Braunschweig. Im Juni 2021 soll mit oder ohne Corona ein „Gemeinschaftserlebnis“ stattfinden. Zur Not will der MTV Braunschweig es dezentral groß aufziehen.

Es ist noch sieben Monate hin bis zum 25. Juni, dem Tag, an dem der nächste Versuch zur Austragung des 34. Braunschweiger Nachtlaufs gestartet werden soll. Doch die Organisatoren sind aus gutem Grund skeptisch. „Es glaubt ja momentan niemand, dass da dann an einem Freitagabend in der Innenstadt 13.000 Menschen auf einmal laufen gehen können“, verweist Otto Schlieckmann, Präsident des ausrichtenden MTV, auf die Corona-Pandemie. Und so arbeiten er und seine Mitstreiter längst an Plan B.

Nachtlauf trotz Corona

Das Ziel ist klar: Wenn die Infektionslage in einem halben Jahr einen Nachtlauf nach gewohnter Art zulassen sollte, dann soll er stattfinden, betont Schlieckmann. Aber wenn nicht, dann wollen die MTVer den Enthusiasten wie den Gelegenheitsläufern, den Kindergärten, Schulen und Firmen trotzdem etwas bieten. „Wir wollen versuchen, ein Gemeinschaftserlebnis herzustellen“, betont Schlieckmann.

Spontanaktion macht Mut

Mut gemacht hat den Organisatoren ihre Spontanaktion in diesem Jahr. Nachdem klar war, dass die Großveranstaltung auf dem Bohlweg erstmals seit 1987 ausfallen musste, rief der MTV um Initiator Dennis Opel kurzerhand einen Ersatzwettbewerb ins Leben. Alle verhinderten Nachtläufer konnten über drei Tage für sich ihre Kilometer abspulen, das Ganze dokumentieren, an den Verein schicken und damit etwas Gutes tun: Der Nachtlauf-Sponsor Braunschweigische Landessparkasse spendete für jeden gelaufenen Kilometer 34 Cent, analog zum 34. Nachtlauf, zugunsten des Kinderschutzhaus-Vereins.

Große Resonanz für Spendenlauf 2020

Die Resonanz war überwältigend, der Arbeitsaufwand allerdings auch. Obwohl alles kurzfristig ausgedacht und angekündigt war, machten 1400 Laufbegeisterte mit und überfluteten die MTV-Geschäftsstelle mit Whatsapp-Dokumentationen, Selfies und Mailprotokollen ihrer Heldentaten, schickten Daten aus mehr als 2000 Läufen. Es kamen 22.837 Kilometer zusammen und 7.764,58 Euro Spendensumme.

Firmen und Schulen sollen mit ins Boot

„Das, was damals kurzfristig so gut geklappt hat, ist diesmal sicher noch ausbaubar“, sagt Otto Schlieckmann. Der MTV möchte die Laufbegeisterten erneut einzeln oder in erlaubten Kleingruppen auf die Strecken schicken und die Werte in einem zentralen Rechner zusammenfügen. „Das könnte man auch für Gruppen und Firmen und richtig mit Startnummern und dezentralen Siegerehrungen machen“, malt sich der MTV-Vorsitzende aus.

Alternative 2: Nachtlauf in 500er-Blöcken

Für den Fall, dass im Juni schon mehr erlaubt ist, als das Laufen in Paaren oder Kleinstgruppen auf Abstand, könnte der Nachtlauf portioniert werden. So hatte es der Hamburg-Marathon geplant, ehe er doch abgesagt wurde. „Statt der neun Läufe an einem Abend würden über zwei bis drei Tage versetzt jeweils 500 bis 1000 Leute starten“, erläutert Schlieckmann Plan A2. „Im Moment können wir uns allerdings eher Plan B mit einem virtuellen Nachtlauf am besten vorstellen.“

Startgeld würde fällig

Die ganze Sache dezentral noch professioneller, größer und attraktiver aufzuziehen als die Verlegenheitsaktion in diesem Jahr, sei allerdings ein Riesenaufwand, betont der MTV-Chef und fordert: „Da müssten auch die Läufer etwas investieren.“ Soll heißen: Der Verein würde ein Startgeld erheben. „Für Null ginge es nicht.“

Regierungsgipfel abwarten

Nun will man beim Großverein die Besprechungen zur Corona-Eindämmung der Bundesregierung und der Ministerpräsidenten am nächsten Mittwoch abwarten. Schlieckmann erwartet nicht nur einen Plan für den Sport im Dezember, sondern auch Fingerzeige für das nächste Jahr. Je nach Ergebnis werde man dann spätestens im Januar mit einer konkreten ein- bis dreigleisigen Planung für den 34. Nachtlauf beginnen.