Meppen. Die Mannschaft hat die Niederlage Kaiserslauterns geschlossen im Stadion mitverfolgt. Das Stimmungsfazit: Man muss die Feste feiern, wie sie fallen!

Eigentlich war am Samstag doch alles angerichtet für einen blau-gelben Feiertag. Mehr als 2.500 Braunschweiger Fans waren Eintracht Braunschweig ins Emsland gefolgt, zu Hause platzten Kneipen und Biergärten aus allen Nähten. Nur noch ein Sieg war vonnöten, um den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga aus eigener Kraft klarzumachen. Doch nach 90 Minuten und einer längeren Nachspielzeit machte sich große Ernüchterung breit.

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Drittligist Eintracht Braunschweig hatte am Samstagnachmittag seinen ersten Matchball leichtfertig vergeben und bei der 2:3-Niederlage gegen den SV Meppen anfangs verängstigt gewirkt. Dabei waren selbst die Anhänger der Hausherren von einem Aufstieg der Löwen in ihrem Stadion ausgegangen. Der SVM hatte bis dato in 2022 noch kein Heimspiel gewonnen. Trainer Rico Schmitt veränderte seine Startelf im letzten Heimspiel des Jahres auf sechs Positionen. Eine Innenverteidigung, die am Mittwoch im Landespokal gegen Hildesheim ihre Generalprobe absolvierte, lief auf – und einer, den das Heimpublikum ehrfürchtig als Held aber auch ehrlich als Sportinvalide beschrieb: Thilo Leugers.

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Im Emsland spielt sich ein Fußballmärchen ab

Dass dieser Leugers nach nur wenigen Sekunden per Elfmeter traf, sich Augenblicke später entkräftet auswechseln ließ und dann mit ansehen durfte, wie Richard Sukuta-Pasu auf 2:0 erhöhte, war ein modernes Fußballmärchen. Aber eines, bei dem die Braunschweiger mit ihrer angsterfüllten Spielweise in den ersten 20 Minuten den Anfang tatkräftig mitschrieben.

Die Hausherren, für die es um nichts mehr ging, durften sich in einen Rausch spielen, den Eintracht zwar mit einer Aufholjagd unterbrach, die höchste Anerkennung verdiente, aber die schlussendlich unbelohnt bliebt. Lion Lauberbach und der eingewechselte Enrique Pena Zauner sorgten mit ihren Toren für den Ausgleich, doch dann traf Joker Rene Guder und machte die schöne Geschichte der Eintracht zunächst zunichte.

Doch bekanntlich wiederholt sich Geschichte. Und auch der ärgste Konkurrent, der 1. FC Kaiserslautern, verlor am Sonntag sein Spiel vor abertausenden mitgereisten Pfälzern gegen Viktoria Köln (0:2).

Eintracht Braunschweig ist nicht mehr vom Aufstiegsplatz zu verdrängen

Damit war die Eintracht trotz der bitteren Pleite in Meppen in die 2. Fußball-Bundesliga aufgestiegen. Die Elf von Michael Schiele ist nicht mehr von Platz 2 zu verdrängen. Der 1. FCK hatte in den vergangenen beiden Wochen gegen Wehen Wiesbaden und Borussia Dortmund II verloren. Am letzten Spieltag schaut das Team vom Betzenberg wegen des Rückzugs von Türkgücü München zu.

Die roten Teufel bekamen im Kölner Sportpark Höhenberg in den ersten 45 Minuten die eiskalte Dusche. Moritz Fritz per Kopfball (26.) und David Philipp (38.) nach einem hohen Ballgewinn sorgten für eine verdiente 2:0-Führung der Viktoria, die daheim angesichts der vielen mitgereisten Pfälzer ein Auswärtsspiel hatte.

In Durchgang zwei kam die Reaktion der Lauterer nach einem ähnlich nervösen Auftritt wie ihn die Eintracht am Vortag bei der 2:3-Niederlage gegen den SV Meppen abgeliefert hatte. Die Elf vom ehemaligen Braunschweiger Trainer Marco Antwerpen rannte an und besaß viele gute Chancen in kurzer Zeit. Im Kölner Strafraum brannte es lichterloh. Die Hausherren zogen sich zurück und konterten oder schlugen die Bälle weg. Am nächsten Samstag kommt Viktoria Köln zum letzten Spieltag ins Eintracht-Stadion (13.30 Uhr). Die Viktoria sicherte sich mit dem Sieg gegen die Lauterer den Klassenerhalt und verhalf Eintracht so zum Aufstieg auf dem Sofa.

Eintracht-Profis verfolgen Lautern-Spiel im Presseraum des Stadions

Die Mannschaft hatte das Spiel geschlossen im Presseraum des Eintracht-Stadions verfolgt. Die Stimmung habe sich im Verlauf des Nachmittags um 180 Grad gedreht, sagte Stürmer Lauberbach, der am Samstag zu den besseren Löwen gehört hatte. „Gestern haben wir nicht unser bestes Spiel gemacht, aber das ist jetzt völlig belanglos“, sagte er, als die Mannschaft zum Feiern mit den Fans im Eintracht-Stadion geladen hatte.

Auch der als Laufwunder verehrte Bryan Henning gab zu: „Als wir alle hier herkamen, war die Stimmung noch ziemlich betrübt, weil wir auch nicht damit gerechnet haben, dass Kaiserslautern das heute noch aus der Hand gibt. Doch je länger das Spiel in Köln dauerte, desto besser wurde die Stimmung. Jetzt ist das hier ein Hexenkessel, der Tempel bebt. Und das ist einfach geil.“

Man muss die Feste eben feiern, wie sie fallen – selbst wenn eigentlich alles für den Samstag angerichtet war.