Braunschweig. Beim 0:1 von Eintracht Braunschweig gegen Gechters Stammverein Hertha BSC schaut er zu. Trainer Michael Schiele erklärt, wie er mit dem Talent plant.

Bei der 0:1-Niederlage seines neuen Teams gegen sein bisheriges war Linus Gechter schon dabei. Allerdings stand der Innenverteidiger nicht auf dem Platz, sondern am Spielfeldrand. Bis zum Saisonende wird der 18-Jährige von Fußball-Bundesligist Hertha BSC an Eintracht Braunschweig verliehen. Das hatte der Zweitliga-Aufsteiger wenige Stunden vor dem Anpfiff der Partie im bitterkalten Berlin bekanntgegeben.

Und nicht nur das Wetter war wenig erbaulich, auch die Partie auf dem Hanns-Braun-Platz im Olympiapark hatte kaum Höhepunkte zu bieten. Gechter sah, dick eingepackt in einen olivgrünen Trainingsanzug, mit an, wie Chidera Ejuke nach 56 Minuten das Tor des Tages erzielte. Sein Schuss von der linken Seite landete am rechten Torpfosten und von dort hinter der Linie. Eintracht-Schlussmann Ron-Thorben Hoffmann hatte keine Abwehrchance.

Schmeichelhaftes Ergebnis bei Hertha BSC gegen Eintracht Braunschweig

Andere Möglichkeiten vergaben beide Teams vor rund 400 Zuschauern kläglich. Hoffmann hielt mehrmals stark. Auf der Gegenseite spielten es die Braunschweiger nicht sauber aus. Lion Lauberbach war an mindestens vier guten Gelegenheiten beteiligt und vergab kurz vor dem Ende des Spiels freistehend. Der fahrlässige Umgang mit den Ballaktionen im letzten Drittel rächte sich im Verlauf der 90 Minuten. „Wir haben zu viele klare Chancen zugelassen, haben manchmal zurückgezogen und waren zu ängstlich. Das 0:1 ist schmeichelhaft“, haderte Eintrachts Cheftrainer Michael Schiele.

Der 44-Jährige bewertete es allerdings als positiv, dass einige seiner Akteure endlich mal wieder Spielpraxis auf hohem Niveau sammelten. „Ich denke da an Saulo Decarli“, sagte er. Den Schweizer, der lange verletzt gewesen war und in der Liga vor der Winterpause nur auf Kurzeinsätze kam, setzte der Coach an der Seite von Michael Schultz und Danilo Wiebe ein.

Nach der Pause rückte Mittelfeldspieler Jannis Nikolaou in die letzte Linie. „Bei Danilo Wiebe ist es immer solide, was er zeigt. Auch Jannis kann immer ein Thema sein. Da müssen wir sehen, was im Mittelfeld möglich ist. Aber wir müssen sowieso mehrere Varianten draufhaben“, erklärte Schiele.

Doch besser aufgehoben ist der Sechser natürlich vor der Abwehr. Wegen der derzeitigen Verletzungsmisere im Defensivbereich müssen die Braunschweiger dort aber improvisieren. Die Innenverteidiger Filip Benkovic (Labrumverletzung) und Brian Behrendt (Muskelabriss im Oberschenkel) werden noch lange fehlen. Philipp Strompf braucht nach überstandener Labrumverletzung noch Zeit, ebenso wie Decarli und Nathan de Medina (Mittelhandbruch).

Herthas Fredi Bobic lobt Eintracht Braunschweigs Neuzugang Linus Gechter

Deshalb ist die Verpflichtung von Gechter ein wichtiger Baustein, um die Rückrunde erfolgreich zu bestehen. Nach dem verlorenen Testspiel unterhielt sich Schiele noch kurz mit seinem Neuzugang. Es war eines von vielen Gesprächen in der letzten Zeit. Der Transfer des U19-Nationalspielers, der bei Eintracht die Rückennummer 44 erhält, hatte sich schon länger angedeutet.

Am Donnerstag steigt Gechter ins Löwen-Training ein. „Er ist jung, ein guter Fußballer und sehr unbekümmert. Er wird uns von Anfang an helfen können“, sagte Schiele über den gebürtigen Berliner. Er zählt zu den vielversprechenden Akteuren seines Jahrgangs. Deshalb geben ihn die Herthaner auch nur zeitweise ab. „Linus ist ein Toptalent bei uns, auf das wir setzen und welches wir im Sinne von Hertha BSC bestmöglich fördern. Er hat mit seinen 18 Jahren schon unter Beweis gestellt, welches Potenzial er hat. Mit dieser Leihe möchten wir ihm ermöglichen, sich durch die Spielzeit in der 2. Liga weiterzuentwickeln“, erläuterte Berlins Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic.

Nicht von ungefähr stehen für Gechter bereits 16 Spiele im deutschen Oberhaus zu Buche, in denen er auch schon ein Tor erzielte. Schiele hob hervor, dass der 1,90-Meter-Mann seine Fähigkeiten bereits unter Beweis gestellt hat: „Er hat eine Klarheit im Spiel, die Schnelligkeit und will sich einbringen.“

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Linus Gechters Ziel mit Eintracht Braunschweig: Klassenerhalt in Liga 2

Auch der Defensivakteur betonte: „Ich möchte mithelfen, dass wir am Ende der Saison den Klassenerhalt feiern können. Für mich ist es wichtig, wertvolle Erfahrung und damit Spielpraxis auf hohem Niveau zu sammeln. Dafür ist die Leihe nach Braunschweig ideal.“

Eintrachts Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann bezeichnet Gechter als Spieler, „der sowohl als Innenverteidiger und als defensiver Mittelfeldspieler agieren kann“. Die Wochen bis zum Rückrundenstart beim Hamburger SV werden zeigen, auf welcher Position sich der Rechtsfuß in den Konkurrenzkampf begibt.

Zu den Erwartungen an seinen neuen Schützling wollte Schiele am Rande des Tests aber noch nicht so viel sagen. Gechter solle erst einmal ankommen, sagte der Trainer. Und auch den nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag, man könne die Umzugskartons des neuen Mannes ja nach einem kurzem Umweg durch die Hauptstadt gleich in den Mannschaftsbus laden, lächelte Schiele souverän weg.

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