Bonn. Alba gegen Bayern? Nein, das Finale der Basketball-Bundesliga heißt Bonn gegen Ulm. Eine Serie, auf die vorher niemand gewettet hätte. Die aber die derzeit besten Teams vereint.

Mit ihrem Tempobasketball und 25 Liga-Siegen in Serie haben die Telekom Baskets Bonn auch NBA-Star Dennis Schröder begeistert und gehen nun als Favorit in die Finalserie gegen ratiopharm Ulm.

„Ulm hat auf jeden Fall ein gutes Momentum, die haben die Bayern rausgehauen. Aber Bonn hat den Europacup gewonnen. Bonn ist schon gut, der Point Guard gefällt mir“, sagte der Nationalmannschaftskapitän der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf Bonns Star TJ Shorts.

Der Amerikaner war beim 82:73 bei den MHP Riesen Ludwigsburg am Samstagabend mit 20 Punkten erneut bester Werfer bei den Rheinländern. Die Bonner stehen erstmals seit 14 Jahren wieder im Endspiel und hoffen dort auf die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Gegner von Freitag an ist das Überraschungsteam aus Ulm, das nach Titelverteidiger Alba Berlin mit den Münchner Bayern auch das zweite Euroleague-Team aus den Playoffs warf.

Ulm beendet Bayern-Zeit von Andrea Trinchieri

„Wir haben uns das ganze Jahr darauf vorbereitet, gegen Alba oder Bayern München in den Finals zu spielen“, sagte Bonns Trainer Tuomas Iisalo. „Aber ich bin zu 100 Prozent sicher, dass die beiden derzeit besten Mannschaften im Finale stehen“, sagte der Trainer des Jahres.

Während der Finaleinzug der Bonner bei Gegnern wie Chemnitz und Ludwigsburg zu erwarten war, kommt die Siegesserie der Ulmer überraschend. Nur als Siebter in die Playoffs gegangen, hatte das Team von Trainer Anton Gavel den schwerstmöglichen Weg ins Endspiel. „Aber wir spielen genau jetzt unseren besten Basketball und genau das hatten wir uns vorgenommen“, sagte Ulms Nationalspieler Karim Jallow. Wie Philipp Herkenhoff hat er seinen Vertrag in Ulm um zwei Jahre verlängert.

Mit ihrem sensationell klaren 3:0 im Halbfinale beendeten die Ulmer auch die Bayern-Zeit von Trainer Andrea Trinchieri. „Das war mein letztes Spiel in meiner Zeit als Bayern-Coach. Es ist vorbei, es war ein großartiger Ritt. Ich denke, diese Gruppe hätte einen Titel mehr verdient gehabt“, sagte der Italiener. Trinchieri hatte im Sommer 2020 übernommen und zwei Pokalsiege eingefahren. Eine deutsche Meisterschaft blieb dem früheren Bamberg-Coach allerdings verwehrt.

Ein anderes „B“ dominert dieses Jahr die Liga

Dass Titelverteidiger Alba Berlin in diesem Jahr schwächelte, konnten die Bayern nicht zum ersten Titelgewinn seit 2019 nutzen. „Er hatte nie seinen vollen Kader zur Verfügung, wie er vor der Saison geplant war. Das tut mir vor allem für ihn leid“, sagte Geschäftsführer Marko Pesic und schickte ein dickes Lob an den scheidenden Italiener. „Er ist ein Profi, der Basketball als Berufung sieht und nicht als Beruf.“

Die Finalserie wird Trinchieri nun vor dem Fernseher verfolgen müssen. Erstmals seit den EWE Baskets Oldenburg vor 14 Jahren wird der deutsche Meister nicht mehr Berlin, Bayern oder Bamberg heißen. Mit Bonn dominiert in dieser Saison ein anderes „B“ die Liga.