Braunschweig. Nur 999 Personen dürfen bei den Titelkämpfen zeitgleich ins Braunschweiger Eintracht-Stadion, eine große Herausforderung für die Organisatoren.

Zwei Wochen noch, dann geht im Braunschweiger Eintracht-Stadion ein großes Pilotprojekt über die Bühne. Aus Sicht der Verantwortlichen des Deutschen Leichtathletikverbandes sind die deutschen (Geister-)Meisterschaften nämlich nicht nur ein „Leuchtturm“ für die eigene Sportart, sondern auch ein richtungsweisendes Modell für andere, wie Uwe Schünemann, Präsident des niedersächsischen Verbandes, auf einer Video-Pressekonferenz betonte.

Hoch gelobtes Hygienekonzept

Die Organisatoren sind stolz auf ihr Hygienekonzept, das sie zu einem frühen Zeitpunkt bei den Behörden eingereicht hatten, und lobten auch die Stadt Braunschweig für ihr Mitwirken. Das Papier wurde als so überzeugend angesehen, dass inzwischen weitere Lockerungen erlaubt wurden. Dass die Mittelstreckenläufe in normaler Form stattfinden, bedeutet, dass die ansonsten am 8./9. August im Stadion geltenden Distanzregeln für diese Wettkämpfe aufgehoben werden.

Bei allen positiven Nachrichten wird es trotzdem nur eine Mini-DM mit Maxi-Aufwand. Vor allem die Vorschrift, dass nur 999 Personen gleichzeitig im Stadion sein dürfen, stellt die Organisatoren vor große Herausforderungen. Denn neben den Athleten und ihren Betreuern werden auch alle Offiziellen, Helfer, Kampfrichter, Journalisten und der technische Fernsehtross von ARD und ZDF mit hineingerechnet.

Rund 500 Athleten dürfen starten

Um trotzdem möglichst viele Athleten starten lassen zu können, wird das Programm in vier Wettkampf-Sessions aufgeteilt. Jeweils rund 160 Sportler dürfen auf einmal in die Arena, so dass die 999er-Kennzahl eingehalten wird. Somit können rund 500 Athleten mitmischen, etwa halb so viele wie gewöhnlich.

Sie müssen sich an neue Abläufe gewöhnen, wie die Einhaltung von festen Zeitslots oder das Fiebermessen vor Betreten des Stadions. Corona-Tests allerdings gibt es nicht, weil die Abstandsregeln ja im Wesentlichen eingehalten werden.

„Die Hygienevorschriften werden uns nicht einschränken, da sind die fehlenden Zuschauer schon eher ein Wermutstropfen“, sagt Sprinterin Lisa Mayer aus Wetzlar. Sportlich habe sie keine Bedenken, Seit Wochen sei schon wieder eine normale Vorbereitung möglich gewesen, sagte die 24-Jährige. „Die Leistungen werden in Braunschweig stimmen in der Breite.“

Einige Stars sagen ab

Derweil sagte nach Kugelstoßerin Christina Schwanitz und Diskus-Olympiasieger Christoph Harting ein weiterer Promi für Braunschweig ab. Speer-Olympiasieger Thomas Röhler will sich als frisch gebackener Vater lieber auf die Familie und die Tokio-Vorbereitung fürs nächste Jahr konzentrieren. Bei einer normalen DM würde die Athletenvereinbarung, die der DLV mit seinen Stars abgeschlossen hat, einen Start vorschreiben.

Aber in diesem Jahr ist es anders. Die Verpflichtung gelte nur für Qualifikations- und Nominierungs-Wettkämpfe erläuterte DLV-Generaldirektor Idriss Gonschinska. Für die Geister-Titelkämpfe in Braunschweig, bei denen es ja „nur“ um die Medaillen und nichts Weiterführendes geht, und bei denen die Leistungen auch nicht international für Qualifikationen anerkannt werden, werde man die Situation jedes Athleten einzeln betrachten.

Es könnte also passieren, dass noch so mancher Star auf die Wettbewerbe im Eintracht-Stadion verzichtet. Gut, dass die Löwenstadt im nächsten Jahr nochmal die „richtigen Titelkämpfe“ ausrichten kann.