Braunschweig. Von den Braunschweiger Startern bei der Leichtathletik-DM macht sich Julius Lawnik die größten Medaillenhoffnungen.

Das Sturzpech hat Julius Lawnik für diese Saison statistisch schon hinter sich. „Da kann ihm bei der deutschen Meisterschaft ja nichts mehr passieren“, scherzt Peter Heine, Chef des Braunschweiger Laufteams, über seinen aussichtsreichsten Medaillenanwärter. Fünf Starter schickt die LG Braunschweig am Wochenende über drei Strecken in die Wettkämpfe im Eintracht-Stadion.

Lawnik meldet über 800 Meter Medaillenansprüche an, auch wenn er in der Freiluftsaison noch keine richtig schnelle Zeit geschafft hat. Vergangenes Wochenende in Pfungstadt hatte er den Lauf abgebrochen. Das war nicht mein Tag, ist aber schon abgehakt“, sagt der Vizemeister in der Halle.

Schnelle Zeiten über 800 Meter

Dass bei diesem Meeting zwei Konkurrenten hervorragende 1:47er-Zeiten liefen, schockte ihn nicht weiter. „Das war ein vorgefertigtes Rennen für schnelle Zeiten, ich bin mehr der Typ, der richtige Rennen laufen will, ein bisschen taktisch und mit dem Kampf Mann gegen Mann.“ Dass das auch schief gehen kann, hatte der 25-Jährige am Vorwochenende zu spüren bekommen. Da rempelte ihn in Regensburg ausgerechnet sein Braunschweiger Teamkollege Max Dieterich von hinten an und drückte ihn zu Boden. „Aber er konnte nichts dafür, er ist selbst geschubst worden“, entschuldigte Lawnik den 20-Jährigen. „Und das mag ich ja auch so an den 800 Metern, dass da hart um die Positionen gefightet wird.“

In Braunschweig hofft er, dann selbst wieder obenauf zu sein. In der Qualifikations-Setzliste mit Bestzeiten aus 2019 und 2020 steht er mit seinen 1:47,44 aus dem Vorjahr an zweiter Position hinter Marc Reuther. „Vor ihm habe ich totalen Respekt“, sagt Lawnik. „Wenn der fit ist, wird der erste Platz so gut wie weg sein.“ Dahinter sei aber alles offen, auch für ihn: „Ich bin so in Form wie ich noch nie in Form war – ich muss sie nur auf die Bahn bringen und ein bisschen Glück haben mit den Positionen in Halbfinale und Finale.“

Zweimal Hoffen aufs Finale

Max Dieterich hat sich mit stabilen Leistungen in diesem Jahr als 13. der Setzliste ebenfalls für die Heim-Titelkämpfe qualifiziert. Für den Youngster geht es um den Einzug ins Finale, ebenso wie für seinen Trainingsgruppenpartner am Stützpunkt in Hannover, Kilian Grünhagen, über 1500 Meter.

Etwas größere Ambitionen über diese Distanz hat Viktor Kuk. Allerdings fehlt dem Routinier die Wettkampfpraxis, da er in den vergangenen Wochen im Uni-Stress steckte. Ein Test über 1200 Meter verlief vielversprechend. Wenn er diese Leistung bei der DM auf die Bahn kriegt, kann er sein bestes Niveau erreichen“, hofft Heine. Mit seiner Eingangszeit von 3:44,48 aus dem Vorjahr ist er Siebter der Meldeliste.

Der fünfte Braunschweiger, Sebastian Hendel, versucht, jeglichen Druck von sich wegzuhalten. Nach einer langwierigen Achillessehnenentzündung im Frühsommer hat der deutsche Meister von 2018 noch kein Sprinttraining absolviert und geht am Samstag die 5000 Meter aus dem Ausdauertraining heraus an.

„Geschwindigkeitsschock für meinen Körper“

„Das wird erstmal ein Geschwindigkeitsschock für meinen Körper werden“, ahnt der 24-Jährige, der lange mit einer Absage liebäugelte, sich dann aber auch dem Wunsch seines Vereins beugte. Schließlich wollen die Sponsoren den Neuzugang aus dem Herbst auch mal im Braunschweiger Trikot sehen. „Ich gehe jedenfalls nicht mit Medaillenerwartungen an den Start“, betont Hendel. Mit Hoffnungen vielleicht. Denn viele Konkurrenten auf der Langstrecke haben in diesem Jahr auch noch keine berauschenden Leistungen gezeigt.

„Wenn einer unserer Athleten in den Bereich einer Medaille käme, wäre das toll“, schraubt Peter Heine, der sein Quintett im Stadion betreuen darf, die Erwartungen zurück. Ohne Zuschauer werden sich beim Heimspiel nicht viel Extra-Körner aktivieren lassen.