Nyon. Am Donnerstagabend ist bekannt gegeben worden, die es im Europapokal jetzt weitergeht.

Jürgen Klopp hat sich schon einmal festgelegt. Seine Favoriten auf den Gewinn der Champions League sind der FC Bayern München und Pep Guardiolas Manchester City, sagte der Trainer des bereits ausgeschiedenen Titelverteidigers FC Liverpool am vergangenen Wochenende. Die beiden im August im Finale: „Das wäre ein interessantes Spiel!“

Heute findet in Nyon in der Schweiz die erste Europapokal-Auslosung in der Coronavirus-Zeit statt. Ausgelost werden die Viertel- und Halbfinal-Paarungen der Champions League (12 Uhr) und der Europa League (13 Uhr/beide Eurosport und DAZN). Danach kennt jeder zumindest schon einmal den Weg, der bei den beiden Endrunden-Turnieren in Lissabon (Champions League) und Nordrhein-Westfalen (Europa League) ins Finale führt.

Ansonsten gibt es aber wie in so vielen Fragen der Coronavirus-Zeit noch eine Menge großer Unwägbarkeiten. Denn bevor sich die beiden vermeintlichen Favoriten FC Bayern und Man City genau wie die drei deutschen Europa-League-Teilnehmer VfL Wolfsburg, Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen mit ihren möglichen Viertelfinal-Gegnern befassen können, müssen sie erst einmal die Hals über Kopf im März unterbrochene Runde der besten 16 beenden.

Die Austragungsorte stehen fest

Wo die Achtelfinal-Rückspiele Bayern München gegen FC Chelsea (Hinspiel 3:0), Manchester City gegen Real Madrid (2:1), Schachtjor Donezk gegen VfL Wolfsburg (2:1), FC Basel gegen Eintracht Frankfurt (3:0) und Bayer Leverkusen gegen Glasgow Rangers (3:1) in der ersten August-Woche überhaupt stattfinden, hat die Europäische Fußball-Union gestern Abend entschieden. Bei einer Außerordentlichen Sitzung des Uefa-Exekutivkomitees wurde bestätigt, dass diese Spiele vor leeren Rängen in den Stadien der Heimmannschaften ausgetragen werden. Also am eigentlichen Ort des Rückspiels. Und zwar in der Europa League am 5./6. August und in der Champions League am 7./8. August.

Zuvor war spekuliert worden, dass auch am Ort des jeweiligen Endrunden-Turniers hätte gespielt werden können, das im Fall der Champions League am 12. August und im Fall der Europa League bereits am 10. August mit den ersten Viertelfinals beginnt.

Für die Uefa war das eine Frage der Risiko-Abwägung, ob sie eine Mannschaft in Zeiten der Pandemie einmal nach England oder in die Ukraine fliegen lassen will und dann nur wenige Tage später womöglich gleich weiter nach Portugal oder Nordrhein-Westfalen. „Da das Final-Turnier in Westdeutschland stattfindet, sollte auch das eine oder andere noch auszutragende Spiel davor dort stattfinden. Das wäre eine schlüssige Lösung“, sagte Wolfsburgs Sportchef Jörg Schmadtke am Beispiel der Europa League Stunden vor der Entscheidung. „Ich denke jedenfalls nicht, dass es im Moment ratsam wäre, in die Ukraine zu reisen.“

Verschiedene Voraussetzungen

Interessant wird auch zu sehen sein, wie Europas Spitzenklubs in den letzten drei Wochen dieser Saison mit ihren unterschiedlichen Vorbedingungen umgehen. So war bislang kein anderer Champions-League-Favorit nach der Corona-Zwangspause besser in Form als der FC Bayern München.

Der deutsche Meister gewann elf von elf Geisterspielen, während andere große Namen wie der FC Barcelona oder Juventus Turin zeitweise schon einige Kraft- und Konzentrationsmängel offenbarten. Doch in Spanien, England und vor allem Italien wird nun bis sehr nah an die Champions-League-Endrunde heran weitergespielt, und die Frage ist: Ist es ein Vorteil für die Bayern, noch einmal knapp zwei Wochen Urlaub machen zu können? Oder verlieren sie dadurch ihren Rhythmus?

Trainer Hansi Flick glaubt eher an Ersteres. „Die Mannschaft ist dann ausgeruht und kann sich in einer kurzen Phase von drei Wochen komplett auf das konzentrieren, auf was es ankommt“, sagte er. „Du musst auf den Punkt fit sein. Ich habe ein wahnsinniges Vertrauen in die Mannschaft, dass sie das Ganze so umsetzen kann.“

Das „Ganze“ bedeutet für die Bayern: „Ich will die Champions League gewinnen.“ Das sagte Joshua Kimmich am Mittwoch in einem „Sport Bild“-Interview. Dass die Bayern nach sieben Jahren wieder das Triple aus Meisterschale, DFB-Pokal und „Henkelpott“ holen wollen, gehört zu den wenigen Dingen, die vor der Auslosung an diesem Freitag unumstößlich feststehen. Genau wie: RB Leipzig steht als einziger deutscher Klub bereits sicher im Champions-League-Viertelfinale. Und Jürgen Klopp und sein FC Liverpool sind gar nicht mehr dabei. Sie scheiterten bereits im März in zwei Spielen an Atletico Madrid.