisse fehlten, gab es schnell „Härtel raus“-Rufe. Doch Härtel hatte die Vereinsführung um Geschäftsführer Mario Kallnik überzeugt, am Ende stand 2015 die Meisterschaft in der Regionalliga Nordost und die Rückkehr in den Profi-Fußball. Und nun toppte Härtel das noch mit dem Zweitliga-Aufstieg.