Karlsruhe. Eintracht Braunschweig punktet gegen Karlsruhe, hadert erneut mit Schiedsrichter-Entscheidungen. So ist der Stand vor dem Kaiserslautern-Spiel.
Wie viel der Punkt beim Karlsruher SC letztlich wert ist, wird Eintracht Braunschweig wohl erst nach dem 34. Spieltag wissen. Der Fußball-Zweitligist knöpfte den Badenern am Samstagnachmittag ein 1:1 ab – und das in Unterzahl. Lion Lauberbach hatte die Löwen früh in Führung geschossen, Leon Jensen nach langer KSC-Druckphase den Ausgleich erzielt (69.). Im Anschluss an den Ausgleichstreffer sah Schlussmann Jasmin Fejzic die gelb-rote Karte. Nur wenige Augenblicke zuvor war der Eintracht ein Tor durch Maurice Multhaup aberkannt worden, nachdem sich der Video-Assistent eingeschaltet hatte. Das war zumindest eine harte Entscheidung.
Eintracht Braunschweig schwamm in Karlsruhe zeitweise
Und hinterher war sich Braunschweigs Cheftrainer Michael Schiele sicher: „Wenn das Tor gegeben wird, fliegt der Jasi auch nicht vom Platz.“ Doch alles Mutmaßen half nichts. Schiedsrichter Florian Lechner, der dem bosnischen Torhüter zuvor bereits eine gelbe Karte wegen Zeitspiels verpasst hatte, blieb gegenüber der emotionalen Reaktion Fejzics infolge des Gegentreffers hart. „Ich hatte das Gefühl, dass der Schiedsrichter allgemein nicht so mit sich reden lassen hat“, erläuterte Torschütze Lauberbach.
Karlsruhe SC gegen Eintracht Braunschweig
Sein Schuss aus spitzem Winkel hatte für einen Start nach Maß für die Blau-Gelben vor 19.203 Zuschauern im Wildparkstadion gesorgt. Doch danach drückten zuletzt formstarke Karlsruher beinahe über die komplette Spieldauer. Die Eintracht schwamm phasenweise. Nur zwei dicke Chancen besaßen die Braunschweiger neben dem Führungstreffer. Fabio Kaufmann scheiterte freistehend vor Karlsruhes Schlussmann Marius Gersbeck. Und Multhaups Treffer kassierte bekanntlich der VAR.
Karlsruhe hatte in der ersten Hälfte mehr Spielanteile
„Hier ein 1:1 mitzunehmen in unserer Situation, damit sind wir zufrieden“, sagte Schiele hinterher nach einigem Zögern. Dem Karlsruher Dauerdruck hielt seine Mannschaft über weite Strecken stand. Vor allem der zur Pause eingewechselte Filip Benkovic warf sich mit allem, was er hat, in die Bälle. Er ersetzte Saulo Decarli, den Wadenprobleme plagten. Nach dem Seitenwechsel stellte die Eintracht um auf die Dreierkette.
Mehr wichtige Nachrichten zu Eintracht Braunschweig lesen:
- Eintracht Braunschweig bestätigt Abgang von Philipp Strompf
- Eintracht Braunschweigs Ivanov: Warum der „Ruskisoldat“ weichen musste
- Kommt Griesbeck in einer Doppelfunktion zu Eintracht Braunschweig
- Starkes DFB-Pokallos: Eintracht Braunschweig empfängt Schalke 04 in Runde 1
- Eintracht-Neuzugang Rittmüller: „Krass, was hier abgeht“
- Diese Orte im Eintracht-Stadion kriegt sonst niemand zu sehen
Im Wochentakt erfahren, was rund um Eintracht Braunschweig passiert: Hier kostenlos für den wöchentlichen Eintracht-Newsletter anmelden!Hier kostenlos für den wöchentlichen Eintracht-Newsletter anmelden!
Der KSC hatte aber wie schon in den ersten 45 Minuten deutlich mehr Spielanteile, kam öfter vors Tor, blieb aber zu wenig präzise oder scheiterte an einem Abwehrbein eines gelb gekleideten Spielers. 13:1 lautete das Eckenverhältnis nach 90 Minuten, 77 zu 23 Prozent das Ballbesitz-Verhältnis. „Wir haben einiges wegverteidigen müssen. Aber wir hatten das Matchglück. Und das brauchst du hier auch“, befand Schiele, dessen Team dem Spiel durch Kaufmanns Großchance und Multhaups zurückgenommenem Treffer früher eine andere Richtung hätte geben können. „Das war kein Foul, da brauchen wir gar nicht lange drum herumzureden“, ordnete der Eintracht-Coach die Szene ein, mit der die wilde Schlussphase ihren Anfang nahm.
Am Samstag kommt Kaiserslautern nach Braunschweig
Der eingewechselte Bryan Henning war über den stolpernden Philipp Heise gesprungen, hatte ihn leicht berührt. Henning scheiterte noch im ersten Versuch, danach traf Multhaup aus spitzem Winkel. „Dann wäre der Doppelwechsel perfekt gewesen“, so Schiele.
Doch es kam anders. Nach minutenlanger Betrachtung der Szene stand es weiter 1:0. Der KSC nahm seinen Sturmlauf wieder auf, traf selbst und 20 Minuten lang musste die Eintracht mit einem Mann weniger um einen Zähler kämpfen, statt drei genüsslich nach Hause zu schaukeln.
Das war ein hartes Stück Arbeit. Doch die Braunschweiger blieben zum zweiten Mal in Folge unbesiegt. Der Erfolg im Derby gegen Hannover 96 (1:0) vor zwei Wochen war also keine Eintagsfliege.
Aber die nächsten schweren Aufgaben stehen für Schieles Team schon ins Haus. Bevor es zum Team der Stunde nach St. Pauli geht, ist erstmal Mitaufsteiger Kaiserslautern zu Gast im Eintracht-Stadion (Samstag, 13 Uhr).
Eines ist jetzt schon klar. Die Elf, die im Derby und nun in Karlsruhe zu Beginn auf dem Platz stand, wird dann nicht wieder spielen. Fejzic ist gesperrt. Für ihn rückt Ron-Thorben Hoffmann zwischen die Pfosten, der gegen den KSC in der Schlussphase eine ordentliche Leistung ablieferte, aktiv mitspielte und mit starken und präzisen Abwürfen auffiel.
Außerdem ist davon auszugehen, dass Leistungsträger Benkovic in die Innenverteidigung zurückkehrt, nachdem er sein Pensum in einem Test- und zwei Ligaspielen langsam gesteigert hat. Nathan de Medina fehlt wegen einer Gelbsperre.
Doch für alle Spieler, die zuletzt zum Einsatz gekommen sind, gilt im Rückblick auf die vergangenen zwei Partien: Verstecken muss sich nach überstandener Formkrise niemand mehr von ihnen in Liga 2.