Berlin. Die Fußballer des VfL Wolfsburg scheitern im Achtelfinale des DFB-Pokals trotz früher Führung mit 1:2 an Union Berlin. So lief das Spiel.

Der Traum vom DFB-Pokal-Finale in Berlin ist für den VfL Wolfsburg ausgeträumt. Im Achtelfinale war Union Berlin Endstation für die Grün-Weißen. Beim Konkurrenten aus der Fußball-Bundesliga hatten die Wolfsburger zwar früh 1:0 geführt, nach intensiven 90 Minuten aber 1:2 (1:1) verloren.

Der VfL musste in Berlin auf seinen Stammtorwart Koen Casteels verzichten. Der Belgier fiel aufgrund einer Erkältung aus. Bis zum Bundesliga-Spiel am Sonntag gegen Bayern München soll der Keeper aber wieder fit sein. Für ihn hütete Pavao Pervan das Tor der Wölfe. Bei den Feldspielern hatte Wolfsburgs Trainer Niko Kovac im Vergleich zum Spiel in Bremen ungezwungen einige Wechsel vorgenommen. Er veränderte seine Elf neben Casteels gleich auf vier Positionen und ließ in der Abwehr mit einer Dreierkette mit Josuha Guilavogui als zentralem Spieler agieren. Davor beackerte Kapitän Maximilian Arnold wie gewohnt das zentrale Mittelfeld, unterstützt von Mattias Svanberg und Yannick Gerhardt. Im Sturm setzte Kovac auf die Doppelspitze Luca Waldschmidt und Omar Marmoush.

Bei den Berlinern sorgte vor dem Spiel weniger die Aufstellung für interessierte Diskussionen, sondern vielmehr ihr letztlich geplatzter Verhandlungspoker mit dem spanischen Offensivspieler Isco. Der 30-Jährige, der mit Cristiano Ronaldo und Toni Kroos bei Real Madrid zusammengespielt und fünf Mal die Champions League gewonnen hat, zuletzt aber vereinslos war, wechselt trotz bereits absolvierten Medizinchecks doch nicht zu Union. „Wir hätten Isco gerne bei uns gesehen, aber wir haben unsere Grenzen. Diese wurden entgegen der vorherigen Vereinbarungen überschritten, deshalb kommt der Transfer nicht zustande“, sagte Union-Manager Oliver Ruhnert weniger Stunden vor dem Anpfiff gegen den VfL.

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Arnold: „Das darf uns so nicht passieren“

Dieser kannte trotz dieser Transfer-Enttäuschung der Eisernen zunächst kein Gnade mit den Gastgebern. Druckvoll begannen die Wolfsburger und wurden bereits nach fünf Minuten für ihr Engagement mit dem 1:0 belohnt. Waldschmidt, vor wenigen Tagen noch mit dem VfB Stuttgart in Verbindung gebracht, hatte getroffen. Bei Union hatte die Abseitsfalle nicht funktioniert, so dass Waldschmidt nach Zuspiel von Gerhardt völlig frei einschieben konnte.

Danach kam Union aber besser ins Spiel und brauchte nur sieben Minuten für den Ausgleich. Nach einer kurz ausgeführten Ecke war die VfL-Abwehr unsortiert, vor allem Linksverteidiger Paulo Otavio pennte und verlor den Ex-Wolfsburger Robin Knoche aus den Augen, der volley aus kurzer Distanz zum 1:1 vollendete (12. Minute). „Wir haben Knoche komplett vergessen, das darf uns so nicht passieren“, sagte Arnold später bei Sky.

Damit waren die Weichen für ein packendes Pokal-Duell schnell gestellt. Die Teams schenkten sich nichts, führten intensive Zweikämpfe, versuchten aber jeweils auch spielerische Lösungen zu finden. Wobei Union Mitte der ersten Hälfte leicht Oberwasser bekam und dem zweiten Treffer näher war. Stürmer Jordan Siebatcheu traf mit einem Kopfball die Latte (27.).

Nach der Pause merkte man aber beiden Mannschaften an, dass sie bei einem weiteren Gegentor das Pokal-K.o. fürchteten und deshalb verhaltener agierten. Wirklich klare Chancen waren auf beiden Seiten Mangelware. Die 22.000 Zuschauer im Stadion An der Alten Försterei fingen schon an zu raunen, wenn der Ball nur gefährlich in die Nähe der Strafräume kam.

Union Berlin erhöht Druck in den letzten Minuten

Doch etwa ab der 70. Minute wurde Union wieder stärker und erhöhte den Druck – mit Erfolg. Nach einigen bereits vielversprechenden Ansätzen gelang Kevin Behrens nach Vorlage des starken Sheraldo Becker das von den Hausherren umjubelte 2:1 (79.). Erneut war die VfL-Abwehr wie beim Ausgleich bei einem hohen Ball in den Strafraum unsortiert gewesen. Die Berliner hatten das Spiel gedreht und wollten es nun nicht wieder aus Hand geben.

Doch in der 87. Minute musste Union einen Rückschlag hinnehmen. Nach einer vermeintlichen Schwalbe sah Niko Gießelmann seine zweite Gelbe Karte der Partie und musste mit Gelb-Rot vom Platz. Union war nun nur noch zu zehnt und musste die letzten Minuten in Unterzahl agieren. Aber der VfL schaffte es in der kurzen Zeit nicht mehr, seine numerische Überlegenheit in einen entscheidenden Vorteil zu verwandeln. Die Wölfe warfen zwar noch einmal alles nach vorne und erzeugten Druck, aber die Hausherren verteidigten ihren knappen Vorsprung mit viel Leidenschaft. „Ich glaube, es war kein Torchancenfestival. Union hat aus seinen Möglichkeiten zwei Tore gemacht, das war der entscheidende Punkt“, so Arnold.

Der Traum des VfL vom Finale in Berlin endete auch in Berlin – leider schon im Achtelfinale.